Essen. Essener starten Montag mit reduziertem Kader in Regionalliga-Vorbereitung. Das vermeidet Probleme, ganz aus der Welt schafft es sie aber nicht.
Es ist stets ein beliebter Treffpunkt für die Fans. Immer, wenn Rot-Weiss Essen in die Saisonvorbereitung gestartet ist, kamen auch reichlich Zuschauer, um sich die neuen Gesichter einzuprägen und einen ersten Eindruck vom neuen Team zu bekommen.
Auch diesmal wäre es für die Kiebitze ganz sicher ein unterhaltsamer Vormittag geworden, aber aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen sind Zuschauer zum Trainingsauftakt an diesem Montag nicht zugelassen.
Rot-Weiss Essen will noch einen Spieler in Kürze vorstellen
Cheftrainer Christian Neidhart jedenfalls wird nach der vierwöchigen Pause einige neue Spieler sehen. Zehn sind es bislang, zu denen auch der junge Erolind Krasniqi (21) zählt, der in der vergangenen Spielzeit an den BFC Dynamo ausgeliehen war und sich jetzt an der Hafenstraße erneut bewähren muss. „Er hat einen Platz im Kader und nun liegt es an ihm, ihn zu behaupten“, erklärt RWE-Sportdirektor Jörn Nowak die Spielregel.
Die Verstärkung für die Sechser-Position will der Sportchef in Kürze präsentieren, dann wäre Rot-Weiss mit 21 Spielern und drei Torhütern (vorerst) komplett. Nach Reviersport-Informationen soll es sich um Sören Eismann (33) vom Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach handeln.
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Titelrennen wird nicht einfacher für Rot-Weiss
„Wir haben uns gut verstärkt und eine sehr interessante Mischung“, findet Christian Neidhart, der trotz seines Urlaubs natürlich im ständigen Austausch mit Jörn Nowak stand. RWE fühlt sich gut aufgestellt, alles andere wäre ja auch befremdlich, denn das klar formulierte Saisonziel „Aufstieg“ hat sich mit natürlich nicht geändert, im Gegenteil, es wird noch entschlossener verkündet.
Einfacher werde es vermutlich aber nicht, ahnt Neidhart, der in RW Oberhausen, Preußen Münster, Fortuna Köln, Wuppertaler SV und vielleicht eine U23-Mannschaft gleich mehre potenzielle Konkurrenten im Titelrennen sieht und nicht nur das eine Duell wie im Vorjahr zwischen RWE und Borussia Dortmund II. „Ich erwarte, dass es diesmal etwas ausgeglichener zugehen wird.“
Neuer Kader ist erheblicher verkleinert worden
„Wir haben Erfahrung dazu bekommen, junge Spieler und überhaupt viel Potenzial“, sagt Neidhart. Der Kader ist jedoch erheblich verkleinert worden. Dass er in der Vorsaison 27 Spieler umfasste, war gut gemeint, ja vielleicht sogar vorausschauend geplant aufgrund der hohen Zahl an Spielen in Liga und Pokal, doch der hohe Sicherheitsfaktor war, wie sich herausstellte, nicht erforderlich, weil RWE von Verletzungspech und Ausfällen weitestgehend verschont blieb.
Das große Aufgebot machte die Arbeit für Trainer Neidhart auch nicht immer leicht. Spieltag für Spieltag musste er sich häufig genug zwischen einigen Spielern entscheiden, die sich zuvor im Training auf Augenhöhe bewegt hatten. Der eine auf die Bank, der andere auf die Tribüne - so das Prozedere. Durch die Änderung der U23-Reglung, den Spieltagskader von 18 auf 20 Spieler aufzustocken, fällt dieses Problem angesichts der Essener Kadergröße praktisch weg. „Das ist gut so, so musst du wenigstens nicht ständig Spielern wehtun“, so Neidhart.
Ständiges Ausleseverfahren sorgte für Unmut
Dass das ständige Ausleseverfahren zu Unmut bei den nicht berücksichtigten Fußballern geführt hat, ist nachvollziehbar. Auch das wohl ein Grund für die hohe Fluktuation von 15 Abgängen. Als Neidhart am Wochenende einen privaten Ausflug nach Cottbus machte, nutzte er die Gelegenheit und schaute sich ein Testspiel des Nordost-Regionalligisten Energie Cottbus gegen den Oberligisten Brandenburger SC (9:0) an. Dort wirkten seine ehemaligen Schützling Jonas Hildebrandt und Maximilian Pronichev, die in Essen meist von der Bank kamen, von Beginn an mit. Hildebrandt erzielte ein Tor und trug sogar schon die Kapitänsbinde.
Die Personalauswahl ist für Neidhart aber auch jetzt längst kein Selbstläufer. Natürlich hofft RWE, dass man im Vergleich zur Vorsaison die Qualität des Teams insgesamt noch einmal erhöht hat. Vor allem in der Breite fühlen sich die Essener gestärkt und noch besser aufgestellt., Nur, das könnte die Zahl der Spieler mit Startelf-Ansprüchen durchaus auch steigern. Es ist ein Luxusproblem, wie man so schön sagt oder aber: gesunder Konkurrenzkampf.
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