Essen. Randale nach dem Spitzenspiel in Münster haben Rot-Weiss geschadet. Es drohen finanzielle Sanktionen, aber gravierender ist der Imageschaden.

Es war ein tolles Spitzenspiel in der Regionalliga West mit allem, was dazu gehört. Rot-Weiss Essen und Preußen Münster lieferten sich vor 7500 Zuschauern ein packendes, hochklassiges Duell mit einer außergewöhnlichen Dramaturgie, die RWE ein Happy End bescherte. Was für ein famoser Fußballabend für die Essener.

Doch davon ist am Tag danach leider kaum noch etwas zu hören oder zu lesen. Die Randale auf den Rängen prägt die Schlagzeilen. Skandalöse Szenen, heißt es, Jagd auf Preußen-Fans, zwei Schwerverletzte, Festnahmen. Und Anhänger von RWE haben es angezettelt.

Statt Vereinsliebe dem Verein geschadet

„Ach ja, Rot-Weiss Essen, man kennt es ja….“, werden viele sagen. RWE teilt dieses Problem zwar mit vielen anderen Klubs, aber solche idiotischen Ausraster prägen auf Dauer ein Image, das so wieder verfestigt wird. Von den eigenen Fans!? Ein Foto von gestern Abend zeigt einen Mob in Schwarz. Vereinsliebe sieht anders aus, vereinsschädigend ist korrekt.

„Das hat mit Fußball absolut nichts zu tun. Das ist unbegreiflich bei aller Rivalität, die wir auf dem Platz haben und alle so lieben“, kommentierte Münsters Pressesprecher ebenso spontan wie treffend. Und man darf diese Ausschreitungen auch nicht mit etwaigen Provokation begründen und damit verharmlosen.

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Mehr Sensibilität auch von den Medien

Wir als Medien müssen uns da manchmal auch an die Nase fassen. Da wird schon mal das Feuer zwischen den Rivalen künstlich geschürt, um Spannung aufzubauen und um Nachrichten zu verkaufen. Auch da braucht es mitunter mehr Sensibilität. Und eine Überschrift „Schlacht verloren, nicht den Krieg“ ist nach diesen Vorfällen deplatziert, selbst wenn es ein Zitat des Münsteraner Trainers ist.

Auch die Münsteraner Fans zündelten im Stadion und müssen mit Ermittlungen durch den Verband rechnen.
Auch die Münsteraner Fans zündelten im Stadion und müssen mit Ermittlungen durch den Verband rechnen. © Thorsten Tillmann

Was tun? RWE versucht schon lange und mit viel Engagement, eine – an der Mitgliederzahl gemessen – relativ kleine Gruppe von Problemfans in den Griff zu bekommen. Es gibt ein Fan-Projekt, man hat Fan-Betreuer und eine Fan-und Förderabteilung mit Sitz im Aufsichtsrat. Gleichwohl scheinen die Verantwortlichen ebenso machtlos, wie beim Problem mit dem Abbrennen von Bengalos im Stadion. Auch das Feuerwerk taucht trotz Kontrollen ständig auf.

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Rot-Weiss Essen muss mit dem Problem leider leben

800 Tickets wurden für das Münster-Spiel an Rot-Weiss-Anhänger vergeben, rund 50 Randalierer waren darunter. Aber woher soll der Verein denn wissen, wer bei diesem oder jenem Spiel ausrasten könnte und wer nicht? Rot-Weiss Essen muss wohl oder übel – wie viele andere Klubs auch – trotz aller intensiven Bemühungen und Fanbetreuung mit diesem Problem leben. Leider.

Die Spieler von Rot-Weiss Essen bedanken sich bei ihren Fans für die Unterstützung.
Die Spieler von Rot-Weiss Essen bedanken sich bei ihren Fans für die Unterstützung. © Thorsten Tillmann

Die Chaoten sollten allerdings schon wissen, was sie ihrem angeblich so geliebten Verein antun. Und da ist eine zu erwartende Geldstrafe vom Verband, auch wenn sie schmerzt, im Vergleich zum Imageschaden noch das geringere Übel.

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