Essen. Zum Trainingsauftakt begrüßte er 24 Feldspieler und vier Torleute. Dennis Grote muss pausieren, auch Simon Engelmann darf nur Runden drehen.
Als wären sie nie weg gewesen: Als RWE-Trainer Christian Neidhart am Montag um 11 Uhr seinen neuen RWE-Kader zum ersten Training bat, war das letzte Meisterschaftsspiel beim FC Wergberg-Beeck noch gefühlt erst ein paar Tage her. Aber der Trainer sah erholt aus: Erst ein paar Tage Usedom, danach unter spanischer Sonne, zum Schluss noch Verwandtschaftsbesuch in Cottbus, der Akku ist wieder aufgeladen: „Also, für mich könnte es morgen schon wieder los gehen“, grinste er.
Seine Mannschaft jedoch ist noch nicht so weit, es gilt, die Neuen zu integrieren. Und ein paar Altlasten werden gleich mit in die neue Vorbereitung geschleppt. Ausgerechnet Dennis Grote, verlängerter Arm des Trainers und mutmaßlich der nächste RWE-Kapitän, konnte dem Auftakt nur in Zivil beiwohnen. Ihn plagt noch immer die malade Achillessehne vom Ende der letzten Saison, die sogar leicht eingerissen ist. „Ich hoffe, dass er zumindest im Trainingslager wieder einsteigen kann“, so der RWE-Coach.
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Auch Top-Torjäger Simon Engelmann drehte nur Laufrunden um den Platz, er musste sich nach Saisonende einer Nasen-OP unterziehen, deren Heilungsprozess noch nicht abgeschlossen ist. „Bald hab ich sogar Luft für 90 Minuten“, soll er gegenüber Trainer Neidhart geflachst haben, die gerichtete Nasenscheidewand soll den Extra Sauerstoff bringen.
Sören Eismann ist die jüngste Neuverpflichtung
Bei Felix Schlüsselburg soll es eine Unregelmäßigkeit im EKG gegeben haben, Neuzugang Michel Niemeyer plagt sich noch mit Kniebeschwerden herum. So tummelten sich zum Start 20 Feldspieler plus vier Torleute auf dem kurz geschorenen Trainingsrasen. Die letzte Neuverpflichtung war noch pünktlich zum Trainingsstart klar gemacht worden: Sören Eismann heißt der Spieler, Typ „Drecksack auf dem Feld“, der 33-Jährige Routinier kommt aus der Regionalliga Südwest vom TSV Steinbach Haiger, hat aber die meiste Zeit seiner Laufbahn (acht Jahre) beim FC Carl Zeiss Jena verbracht.
Schon im ersten Training waren seine Leader-Qualitäten auf dem Platz auffällig. Davon ist auch sein Trainer überzeugt: „Gerade in Phasen, in denen es nicht so läuft, ist Sören jemand, der mit seiner Zweikampfhärte vorangeht. Er ist kein Spieler, der sich versteckt.“ Insgesamt bringt es der 1,88 Meter große Mittelfeldmann auf 66 Oberliga-, 185 Regionalliga- und 82 Drittliga-Spiele.
Oguzhan Kefkir schoss das erste Trainingstor
Spannend natürlich zu beobachten, wie sich die Neuen gleich zu Anfang im neuen Kreis behaupten wollten. Das erste Tor im Mannschaftsspiel auf verkürztem Spielfeld erzielte mit Oguzhan Kefkir ein Altbekannter, allerdings wird er die ersten beiden Meisterschaftsspiele wegen seiner Roten Karte in Wegberg verpassen.
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Doch für gefährlichen Ersatz scheint nach den ersten Eindrücken gesorgt zu sein. Wie sich Zlatko Janjic (SC Verl) die Kugel fußgerecht zurechtlegte, bevor er zweimal einnetzte, das zeigte seine ganze Routine und Ruhe am Ball. Auch die kleinen Haken und blitzschnellen Antritte von Kevin Holzweiler werden in der Westkurve schnell ihre Anhänger finden.
Tauziehen um Felix Heim hat gedauert
Nicht minder gespannt ist Trainer Neidhart, wie sich einige junge Talente im sehr gemischten Team schlagen werden, zum Beispiel einer wie Felix Heim (TSG Balingen), hinter dem 19-jährigen Rechtsaußen waren etliche Vereine her. „Den Jungen kann man nicht mehr mit Tradition locken, wir haben die ganze Familie hier gehabt, haben ihm auch mal ein Spiel gezeigt und die ganzen Räumlichkeiten, so dass er sehen konnte, dass es hier alles andere als Vierte Liga ist. Dennoch hat es noch drei Monate gedauert, bis wir ihn an Land ziehen konnten“, berichtet der RWE-Coach.
Schwerstarbeit auch für Sportdirektor Jörn Nowak, dessen Licht in seinem Arbeitsraum in der Geschäftsstelle nur selten gelöscht worden war. Beim Trainingsauftakt fehlte er dann. Urlaub irgendwo im sonnigen Süden, hörte man. Es sei ihm gegönnt.
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