Essen. RWE-Kolumnist ärgert sich einmal mehr über die reflexartigen Beleidigungen und das perfide Vorgehen des Aufstiegskonkurrenten in dieser Sache.

Kann das endlich mal weg? Einfach mal aufhören und nicht mehr wiederkommen? Ja klar, Corona unbedingt auch. Aber ich will es nicht mehr, diese reflexartigen Beleidigungen und gehässigen Kommentare oder Gesänge gegen alles und jeden, der oder die nicht so handeln wie gewünscht. Und schon gar nicht will ich für meinen Teil damit in Sippenhaft genommen werden, denn Beleidigungen unterhalb der Gürtellinie in Schrift und Gesang gehören für mich und vor allem für die allermeisten RWE-Fans in keinster Weise zur Begrifflichkeit eines respektvollem Umgangs miteinander.

Wenn zum Beispiel wie gegen Oberhausen Teile beider Fanlager sich ständig als Sohn einer Mutter, die im horizontalen Gewerbe arbeitet, anbrüllen, anstatt den eigenen Verein anzufeuern, so ist das irgendwann ermüdend. Das geht doch anders. Aktuell nun wieder gegen einen Spieler unter aller Kiste anzusingen, der sich und uns gerade problematische Zeiten beschert, das sollte so nicht sein. Bei aller verständlicher Verärgerung.

Fußball ist kein Schiff, wo der Kapitän immer als Letzter von Bord geht. Fußball ist schon lange nicht mehr der Ort für Vereinstreue. Aber Fußball ist vor allem aber ein Ort, an dem so viele Interessen eine Rolle spielen, so dass unter dem Strich oftmals gar nicht mehr genau zu bewerten ist, wer nun in der Sache Recht hat und wer nicht.

Fakt ist, dass der wie auch immer geartete Plan aus Münster komplett aufgegangen ist. Nun war Dennis Grote in seiner Zeit bei uns eigentlich immer der Inbegriff von Maloche schlechthin. Irgendwas an seinem Outfit im Spiel saß immer schief, dem Einsatz geschuldet. Der Blick immer ein „Ich bin schon fix und alle, aber ich will noch“ ausdrückend. Für mich ein Spieler von Persönlichkeit, den ich sehr gerne habe spielen sehen. Ja, Mensch, schade, dass es so kommen musste. Da haut der zweite Kapitän der Hafenstraße innerhalb kurzer Zeit seiner eigenen Mannschaft aber mal so richtig einen vor den Bug.

Respekt zollen für einen unmoralischen Plan

Man müsste Preußen Münster für diesen unmoralischen Plan eigentlich Respekt zollen, so geschickt eingefädelt das alles. Zudem umgibt die Preußen ja schon lange die Aura eines Heiligenscheins. Schuld sind meistens die anderen, und zur Not hauen wir mal wieder eine öffentlichen Brief raus. Nee liebe Leute aus dem Münsterland: Das zu diesem Zeitpunkt, das ist ganz mieser Stil. Denn es ist klar, das ein Spieler doch mit dem Klammerbeutel gepudert sein müsste, um bei den kolportierten Inhalten nicht schwach zu werden.

Wahrscheinlich durchforstet man in Münster aktuell auf transfermarkt.de die Kader des Wuppertaler SV und von Fortuna Köln. Irgendein Spieler mit Beziehungen in das Münsterland wird sich sicher auch dort noch für weitere unmoralische Angebote finden lassen. Ach, Dennis, ist doch persönlich alles nachvollziehbar. Aber nicht zu diesem Zeitpunkt. Nicht bei diesem Tabellenstand. Das hätte anders geregelt werden können. Nein, müssen. Und dann wärste bei einem Aufstieg (also dem von RWE) hochdekoriert und vielumjubelt in Deine Heimat gewechselt.

Vor allem Preußen Münster hat verloren: zwei Punkte

Für die meisten ist ja einmal mehr RWE der Verlierer dieser Sache. Kann man natürlich so sehen, denn es fehlt eine weiterer Spieler. Für mich hat aber vor allem Preußen Münster verloren. Nicht nur moralisch, sondern vor allem zwei Punkte auf RWE am letzten Spieltag des Jahres, während unsere Mannschaft im Ackermatch zu Straelen einen mühevollen Sieg erringen konnte. Sogar mit Elfmeterglück. Also mal andersherum.

Jetzt aber erst einmal das Fest der Liebe. Traditionell mit vielen Liedern. Dass wir unter dem Weihnachtsbaum, an der Theke oder im Stadion nun ein weiteres Lied mit RWE-Bezug voller Inbrunst singen (meinetwegen auch gröhlen) dürfen, verdanken wir der Melodie von „Dirty Old Town“ und der Feder von Happo. Musikalisch umgesetzt durch „Muriel Sparks & the Uralt-Ultras-Allstar-Chor. Das im Stadion voller Inbrunst gesungen: Besser als jede Beleidigung.

Und nun: Frohe Weihnachten. Alles wird gut!

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