Essen. Regionalliga-Spitzenreiter hat vier der letzten fünf Liga-Spiele remis gespielt. Gäste aus Aachen kommen mit neuem Trainer und neuer Motivation.

Rot-Weiss Essen gegen Alemannia Aachen, das klingt so gar nicht nach Regionalliga. Doch es ist nun mal Realität, und das seit vielen Jahren. Allerdings ist dieses Duell mit so viel Tradition behaftet, dass es an diesem Samstag (14 Uhr) an der Hafenstraße wieder volle Ränge geben wird.

Mit rund 12.000 Zuschauern rechnet der Gastgeber und rät deshalb allen, möglichst früh anzureisen. Die Verkehrslage rund ums Stadion, inklusive der gesperrten Zufahrt „Sulterkamp“, ist nichts für schwache Nerven. Und ein Klub wie Aachen bringt auch garantiert mehr Fans mit als zuletzt der SC Wiedenbrück, wo ein Großraumtaxi gereicht hätte.

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Trainerwechsel beim Gast macht es nicht einfacher für Rot-Weiss Essen

Natürlich dürfte die Reiselust der Gäste-Fans etwas gelitten haben. Die Schwarz-Gelben sind Nummer 15 in der Tabelle, was nun gar nicht dem Anspruch gerecht wird. Und wie immer im Falle von Erfolglosigkeit sind die Reaktionen gleich: Nach einer 1:4-Pleite gegen Rot Weiss Ahlen unter der Woche und dem insgesamt enttäuschenden Saisonstart hat sich der Klub von Trainer Patrick Helmes getrennte und in Fuat Kilic einen alten Bekannten als Nachfolger präsentiert. Der 48-Jährige war bereits zwischen 2016 und 2020 bei der Alemannia tätig und das auch ganz erfolgreich.

Das macht es für den Essener Kollegen Christian Neidhart nicht einfacher, einen Plan auszutüfteln. „Da weiß man nicht so genau, was einen erwartet“, sagt RWE-Coach. Wer wird bei Aachen spielen? Welches taktische System gibt der neue Coach seinen Jungs mit auf dem Weg? Und neue Impulse können auch immer die Motivation fördern.

Etwas zu spektakulär war das Spiel bei Fortuna Düsseldorf für den Geschmack des RWE-Trainers Christian Neidhart.
Etwas zu spektakulär war das Spiel bei Fortuna Düsseldorf für den Geschmack des RWE-Trainers Christian Neidhart. © Thorsten Tillmann

Tabellenfünfter RWO nur drei Zähler zurück

Aber eigentlich ist es ja der Hausherr, der die Hausordnung bestimmt, erst recht, wenn man entschlossen ist, die Tabellenspitze zu verteidigen. Die Tabelle ist mit dem Nachholspiel der Essener gegen Fortuna Düsseldorf II (3:3) begradigt worden, RWE geht mit zwei Punkten Vorsprung vor der Konkurrenz in diesen Spieltag, was einen spannenden Titelkampf verspricht. Bis Rang fünf, den RWO belegt, sind es nur drei Zähler Abstand.

Es müsse endlich wieder ein Sieg her, hatte Zlatko Janjic schon nach dem Schlusspfiff in Düsseldorf gefordert. Wohl wahr, denn vier der letzten fünf Essener Partien endeten Unentschieden. Die in der Bewertung sicher nicht immer gleich ausfallen. Gegen Wiedenbrück (0:0) trauerte RWE zwei verlorenen Punkten nach, das 1:1 gegen eine mit fünf Bundesliga-Profis aufgepeppte Kölner Truppe war soweit okay, das 3:3 zuletzt gegen Düsseldorf sowieso - nach 0:3 Rückstand.

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Aussetzer der Essener Abwehr bleiben unerklärlich

Einen defensiven Blackout wie gegen die Fortunen dürfen sich die Rot-Weissen allerdings nicht mehr erlauben. Drei Gegentore innerhalb von zehn Minuten - noch immer unglaublich und unerklärlich. Zumindest die Ursache, nicht etwa die Entstehung. Nun alles auf den Ausfall von Abwehrchef Daniel Heber (Wadenbeinbruch) zu schieben, sei zu billig. „Das hat damit gar nichts zu tun“, meint Neidhart. Es waren individuelle Fehler, oder wie beim 0:2 die fehlende Abstimmung zwischen den Innenverteidigern bzw. die mangelnde Konsequenz der beiden. „Wir sollten aber zusehen, dass wir nur noch möglichst wenige schlechten Phasen haben.“

Ob Neidhart das Personal ändert auch angesichts des zuletzt strapaziösen Kraftaktes? „Man fragt sich bei dem einen oder anderen Spieler, ob er eine Pause braucht oder nicht. Wir werden schauen, ob wir die Möglichkeit haben, etwas zu verändern. Ich glaube aber, dass wir die Englischen Wochen können. Im letzten Jahr hatten wir ja genug davon.“

Mit einem Wunsch sprach der RWE-Cheftrainer aber nach dem 3:3-Wahnsinn so manchem RWE-Fan aus der Seele: „Ein bisschen weniger spektakulär wäre schöner.“ Zumindest, wenn das Spiel so läuft wie in Düsseldorf.

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