Oberhausen. Im Pokal in Oberhausen erspielt sich Rot-Weiss Essen wieder eine Menge Chancen (und lässt viele aus). Der Coach tritt aber auch auf die Bremse.

Sie haben den Worten Taten folgen lassen: Nichts anderes als der Niederrheinpokal-Sieg sei das Ziel, hieß es vorher bei Rot-Weiss Essen – und das sah man im Viertelfinale bei Rot-Weiß Oberhausen von der ersten Sekunde an an. Mit dem Endstand von 4:1 für RWE waren die am Mittwochabend in Grün gekleideten Gastgeber am Ende gut bedient, da waren sich die Essener einig.

Schon in den ersten Spielminuten brannten die Essener ein Abschluss-Feuerwerk ab, die frühe Führung von Isaiah Young (3.) war die logische Konsequenz. Und eigentlich noch zu wenig, meinte Trainer Christian Neidhart: „Nach drei Minuten hätte es eigentlich schon 2:0 stehen müssen. Wir sind richtig gut ins Spiel reingekommen, haben gut reingefunden, wieder dominant gespielt. Wir haben uns viele Möglichkeiten rausgespielt – mit dem 1:0 in der Halbzeit war das Ergebnis aber sehr bescheiden.“

Rot-Weiss Essen lässt wieder viele Torchancen aus

Schon beim Ligaspiel vor einigen Wochen hatte RWE eine frühe Führung noch verspielt. Auch am Samstag in Wuppertal ließ Rot-Weiss viel liegen. „Wenn du die Konter alle besser setzt, dann hättest du nach 60 Minuten runterfahren können“, ärgerte sich Neidhart etwas, dass in den Englischen Wochen nicht noch früher Ruhe war. Mit einem lauten „Wieder wach werden!“ von draußen, ermahnte der Trainer die Mannschaft.

„Es ist mit dem 2:1 ja nicht brenzlig geworden, aber das war unnötig, so ein Spiel kann sicherlich auch mal kippen. Der Unterschied zum Punktspiel war, dass wir hinten raus die Tore gemacht haben“, war er aber froh über den Sieg

Heber selbstbewusst: Das Spiel hätte auch 8:1 ausgehen können

Kurz nach dem Oberhausener Anschlusstor zum 2:1 antwortete RWE mit dem 3:1, am Ende war es eine Frage, wie hoch das Spiel ausging. Verteidiger Daniel Heber, der ja auch schon mal das Oberhausener Trikot trug, meinte: „Dass wir es uns schwer machen, steht irgendwie für RWE; das müssen wir abstellen. Wir hätten 8:1 gewinnen können, wenn es hart kommt – RWO war nicht schlecht, wir haben es einfach gut gemacht.“ Auch für Neidhart wäre mit „zwei, drei mehr“ Toren „alles in Ordnung“ gewesen. Aber im Pokal spielt die Tordifferenz ja eh keine Rolle.

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Auffällig ist aber die Chancenfülle, die RWE sich zuletzt erspielt, und besonders in Heimspielen auch nutzt. 27 Tore in den vergangenen acht Spielen, seit Ostern im Schnitt mehr als drei pro Spiel. Zum fünften Mal gab es in diesem Zeitraum am Mittwochabend vier oder mehr Treffer für Rot-Weiss – und es hätten ja noch mehr sein können.

Neidhart erklärt das Essener Erfolgsrezept – keine festen Positionen

In Oberhausen glänzte besonders Oguzhan Kefkir als Torschütze und auch als Antreiber. Auch Maximilian Pronichev, der für den geschonten Cedric Harenbrock ins Team rückte, hinterließ einen guten und spielfreudigen Eindruck, spielte fein mit Kefkir Doppelpass. Trainer Neidhart: „Maxi hat es sehr gut gemacht, schön, dass die Jungs funktionieren. Dass wir wenig verändert haben und so souverän aufgetreten sind, das ist schön.“ Und über Kefkir meinte er: „ Er ist schon seit Wochen ein Aktivposten. Wir freuen uns, dass er in seinem Flow ist und viel über die linke Seite macht.“

Auf welcher Position welche der offensiven Kräfte genau aufläuft, spielt für Neidhart dabei keine Rolle: „Wir haben unsere Grundformation, aber wie wir auf dem Platz stehen, ist sehr variabel. Die Positionen sind oft gar nicht erkennbar. Wir haben viele Spieler in Positionen, in denen wir Überzahlsituationen schaffen – daher kommt diese Spielstärke, über die wir dann auch die Tore gemacht haben.“

Bis zum Ziel „Niederrheinpokal-Sieg“ fehlen noch zwei weitere Siege

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Es sei „sensationell“, was die Mannschaft im Drei-Tage-Rhythmus leiste. „Ein Bier auf der Rückfahrt“ vorm Vatertag sei sicher drin, meinte Neidhart, wollte aber auch nicht zu euphorisch werden. „Den Derbysieg und das Positive nehmen wir gerne mit, aber mehr als eine Runde weiterkommen gibt es dafür auch nicht.“ Genug hatte er gesehen, was besser geht. Aber auch viel, was ihm gefällt, was RWE wieder anbieten will. Die Spielstärke, den Torhunger. Nächster Gegner ist Samstag in der Liga Aachen, da geht es um die Tabellenführung.

Und dann geht es in einer Woche im Pokal zu Hause gegen Straelen weiter, wohl wieder mittwochs. Denn wie Neidhart sagt: Mehr als eine Runde weiter bringt das 4:1 auch nicht – zwei weitere Siege fehlen. Auf dem Weg zum Ziel „Niederrheinpokal-Sieg“ hat RWE einen Schritt gemacht, aber es noch lang nicht erreicht. (helm/phz)