Essen. Rot-Weiss wird seine Saisonziele wohl verpassen – am Mittwochabend wurde im Essener Stadion trotzdem gefeiert. Besonders Trainer Neidhart.

Rot-Weiss Essen wird in dieser Saison wohl nicht in die dritte Liga aufsteigen – auch wenn RWE am Mittwochabend 5:2 gegen die SF Lotte gewann und sich damit die Tabellenführung von Borussia Dortmunds U23 zurückholte (0:0 in Rödinghausen), ist die Hoffnung äußerst gering. Der BVB hat noch zwei Spiele mehr. Das zweite Saisonziel, den Sieg im Niederrheinpokal, hat RWE auch mit der Halbfinalniederlage vor einer Woche verpasst. Mal wieder? Am Mittwochabend gab es jedenfalls Standing Ovations.

797 Fans, darunter 500 ausgeloste Dauerkarteninhaber sowie außerdem Corona-genesene und vollständig geimpfte, sorgten dafür, dass RWE erstmals seit mehr als einem halben Jahr nicht vor einer Geisterkulisse spielte. Und die ließen sich mit Applaus nicht lumpen, angesichts der Tatsache, dass RWE im eigenen Stadion eine ganze Regionalliga-Spielzeit lang ungeschlagen blieb.

Rot-Weiss Essen gewinnt 18 von 20 Heimspielen, schießt 62 Tore und wirft drei Profiteams aus dem DFB-Pokal

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Eigentlich ist die Bilanz sogar noch viel besser: 18 Siege und zwei Unentschieden gab es in 20 Liga-Heimspielen. Nur 13 Gegentore, dafür 62 mal „Adiolé“, allein fünfmal beim Heimfinale gegen Lotte. Nebenbei kamen Fortuna Düsseldorf, Arminia Bielefeld und Bayer Leverkusen im DFB-Pokal an die Hafenstraße – und fuhren geschlagen nach Hause.

Nur Holstein Kiel im DFB-Pokal-Viertelfinale konnte RWE im eigenen Stadion in dieser Saison schlagen, dazu gabs das Aus im Elfmeterschießen gegen den SV Straelen im Niederrheinpokal-Halbfinale vor einer Woche. „Unterm Strich zählt, dass wir unsere Heimserie ausgebaut haben“, sagte Trainer Christian Neidhart nach dem unterhaltsamen, für Sommerfußball aber doch recht kühlen Abendspiel gegen Lotte.

Für RWE und Neidhart war es ein rundum gelungener Fußballabend

Die Ereignisse in Kürze: Daniel Heber hat bis 2025 unterschrieben, Sandro Plechaty stand erstmals wieder in der Startelf, David Sauerland gab sein Comeback, Simon Engelmann traf das Tor. Neidhart passten zwar ein paar „Kleinigkeiten“ nicht, sein Fazit aber war dann wenig überraschend: „Das war ein rundum gelungener Heimauftritt, vor allem auch vor Zuschauern. Das war total ungewohnt, aber total geil. Das freut uns, dass die Fans uns so aufgenommen und unterstützt haben.“

Die Fans riefen nach dem Spiel: „Wir wollen den Trainer sehen.“ Der Trainer kam – nicht alleine, sondern mit dem ganzen Trainerteam, „weil hier nichts alleine geht, sondern nur im Team“, wie Neidhart erklärte.

Ein ganz kleines bisschen Träumen ist weiter erlaubt

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Und noch ist der Nichtaufstieg ja auch noch nicht amtlich. Der BVB II muss nach dem 0:0 in Rödinghausen nun am Samstag zu Hause gegen Homberg antreten, am nächsten Dienstag geht es nach Bergisch Gladbach. Gewinnt der BVB beide Spiele, steigt er in die dritte Liga auf. Lässt er Punkte, darf RWE weiter träumen, wenn es am letzten Spieltag nach Wegberg-Beeck geht und die Dortmunder beim Wuppertaler SV ranmüssen.

Wie Christian Neidhart die Lage einschätzt? In seiner Antwort kam Mittwochabend das Wort „Fußballgott“ vor. (haro/phz)