Duisburg. Der VfB Homberg verdient sich beim 0:1 gegen Rot-Weiss Essen viel Respekt und Lob. Die Szene des Tages tat aber weh – auch dem RWE-Abwehrchef.

87 Minuten lang hatten sich der VfB Homberg und Rot-Weiss Essen am Samstagnachmittag auf dem tiefen Rasen im PCC-Stadion bekämpft, da kam es zur Szene des Tages. VfB-Verteidiger Philipp Meißner köpfte eine Flanke unbedrängt aus kurzer Distanz ins eigene Tor. Riesen-Jubel für Spitzenreiter RWE, der durch dieses Tor einen 1:0-Auswärtssieg feierte. Und tiefe Niedergeschlagenheit auf der anderen Seite.

Rot-Weiss Essen Abwehrchef Daniel Heber zeigte in der Szene Größe – während seine Teamkollegen in einer Jubeltraube das Tor feierten, ging Heber zum Eigentorschützen Meißner, der platt auf dem Boden lag, das Gesicht im Matsch vergraben. Heber, selbst Innenverteidiger, redete ihm gut zu, klopfte ihm auf die Schulter, half dem Unglücksraben hoch. Echter Sportsgeist.

Rot-Weiss Essen: Daniel Heber hat Mitgefühl mit Hombergs Meißner

„Das ist natürlich traurig für Homberg, dass sie kurz vor Schluss so ein Tor kassieren, ein Eigentor“, sagte Heber zur entscheidenden Situation. Als Innenverteidiger kennt er solche Situationen. „Ich glaube, er wollte ihn ins Seitenaus köpfen, muss er auch, weil hinter ihm ein Gegenspieler war. Noch trauriger geht es eigentlich nicht. Das kann ich nachvollziehen, das ist nicht einfach, den Ball seitlich zu treffen, wenn man nicht sieht, wo das Tor steht. Er tut mir richtig Leid.“

Bitteres Eigentor: Philipp Meißner und Maurice Miguel Opfermann Arcones vom VfB Homberg im Spiel gegen Rot-Weiss Essen.
Bitteres Eigentor: Philipp Meißner und Maurice Miguel Opfermann Arcones vom VfB Homberg im Spiel gegen Rot-Weiss Essen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Er habe Meißner gesagt: „Alles gut, es geht weiter“, so Heber. „Er war richtig traurig. Es ist mir auch schon mal passiert, es gibt immer solche Situationen. Schade, dass es nicht funktioniert hat. Aber gut für uns.“

Es war ein verdienter Sieg für die Essener, die ein Chancenplus hatten und auf die Führung drückten, aber ihre Chancen vergaben. Homberg dagegen stand kompakt und versuchte Nadelstiche, traf einmal den Pfosten – und nur wenige Minuten fehlten dem Vorletzten, um dem Tabellenführer einen Punkt abzunehmen. Ein Auftritt, der den Essenern Respekt abnötigte.

Rot-Weisse mit viel Lob für Kellerkind VfB Homberg

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Homberg habe gut verteidigt, lobte Heber. Essens Rios Alonso meinte: „Das war kein einfaches Spiel. Hombergs Torwart hat alles gehalten. Das war auf jeden Fall ein Arbeitssieg. Speziell in der zweiten Halbzeit haben wir alles reingeworfen und haben es uns auch verdient.“ – Trainer Neidhart: „Homberg hat sich mit allem, was sie hatten, reingeballert und beim Stand von 0:0 den Pfosten getroffen, das darf man nicht vergessen.“

Vor einer Woche hatte Homberg in der Nachspielzeit das 3:3 beim Kellerduell in Ahlen kassiert. Nun die bittere Niederlage durch das späte Eigentor. VfB-Trainer Sunay Acar sagte: „Letzte Woche war bitter, diese Woche hat noch einen draufgesetzt. Kompliment an die Mannschaft, wir haben das gespielt, was wir konnten auf diesem Platz.“ Und wie Heber zuvor dachte er an den Eigentorschützen: „Der Pippo tut mir richtig leid. Aber er wird das überstehen.“

Als nächstes geht es gegen Verfolger Preußen Münster

Die Essener kehren mit drei Punkten zurück, halten damit Preußen Münster und Fortuna Köln auf Abstand – am kommenden Wochenende sind die Preußen zu Gast an der Hafenstraße. Und nachdem das Spiel abgepfiffen hatte, dachte Daniel Heber natürlich auch an das kommende Topspiel: „Preußen weiß, sie müssen Gas geben. Wir müssen auch Gas geben. Wir wollen natürlich auf Sieg spielen, aber mit einem Unentschieden könnten wir besser leben als Münster.“

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