Essen. Uralt-Ultra-Präsident von RWE über den unaufhaltsamen Lauf der Dinge, Lernfähigkeit der Spieler und die Nebengeräusche im Titelzweikampf.

Jeder RWE-Fan kennt sie, jeder RWE-Fan stimmt mit ein, wenn die Textzeile, „ob lebendig oder tot, wir lieben Rot-Weiß-Rot“ erklingt. Voller Inbrunst und Überzeugung. Doch wenn dann tatsächlich ein geliebter Mensch stirbt, ist der Schmerz für die Familienangehörigen und engsten Freunde unermesslich.

Und trotzdem, immer wenn Rot-Weiss Essen spielt, denkt man automatisch an den oder die Verstorbene(n). Sie bleiben unvergesslich. Vielleicht ein kleiner Trost. R.I.F. Andreas „Otto“ Brunsch. Die Welt nimmt keine Rücksicht auf Einzelschicksale, sie dreht sich ohne anzuhalten weiter. So ist der Lauf der Dinge.

Rot-Weiss Essen hat derzeit einen Lauf

Auch RWE hat einen Lauf oder - in modern gesprochen - ist im Flow, wie Christian Neidhart zu sagen pflegt. Ja, unser Trainer geht mit der Zeit, andere werden entlassen.

Die Art und Weise, wie die Hafenstraßen-Fußballer die Niederrheinpokal-Viertelfinal Begegnung in Oberhausen meisterten, war schon beeindruckend, souverän. Am treffendsten kann man die Leistung der „Roten“ auf dem Rasen mit der Qualität der Live-Übertragung vom Videodienstleister LEAGUES vergleichen: sehr hohes Niveau, trotz ein paar Rucklern.

Imponierend, wie lernfähig die Mannschaft ist

Von Beginn an war Essen Herr im Niederrheinstadion, ließ den Cassius Kleeblättern kaum Zeit zum Luftholen. Den Torreigen eröffnete Isaiah Young, als er aus ca. elf Zentimetern einen Schuss von Simon Engelmann abstaubte. Das nenne ich Rollentausch. Die weiteren Treffer erzielten Kefkir, Pronichev und Lewerenz. Oberhausens Oubeyagwa traf zum zwischenzeitlichen 2:1 (84). Ein schöner Treffer, allerdings zum Glück nicht mehr als ein Schönheitsfehler.

Imponierend, wie lernfähig die Mannschaft ist. Vorbei sind die Zeiten, wo ohne Engelmann kaum Tore erzielt wurden. Essens Nummer „11“ beweist im Gegenzug, welch hervorragendes Spielverständnis er besitzt. Der Vollstrecker kann auch wertvolle Vorarbeit leisten. Überragend erneut: Oguzhan Kefkir. Nicht nur wegen seines fulminanten, wuchtigen Treffers. So schießt und erspielt er sich eine Vertragsverlängerung.

Bewerbungsargumente an die Verantwortlichen

Pronichev sendet ebenfalls erfolgversprechende Bewerbungsargumente an die Verantwortlichen. Und Steven Lewerenz? Lediglich Joaquim Phoenix hat bisher die Rolle des Jokers überzeugender interpretiert als der gebürtige Hamburger.

Wenn RWE am Samstag nur annähernd so konzentriert und dominant gegen die derzeit schwächelnden Alemannen aus Aachen auftrumpft, kann es nur einen Sieger geben. Die schwarz-gelben Trikots des Westrivalen sollten Motivation genug sein, erneut alles zu geben, um den Aufstiegstraum weiter zu befeuern.

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Damit hinten nichts anbrennt, dafür wird „Grillmeister“ Herzenbruch schon sorgen. Der nervenaufreibende Zweikampf mit der Reserve des frisch gebackenen DFB-Pokalsiegers und die damit einhergehenden, emotional geführten Diskussionen um befürchtete Mauscheleien, werden uns wohl oder übel bis zum (bitteren?) Ende erhalten bleiben. Möge der Bessere aufsteigen und nicht der mit den besseren Verbindungen zum Verband.

Schade, dass Bayer Leverkusen die U23 zurückgezogen hat und sich nicht anstelle des BVB mit Essen duelliert. Dann wäre das mit dem Vizemeister jedenfalls geklärt. Wünsche allen das Beste - und RWE den Aufstieg.