Essen. RWE-Kolumnist Uwe Strootmann ist begeistert, wie RWE zuletzt seine Spiele gewonnen hat. Und eines hat die 4. Liga der Bundesliga sogar voraus.
Nimmt man noch einmal das Heimspiel gegen den VfB Homberg vom vergangenen Wochenende mit in die Wertung, so haben unsere Kicker den Traum der Kegelbahn gespielt: „Alle Neune“ - so das Ergebnis aus den drei Spielen, die zudem an Facetten-Reichtum kaum zu übertreffen waren. Jedes Spiel wurde auf eine andere Art gewonnen, jedes Spiel konnte einen anderen Spannungsbogen bereithalten.
In Münster hat es unsere Mannschaft sogar geschafft, gleich zwei Spiele in einem zu präsentieren. Die Kurzfassung: Furios mit Traumtoren gegen den VfB Homberg. Bei den Preußen in Münster zunächst zu Tode betrübt, um dann doch noch himmelhoch zu jauchzen. Gegen die benachbarten Knappen dann mit außerordentlichem Kampf und Willen bei dem knappen Sieg unterwegs.
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Rot-Weiss Essen hat auch in der Abwehr Schwerstarbeit verrichtet
Die Nachwuchsknappen konnten mit ihrer Spielstärke ziemlich überraschen, und dass sie auch gerne mal Tore schießen, haben sie ja einen Spieltag zuvor gegen unseren Namensvettern mit ohne Bindestrich aus Ahlen bewiesen.
Was uns angeht, ist es ja nicht so, dass wir keine Tore schießen, aber wir hätten doch einige mehr auf dem Torkonto haben können, denn teilweise herrlich herausgespielte Chancen gab es bislang schon jede Menge. Aber sind wir mal ganz ehrlich: Manchmal ist auch ein „dreckig“ erarbeitetes 1:0 viel wichtiger als ein lässiges 7:0 und bleibt noch lange im Gedächtnis haften.
Bedeutet es doch meistens, dass man auch in der Abwehr Schwerstarbeit zu verrichten hat und bis zur letzten Spielsekunde für die drei Punkte ackern muss. Die nervenaufreibendste Art, ein Spiel zu gewinnen, aber dann geht die Hafenstraße zwischenzeitlich schon mal richtig gut mit und ab und an sogar steil.
Atmosphärisches Lehrstück wie Spiel die Ränge beeinflusst
Das war vergangenen Freitag schon ein atmosphärisches Lehrstück dafür, wie die Geschehnisse auf dem Rasen die Atmosphäre auf den Rängen beeinflussen können. Das Megafon in der Hand nach dem letzten Spiel der vergangenen Saison scheint seinerseits Christian Neidhart inspiriert zu haben, ist er doch gelegentlich auch noch als „Coaching-Capo“ an der Seitenlinie unterwegs.
Die schöne Erkenntnis aus diesen drei so grundverschiedenen Spielen nun: Rot-Weiss Essen zieht nicht stur seinen Stiefel durch, sondern ist glücklicherweise in der Lage, auf jedes Angebot des Gegners zu reagieren und selbst ein besseres draufzulegen. Szenen eines Vereins also! Diese kann man übrigens mittlerweile auch auch dem heimischen Sofa in Buchform durchblättern. Als einer der Beteiligten daran sei mir diese kleine Werbung gestattet.
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Konkurrenz entspannt von Tabellenspitze zuschauen
Apropos gestattet: Den weiteren Spieltag konnte man als Rot-Weiss Essen ganz entspannt verfolgen, die Tabellenführung war nicht in Gefahr, egal wie die anderen Spiele auch ausgehen würden. Das allein schon ein unglaublich cooles Gefühl, welches zudem für den Extrahauch Selbstbewusstsein sorgen sollte.
Natürlich wäre es noch schöner gewesen, wenn die Konkurrenz ihrerseits Federn gelassen hätte, aber das haben die meisten von ihnen dem RWE dann doch nicht gestattet: RW Oberhausen, Preußen Münster und der Wuppertaler SV konnten ihre Spiele allesamt gewinnen, lediglich Fortuna Köln durfte nur einen Punkt aus dem Spiel gegen Düsseldorfer Zweitfortunen verbuchen.
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Regionalliga-West als Premiumprodukt vermarkten
Das wird also ein ziemlich heißer Ritt durch eine Saison werden, die sportlich betrachtet allemal spannender werden dürfte, als das in der Beletage des deutschen Fußballs einmal mehr der Fall sein wird. Wenigstens den dortigen Meisterkampf betreffend. Man kann die Schale eigentlich schon wieder dem FC Bayern überreichen und bundesweit ist ein Aufstöhnen der Fans über die weiter voranschreitende Langeweile zu vernehmen.
Vielleicht sollten sich die sportiven Bezahlsender mal der Regionalliga West annehmen, diese als die aller-, aller- und wirklich allerbeste Regionalliga-West Saison aller Zeiten vermarkten und als Premiumprodukt anbieten. Verbunden mit der montäglichen After-Match Show „Leitfaden für Rot-Weiss Essen“ von und mit unserem Mitglied Hansi Küpper.
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