Essen. Der 4:1-Sieg gegen Düsseldorf erinnerte an das Metal-Festival, das gerne in einer Schlammschlacht endet. Und der Abwehrmann sorgte für Knallgas.
Felix Herzenbruch sah aus wie nach drei Tage Wacken – das Metal-Festival, das im Sommer gerne mal im Schlamm stattfindet. „Ich habe mich für Euch extra noch mal reingeschmissen“, grinste er beim Gang in die Katakomben. Das brauchte er gar nicht. Wenn etwas für Arbeit bei Rot-Weiss Essen steht, dann ist es der Name Herzenbruch, auch wenn sich der 4:1-Sieg am Ende gegen Düsseldorfs U23 leicht anhörte. Er war alles andere als das.
Rot-Weiss Essen: Felix Herzenbruch wird zum Matchwinner
Nach dem 1:1-Ausgleich der Gäste und der Gelb-Roten Karte gegen Luca Dürholtz stand die rot-weisse Ernte des Tages plötzlich wieder in Gefahr. „Knallgas“ gab es daraufhin, wie der Abwehrspezialist in seiner urwüchsigen Art berichtete. Und für die erste wichtige Verpuffung sorgte Herzenbruch selbst: Wie er nach dem scharfen Eckball von Neuzugang Thomas Eisfeld seinen lichten Schädel in die Flanke wuchtete und völlig unbedrängt einnetzte, das hatte was von wilder Entschlossenheit.
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„Der Torwart ist auch vorbei geflogen, ich musste ihn nur noch ins leere Tor köpfen. Aber selbst das ist im Training öfter schon misslungen“, spürte er in dieser Szene doch einen gewissen Erfolgsdruck.“ Und zum Flankengeber Eisfeld: „Standards kann er ja, deswegen haben wir ihn ja geholt.“ Ein echter Scherzenbruch.
Auf dem Platz ist der 29-jährige Wuppertaler aber nicht zu Scherzen aufgelegt. Wie er in der ersten Halbzeit mit beiden Beinen in ein Tackling gesprungen war, dass die Pfütze fast in die ersten Zuschauerreihen spritzte, da hoffte man inständig, dass kein gegnerisches Schienbein dazwischen kam. „Hat sogar geklappt“, lachte er hinterher.
Platzverweis schweißte zehn Rot-Weisse zusammen
Der Platzverweis hatte die Zehn zusammen geschweißt, weil auch die Hafenstraße wach wurde. Ein Sieg mit Strahlwirkung, wie Herzenbruch glaubt: „Solche Dinger sind so wichtig für die gesamte Saison, wo du dich in jedem Spiel wieder dran erinnerst, du kannst das Ding noch biegen. Wie im Hinspiel, wir liegen 0:3 hinten und spielen noch 3:3. Daran musst du dich in schlechten Phasen erinnern.“
Ein „bisschen unangenehm, aber geil“ fand es der Mann für die wichtigen Tore, als ihn die Fans nach dem Spiel wieder abfeierten, aber auch daran wird sich „Herze“ noch gewöhnen.
Isaiah Young versetzt Stadion in Ekstase
Ein anderer hat sich schon daran gewöhnt, sorgt er doch immer wieder für die besonderen Momente. Bei Isaiah Young liegen Genie und Wahnsinn ganz dicht beieinander. Noch in der Minute zuvor hatte er in der Schlussphase einen Spurt abgebrochen und war zum Zeitschinden an die Außenlinie getrabt. Nur eine Minute später brachte er das Stadion zur Ekstase. Nach seinem Sololauf, bei dem er die Düsseldorfer Verteidiger wie ein hungriges Rudel Wölfe abschüttelte, einen Haken schlug und zum 3:1 vollendete. Sein Berater klatschte ihn hinterher in den Katakomben ab, wohl wissend, dass sein „Klient“ mal wieder kostbarer geworden sein dürfte.
„Isi ist schnell im roten Bereich, kommt aber auch relativ schnell wieder darunter. Dass er dann in der 80. Minute noch so ein Ding macht, zwei Haken schlägt und ihn ins kurze Eck schießt, besser geht’s nicht, perfekt“, freute sich sein Trainer über das spielerische Highlight des Tages.
Trainer Neidhart freut sich über Varianten
Christian Neidhart freut sich besonders über die Variabilität in seinem Kader. Bei der kommenden unangenehmen Auswärtspartie beim VfB Homberg werden Dürholtz (Gelb-Rot) und Sandro Plechaty (fünfte Gelbe Karte) zu ersetzen sein. Kein Problem für den Coach: „Wir haben jetzt für alle Varianten eine gute Mischung im Team.“ Gegen Düsseldorf übrigens fehlte ein gewisser Rios Alonso hinten. Wurde er ernsthaft vermisst? Nein.
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