Essen. Essener wollen gegen Abstiegskandidaten Bergisch Gladbach imposante Heimserie ausbauen. Bei RWE muss sich aber offensiv trotzdem etwas tun.

Der Ärger von Rödinghausen hat sich gelegt - na ja, mehr oder minder. „Ich kann’s ja nicht ändern“, sagt RWE-Trainer Christian Neidhart ganz pragmatisch. Auf manche Dinge - wie Entscheidungen des Schiedsrichters - hat man nun mal keinen Einfluss. Und egal, wie es zu dem 1:1 gekommen ist, und egal, ob man im Titelrennen eine Chance verpasst hat, etwas näher an die Tabellenspitze heranzurücken: Rot-Weiss Essen muss sich auf die Dinge konzentrieren, die man selbst regeln kann. Platt gesagt: RWE muss seine Spiele gewinnen.

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Es ist nicht der Zeitpunkt, um noch vom Titel zu träumen: Neun Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund II und neun Spiele sind es noch für RWE. Das ist Fakt und sieht nicht gut aus für Essen. „Wir müssen auf uns schauen und so viele Punkte holen wie möglich, am Ende sehen wir dann, ob es reichen wird“, sagt auch Abwehrstratege Daniel Heber. Genau so ist es. Und damit ist die Vorgabe für das Heimspiel an diesem Samstag (14 Uhr, Hafenstraße) gegen den Abstiegskandidaten SV Bergisch-Gladbach eindeutig.

Rot-Weiss Essen will Heimserien ausbauen

Die Heimstärke der Rot-Weissen in dieser Saison ist eine Konstante. An der Hafenstraße ist diese Mannschaft eine Macht, von 15 Partien hat sie 13 gewonnen und kein einziges verloren. Im eigenen Stadion haben sie im Titelkampf nicht an Boden verloren.

Aber in der Fremde will es in der Rückrunde nicht mehr so richtig funktionieren. Noch nicht ein Auswärtsspiel hat RWE in der zweiten Serie gewonnen. Die Rückrundenbilanz von 16 Punkten aus elf Spielen ist höchst mittelmäßig und wird den hohen Ansprüchen der Essener in keiner Weise gerecht. Zum Vergleich: Dortmund und Münster sammelten in dieser Zeit 28 Zähler (12 Spiele).

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Defensive ist nach wie vor die beste der Liga

Soweit die Zahlen, doch was ist die Ursache? „Die Qualität ist vorhanden, um das alles so hinzukriegen wie in der Hinrunde“, meint Trainer Neidhart. Da lief’s allerdings nahezu optimal, was wirklich schwer zu wiederholen ist.

An der Defensive scheint es nicht zu liegen, die ist mit 21 Gegentoren noch immer die beste der Liga. Chancen erarbeiten sich die Essener auch, nicht in jedem Spiel einen ganzen Sack voll, aber oftmals genug, um die Sache für sich zu entscheiden. „Wir benötigen derzeit einen Riesenaufwand, um ein Tor zu schießen“, sagt Neidhart. Doch RWE trifft zu wenig, daran ändert auch Simon Engelmann nichts. Der ist zwar mit 23 Treffern die Nummer eins der Regionalliga-Torjägerliste, doch auch er machte zuletzt nicht immer die glücklichste Figur.

RWE-Kapitän Marco Kehl-Gomez rückt wieder in die Startelf.
RWE-Kapitän Marco Kehl-Gomez rückt wieder in die Startelf. © Thorsten Tillmann

Auf den Außenbahnen gibt es ein Problem

Ein Mann allein wird es sowieso nie richten können. Er braucht auch Unterstützer. Aber vor allem auf den Außenbahnen herrscht aber zu wenig Betrieb. Kefkir, Lewerenz, Young und Endres sind einfach nicht torgefährlich genug und auch in der Vorbereitung zu selten effizient.

Der Gast aus Bergisch-Gladbach liefert einen trefflichen Beleg dafür, dass Fußball keine One-Man-Show ist. Serhat Koruk ist mit 18 Treffern der zweiterfolgreichste Schütze der Liga und trotzdem ist sein Team akut abstiegsgefährdet. Der Dortmunder Steffen Tigges hat ebenfalls 18 Tore erzielt und hat torgefährliche Mitspieler: Duman (12 Tore) , Tachie (10) oder Knauff (7), der zuletzt sogar in der Champions League am Ball war. Bei Rot-Weiss folgen Cedric Harenbrock und Marco Kehl-Gomez (beide 6).

Beim letzten Heimauftritt gegen Schalke II überzeugte RWE spielerisch und traf gleich fünfmal. Muss ja nicht immer sein. Aber gegen Bergisch-Gladbach darf man schon einen weiteren klaren Sieg erwarten. Soviel Anspruch muss sein.

Kapitän rückt wieder in die Startelf

Kapitän Marco Kehl-Gomez, der gegen Rödinghausen nach seiner Gelbsperre, eingewechselt wurde, rückt wieder für Jonas Hildebrandt in die Startelf. Alexander Hahn ist nach seiner Quarantäne wieder ins Training eingestiegen, aber keine Option für Samstag. Kevin Grund ist wieder schmerzfrei, wird aber ebenso noch pausieren wie Jan-Lucas Dorow (Kniebeschwerden).