Essen. Ein uneingeschränktes "Ja" zum Stadionneubau an der Hafenstraße wird es auch in der Ratsitzung an diesem Mittwoch nicht geben. Denn entscheidende Fragen wie Finanzierung oder Beteiligung der Stadttochter GVE an einer Spielbetriebsgesellschaft sind offenbar noch immer nicht beantwortet.
Der Rat der Stadt tagt an diesem Mittwoch, und die Politiker werden auch darüber diskutieren, ob ein neues Fußball-Stadion an der Hafenstraße gebaut werden soll. Aber ein uneingeschränktes „Ja“ wird es nicht geben, so sehr es sich die RWE-Verantwortlichen und Fans auch wünschen. Der Grund: So entscheidende Fragen wie Finanzierung oder Beteiligung der städtischen Tochter GVE an einer RWE-Spielbetriebsgesellschaft sind offenbar noch immer nicht beantwortet.
Stadt hat Rot-Weiss-Führung übernommen
Einen positiven Ratsbeschluss gibt es bereits, der symbolische Anstoß wurde hoch offiziell durch den damaligen OB Wolfgang Reiniger vollzogen. Und die ersten Blöcke der Nordtribüne sind bereits abgerissen. Grundsätzlich scheinen die Ratsmitglieder auch weiterhin für eine neue Arena zu sein. Trotz der millardenhohen Verschuldung der Kommune. Vor allem auch, weil das Georg-Melches-Stadion derart marode ist, dass es in absehbarer Zeit nicht mehr funktionstüchtig sein dürfte. Aber offenbar fehlt den Politikern plötzlich die Transparenz, wie die Dinge umgesetzt werden sollen (siehe Lokalteil).
Der Fußball-Regionalligist kann allerdings wohl nur wenig zur Aufklärung beitragen, weil die Stadt auch in den Geschäftsetagen der hoch verschuldeten Rot-Weißen die Führung übernommen hat oder hatte. Der Etat des Viertligisten, zum großen Teil von städtischen Töchtern mitfinanziert, und sämtliche Ausgaben des Klubs wurden schließlich von der Stadt abgesegnet.
"Stadion nicht verhandelbarer Baustein"
Schon vor zwei Wochen, als die Rot-Weißen im Gespräch mit Stadtdirektor Christian Hülsmann darüber informiert wurden, dass sich die öffentliche Hand „nicht über den bisherigen Rahmen hinaus engagieren kann“, blieb das vormals so eindeutig formulierte Bekenntnis zum Stadionbau aus. „Die Fans, die die RWE-Familie repräsentieren, wünschen sich natürlich ein neues Stadion“, sagt der RWE-Vorstandsvorsitzende Stefan Meutsch, fügt aber im gleichen Atemzug hinzu: „Und natürlich wünschen sie sich endlich wieder sportlich einen Aufstieg.“
Fest steht für Meutsch: „Nur der sportliche Erfolg und das Stadion gemeinsam können für eine positive Prognose sorgen und die Zukunft sichern. Wir selbst müssen erfolgreich sein. Und das Stadion ist der zweite, nicht verhandelbare Baustein.“
Der Rat allerdings wird sich in den Fragen zum Stadion-Neubau vertagen. Im Januar 2010 ist die nächste Sitzung.