Essen. Wie in der Liga, treten die Rot-Weißen nun auch in der Taktik den Rückzug an: Die Erkenbrecher-Elf will am Freitag bei Aufsteiger Waldhof Mannheim über eine stabile Deckung zum Erfolg kommen - damit es in der Tabelle wieder vorwärts geht.
Die Rot-Weißen sind auf dem Rückzug. Ihre vollmundig formulierten Titelambitionen in der Regionalliga mussten sie ja bereits ad acta legen. Und auch in der taktischer Ausrichtung haben die Essener sich offenbar zunächst einmal vom forschen, vorbehaltlosen Offensivfußball verabschiedet.
Vor dem Auftritt am Freitag bei Waldhof Mannheim (19 Uhr, Carl-Benz-Stadion) hat sich angesichts der durchaus kritischen Tabellensituation das konsequente Sicherheitsdenken durchgesetzt. Die Marschroute heißt folglich: „Zunächst einmal hinten kompakt und sicher stehen und möglichst wenig zulassen.” Oberstes Ziel: „Wir müssen Punkte sammeln für den Klassenerhalt.”
Vorne zu ungefährlich
Ein wenig kurios ist das schon, denn die Tordifferenz der Essener vor dem 15. Spieltag deutet doch eher darauf hin, dass man die Offensive stärken müsste. 13 Gegentore hat RWE bisher kassiert, was keineswegs auf eine wacklige Deckung schließen lässt, denn nur die beiden Spitzenteams Sportfreunde Lotte (7) und Bochum II (8) haben weniger Gegentore kassiert. Dafür hat Rot-Weiß auch nur 15 Tore geschossen. Acht davon hat Sascha Mölders erzielt, was ein weiteres Manko offen legt. Und es gibt auch nur vier Konkurrenten in dieser 4. Liga, die – zumindest auf dem Papier – ungefährlicher sind.
Doch wer die Partie in Lotte (0:3) und den eklatanten Leistungseinbruch gegen Mönchengladbach II (0:1) miterlebte, konnte nur entsetzt darüber sein, wie leichtfüßig der Gegner die RWE-Deckung um Kapitän Denny Herzig immer wieder aushebelte. Und deshalb ist Rechtsverteidiger Giovanni Cannata kurzfristig verpflichtet worden.Aufgrund der Nachwirkungen eienr Grippeimpfung wird der Neue heute Abend allerdings nicht auflaufen.
Neues Selbstbewusstsein soll her
Während der Trainingsarbeit haben Erkenbrecher und Aussem versucht, den Spielern wieder Selbstbewusstsein zu impfen. Doch so richtig kann wohl nur ein Erfolgserlebnis helfen, was auch dringend erforderlich ist gegen die Mannheimer, die mit einem Punkt mehr in der Tabelle noch vor RWE rangieren.
Die Gastgeber mussten allerdings in der ligafreien Zeit einen Misserfolg verdauen. Im Verbandspokal (Baden) schieden sie gegen den Landesligisten SV Sandhausen II (1:2) aus und können sich damit auf den Punktekampf konzentrieren. „Wir werden versuchen, das Spiel zu gewinnen”, sagt Waldhof-Trainer Walter Pradt. Ja, was denn sonst?! Aber diese bescheidene Formulierung des Aufsteigers entspringt der Auffassung, dass der Gegner eine Top-Mannschaft der Liga verkörpert. „Das Potenzial und die Ambitionen von Rot-Weiß sind schon andere”, sagt Pradt. Schließlich hätten die Essener viele routinierte Akteure in ihren Reihen. „Wir müssen zusehen, dass wir hinten stabil stehen”, sagt Pradt auch noch. Ein akttraktiver Fußballabend scheint das heute offenbar nicht zu werden.