Essen. Essener Viertligist verliert in Kapitän Marco Kehl-Gomez und Alexander Hahn zwei Führungsspieler. Auch Nachfolger für Kevin Grund gesucht.

Die Fußballer haben Ferien, für die Verantwortlichen gilt es jedoch, jetzt die Pflöcke für die nächste Saison einzuschlagen. Die ja aus Sicht von Rot-Weiss Essen noch einen Tick erfolgreicher laufen muss als die eben beendete. Nicht unbedingt in der nackten Bilanz, weil die zu toppen, wird sicherlich schwer. Was allein zählt, ist der Aufstieg in die 3. Liga - egal mit wie vielen Punkten und Toren.

Jörn Nowak, Sportdirektor der Rot-Weissen, hat noch ordentlich zu tun, damit das Aufgebot zum Trainingsstart am 5. Juli steht. Dennoch wirkt er relativ entspannt: „Für mich ist bis jetzt noch nichts Unerwartetes passiert in der Kaderplanung.“ Vieles deutete sich an, unter anderem auch, dass in Alexander Hahn (Viktoria Berlin) und Kapitän Marco Kehl-Gomez (Türkgücü München) zwei absolute „Alpha-Männchen“ die Hafenstraße verlassen würden.

Kehl-Gomez will unbedingt Klasse höher spielen

Warum lässt RWE diese beiden Fußballer ziehen, die nicht nur zuverlässig Leistung zeigten, sondern auch als Mentalitätsspieler gelten? „Wir haben Marco früh ein Vertragsangebot gemacht“, sagt Nowak. Aber der „Capitano“, stets Mister 100 Prozent, wollte unbedingt in die 3. Liga. Und da der Schweizer in München auch näher an Heimat und Familie heranrückt, entschied er sich gegen die 4. Liga und weniger gegen Rot-Weiss.

„Alonso ist der junge KG“, sagt Jörn Nowak. Laut Profil deckt der 20-jährige Neuzugang José-Enrique Ríos Alonso vom VfB Stuttgart II die gleichen Positionen ab wie Kehl-Gomez (Innenverteidiger, 6er-Position, rechte Verteidiger) und eine ähnliche Mentalität soll er auch besitzen. Nur, Alonso ist auch acht Jahre jünger, so dass ihm noch einiges an Erfahrung fehlt.

Alexander Hahn hat sich früh nach neuem Klub umgesehen

Lucas Scepanik vom MSV Duisburg ist für die linke Seite bei Rot-Weiss Essen im Gespräch.
Lucas Scepanik vom MSV Duisburg ist für die linke Seite bei Rot-Weiss Essen im Gespräch. © Unbekannt | Mark Bohla

Die hatte zweifelsohne Alexander Hahn. Der soll sich aber bereits Mitte April nach einem neuen Arbeitgeber in der 3. Liga umgesehen haben, zu einem Zeitpunkt also, als RWE noch mitten im Titelrennen steckte. Und schon damals soll er sich mit Viktoria Berlin einig geworden sein. Von RWE gab’s daraufhin kein Angebot mehr, in der 3. Liga hätte sich der Vertrag ohnehin automatisch verlängert.

In Felix Herzenbruch, der in Essen bleiben wird, gibt es bereits eine Alternative im Innenblock. Herzenbruch könnte auch links verteidigen, doch die Rot-Weissen suchen noch einen Nachfolger für den scheidenden Kevin Grund. Ein Kandidat ist Lukas Scepanik (MSV Duisburg), der bereits von Sommer 2018 an ein Jahr bei RWE unter Vertrag stand. Er wäre die offensivere Variante, im Stil vergleichbar mit Sandro Plechaty auf der anderen Seite. Aber auch eine etwas solidere Lösung wäre denkbar.

U23-Reglung ist eine Baustelle an der Hafenstraße

Die Wege von Rot-Weiss und Felix Weber, Felix Backszat, Steven Lewerenz und Maximilian Pronichev werden sich ebenfalls trennen. Bei David Sauerland ist noch alles offen. Er gilt als „guter Typ“ und war vor seinem Kreuzbandriss eine Stammkraft.

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Die U23-Reglung ist in jedem Fall eine Baustelle an der Hafenstraße. Sechs junge Feldspieler wünscht sich Jörn Nowak im Kader, und das ist gar nicht so einfach umzusetzen. In Krasniqi, Voelcke, Alonso und Kaiser sind es bislang vier. Timur Kesim (Angriff) oder Guiliano Zimmerling (Mittelfeld) wären zwei interessante Talente aus der eigenen U19.

Als Viertligist hat Rot-Weiss Essen bei den Verhandlungen aber nicht immer die besseren Karten gegenüber der Drittliga-Konkurrenz. Und nicht alles lässt sich mit Geld und guten Worten regeln: „Soll bloß keiner denken, wir bräuchten nur mit den Fingern zu schnipsen und schon kommen die Spielerzu uns“, betont Jörn Nowak. Die 3. Liga ist nun mal rein sportlich gesehen reizvoller - siehe Marco Kehl Gomez.

Kaderplanung (Stand 13. Juni)

Tor: Daniel Davari, Jakob Golz.

Abwehr: Felix Weber, Daniel Heber, Yannick Langesberg, Sandro Plechaty, José-Enrique Ríos Alonso (VfB Stuttgart U23), Sascha Voelcke (St. Pauli).

Mittelfeld: Dennis Grote, Felix Schlüsselburg, Isaiah Young, Cedric Harenbrock, Nils Kaiser (eigene U19), Erolind Krasniqi (ausgeliehen zum BFC Dynamo), Luca Dürholtz (SV Elversberg).

Angriff: Simon Engelmann, Kevin Holzweiler (Viktoria Köln).

Abgänge: Marcel Platzek (1. FC Bocholt), Jan-Lucas Dorow (Rot-Weiß Oberhausen), Jonas Hildebrandt (Energie Cottbus), Amara Condé (1. FC Magdeburg), Jonas Behounek, Leon Brüggemeier, Joshua Endres, Jan Neuwirt (alle unbekannt), Alexander Hahn (Viktoria Berlin), Kevin Grund (1. FC Bocholt), Marco Kehl-Gomez (Türgücü München).

Vor der Trennung: Felix Weber, Steven Lewerenz, Felix Backszat, Maximilian Pronichev.

Vor der Verlängerung: Felix Herzenbruch, Oguzhan Kefkir. Offen: David Sauerland.

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