Duisburg. Rot-Weiss Essen hat die Tabellenführung in der Regionalliga gewahrt und 1:0 beim VfB Homberg gewonnen. Der Siegtreffer fiel kurz vor Schluss.
Rot-Weiss Essen stand kurz vor dem Rheinfall am Rheindeich: Dann flankte Isi Young von der rechten Seite scharf die letzte Flanke nach innen – und Pechvogel Philipp Meißner beförderte die Kugel per Flugkopfball ins eigene Netz! 88 Minuten aufopferungsvolle Abwehrarbeit waren damit für den VfB Homberg dahin – und RWE siegt damit mit dem Glück, was man wohl für den Aufstieg benötigt.
Die Partie in Homberg begann aus Essener Sicht doch mit einigen Überraschungen: Schon erwarten konnte man das Startelf-Debüt von Thomas Eisfeld für den gesperrten Luca Dürholtz im Mittelfeld. Der Vorzug von Neuzugang Marius Kleinsorge gegenüber Oguzhan Kefkir kam dann schon überraschender. Hinten rückte Rückkehrer Rios Alonso auf die rechte Außenposition für den gesperrten Sandro Plechaty. Die Überraschung gab es in der Sturmspitze: Zlatko Janjic durfte sich dort allein ausbreiten, Simon Engelmann saß auf der Bank.
Die Partie am Rheindeich begann gemächlich
Die Partie am Deich, direkt vor dem Rhein, begann durchaus gemächlich. Rot-Weiss ließ die Gastgeber erst einmal kommen, wohl auch, um beim Umschaltspiel mehr Raum vor sich zu haben. Die Homberger starteten engagiert, Gefahr drohte vor allem auf der linken Angriffsseite, wo der physisch starke Ex-Rot-Weisse Kingsley Helmut Marcinek und der technisch versierte Ex-Krayer Yassine Bouchama für ordentlich Alarm sorgten.
Nach einer Viertelstunde bekam der Tabellenführer die Partie besser in den Griff. Als „Isi“ Young durch war und scharf nach innen flankte, klärte Marcinek mit letztem Einsatz zur Ecke. Die waren in der Folgezeit immer gefährlich, weil sie Eisfeld scharf vors VfB-Tor brachte. Erste Großchance für die Essener, als sich Young bis zur Torlinie durchdribbelte, seine Flanke aber in den Rücken von Freund und Feind platzierte, das hätte die Führung sein können (19.).
Eisfeld scheitert am stark parierenden Homberg-Keeper
Aber die Homberger, als Vorletzter mit dem Rücken zur Wand, hielten beherzt dagegen, die Partie wurde in der Folgezeit ruppiger und mit Gelben Karten garniert. Und hätte eigentlich mit der Essener Führung in die Pause gehen müssen: Janjic, dem ansonsten nicht viel gelang, setzte sich in der 42. Minute im Strafraum perfekt durch und bediente Eisfeld, der es aus fünf, sechs Metern nicht zustande brachte, VfB-Keeper Gutkowski zu überwinden, der per Fußabwehr klärte.
Ein mageres 0:0 zur Halbzeit, da blieb noch ordentlich Arbeit übrig für RWE in den zweiten 45 Minuten. Die ähnlich begannen wie die ersten, bis zur 50. Minute: Young hatte sich im Straucheln den Ball im Strafraum erobert, lief noch ein paar Meter und ging dann zu Boden. Statt des von den RWE-Fans geforderten Strafstoßes gab es Gelb für den Stürmer, Schiedsrichter Marx erkannte auf Schwalbe. Für einen Elfmeter war es wohl auch zu wenig.
Drei Minuten später hatten die Fans den Torschrei halb draußen: Ecke Eisfeld – Kopfball Alonso, doch Gutkowski tauchte ab in die bedrohte Ecke, starke Parade! Aber jetzt kamen wenigstens die Chancen: Flanke Bastians, Janjic in der Mitte mit Spreizschritt, aber vorbei (55.).
Plötzlich jagt Homberg den Ball an den Pfosten
Kurz danach kam frisches rot-weisses Blut: Erolind Krasniqi ersetzte den unauffälligen Cedric Harenbrock und Kefkir beendete das Debüt von Kleinsorge, der sehr blass geblieben war. Doch die Partie blieb zäh, die Homberger kamen kaum noch zu Entlastungsangriffen, beschränkten sich auf die Abwehrarbeit. Und Torhüter Gutkowski bei seinen Abstößen vornehmlich, ordentlich Zeit von der Uhr zu nehmen. Mit der Einwechselung von Engelmann nach 67 Minuten für Janjic kam wieder neue Hoffnung in den RWE-Block. Gleich bei seiner ersten Aktion versuchte er es aus 18 Metern mit einem Flachschuss – noch kein Problem für den Homberger Torhüter.
Und fast wäre der Schuss nach hinten losgegangen: Plötzlich ging Bouchama durch den Strafraum, kam aus spitzem Winkel auch noch zum Abschluss – nur der Pfosten stand der Homberger Führung im Wege. Die Bemühungen der Essener wurden langsam hektischer. Auf einmal ging Engelmann frei auf den Torhüter zu, doch statt selbst zu schießen, legte der Torjäger nochmal quer – Chance vertan. Und Hombergs Torhüter wuchs über sich hinaus: Wieder kam Eisfeld aus sieben Metern zum Abschluss, Gutkowski klärte mit beiden Fäusten. Und nur eine Minute später fischte er einen Kopfball von Engelmann aus dem Winkel.
Homberg sieht in der Schlussviertelstunde die Rote Karte
Nach 78 Minuten half Schiedsrichter Marx dem Favoriten ein bisschen: Pierre Nowitzki hatte im Mittelfeld Young von hinten gefoult: glatt Rot! Die Proteste auf der Homberger Bank waren verständlich.
Man richtete sich schon langsam auf das torlose Unentschieden ein – dann flog das Glück in Person von Meißner heran. Bitter für die Platzherren.
VfB Homberg – RW Essen 0:1 (0:0)
RWE: Davari, Alonso, Heber, Herzenbruch, Bastians, Tarnat, Harenbrock (57. Krasniqi), Eisfeld (84. Voelcke), Young, Janjic (67. Engelmann), Kleinsorge (57. Kefkir).
Tor: 0:1 Meißner (88., Eigentor)
Bes. Vork.: Rote Karte Nowitzki (78., Foulspiel)