Rödinghausen. „Volleyball“, „mehrfache Fehlentscheidung“. Nach dem 1:1 zwischen RWE und Rödinghausen wurden die Essener deutlich. Um zwei Szenen ging es.

Mit dem 1:1 beim SV Rödinghausen verpasste es Rot-Weiss Essen am Mittwochabend in der Fußball-Regionalliga, Boden auf Spitzenreiter Borussia Dortmund U23 gutzumachen. Die Tabellensituation und das Titelrennen traten aber nach dem Spiel in den Hintergrund – die Rot-Weissen schimpften auf den Schiedsrichter.

Rot-Weiss Essens Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig wurde ganz deutlich: „Ich sage das ganz selten: Aber wir wurden heute verpfiffen.“ Zwei Szenen machten die Rot-Weissen richtig sauer (Uhlig: „krasse Fehlentscheidungen“). Erstens: das (vermeintliche) Foul von Felix Herzenbruch vor dem Freistoß zur Führung des SV Rödinghausen. Und zweitens: der nicht-gepfiffene Handelfmeter für RWE in der zweiten Halbzeit, als der Unparteiische Tobias Severins auf Stürmerfoul und Freistoß für Rödinghausen entschied.

Rot-Weiss Essen sieht sich zweimal krass benachteiligt

Schon während des Spiels sahen die Essener am Rand auf den Bildern, dass ein Rödinghauser Handspiel vorgelegen hatte. RWE-Trainer Christian Neidhart hatte es schon live gesehen: „Das war Volleyball im Sechzehner, für mich ist das ein klarer Elfmeter. Ein Foul habe ich nicht gesehen“, wunderte sich der RWE-Trainer, der auch schon vor dem 0:1 an der Linie protestierte.

Der Führungstreffer fiel nach einer Viertelstunde für Rödinghausen durch einen wunderschön verwandelten Freistoß von Ba-Muaka Simakala, aber die Entstehung war fragwürdig. Severins pfiff Foul gegen Felix Herzenbruch, der auch noch Gelb sah. Neidhart schimpfte an der Linie, Uhlig kommentierte nach Studium der Videos: „Der Spieler von Rödinghausen kommt aus dem Abseits und dann wird ein Foul gepfiffen, wo wir im Nachhinein sehen: ganz klar Ball gespielt. Freistoß für Rödinghausen und Gelb – das ist eine mehrfache Fehlentscheidung.“

Uhlig schimpft über die „Arroganz der Unparteiischen“

Dass es in der zweiten Hälfte in der von Neidhart angesprochenen „Volleyball“-Szene dann für RWE keinen Elfmeter gab, war für Uhlig „völlig unverständlich“. Dementsprechend war die Essener Gefühlslage: „Jeder weiß, was auf dem Spiel steht. Es kann sich jeder vorstellen, wie niedergeschlagen die Jungs sind und wie wütend wir sind, wenn man dann noch die Arroganz der Unparteiischen nimmt, die sich jedem Dialog verweigern: Das ist ein ganz starkes Stück, was heute hier passiert ist.“

Nicht das erste Mal, dass die Essener sich benachteiligt fühlten: Schon nach der Niederlage in Ahlen ärgerten sich die Essener über das Schiedsrichtergespann. Unvergessen ist auch der Aufreger, als RWE im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel trotz Video-Assistent benachteiligt wurde.

Die Essener Mannschaft bekommt ein Lob von Neidhart

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Das Schiedsrichter-Thema überdeckte so, dass die Essener aufopferungsvoll gekämpft hatten. Neidhart wollte die Schiedsrichter-Leistung nicht als Ausrede nehmen, lobte aber seine Mannschaft. Durch die erste Schiedsrichter-Entscheidung sei der Spielverlauf ganz unangenehm gewesen, gegen sehr defensivstarke Rödinghauser.

Aber mit Einstellung und Laufbereitschaft war der Coach zufrieden, die Jungs hätten sich „voll reingehangen“, meinte er: „Wenn du in Oberhausen die zweite Halbzeit verpennst, wenn du in Ahlen zu passiv bist – damit kann ich nicht leben. Heute können wir damit leben.“

Nur mit den Entscheidungen des Schiedsrichters – damit ganz sicher nicht.