Essen/Mülheim. Das Niederrheinpokalspiel zwischen dem VfB Speldorf und Rot-Weiß Essen findet erst 2010 statt. Mit der Entscheidung des Fußballverbandes gewinnen alle Beteiligten zumindest etwas Zeit. Rot-Weiß-Teammanager Damian Jamro hofft auf einen für alle Seiten tragfähigen Kompromiss.

Die Entscheidung war mit Spannung erwartet worden: Nachdem am Montag Rainer Lehmann, der Geschäftsführer des Fußballverbands Niederrhein, neue Informationen angekündigt hatte (wir berichteten), ließ er gestern die Katze aus dem Sack: Das Verbandspokalspiel VfB Speldorf gegen Rot-Weiß wird verlegt. Anstatt in einer Woche wird nun erst Ende Januar oder Anfang Februar 2010 gespielt. Bis dahin soll eine Lösung gefunden werden, die ein Spiel vor Zuschauern ermöglicht und mit der die beteiligten Vereine, der Verband und auch die Polizei leben können. „Wir wollen erneut alle an einen Tisch bringen”, sagt Lehmann, „und ausloten, was möglich ist.”

Bisher war das nicht so viel: Speldorf wollte ungern auf sein Heimrecht verzichten und die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei wollte das Spiel ebenso ungern im Mülheimer Stadion am Blötter Weg stattfinden lassen –höchstens ohne Zuschauer. Eine Lösung, die weder die Vereine noch den Verband zufriedenstellte.

Trainer Ralf Aussem und seine Rot-Weißen tragen ihr Viertelfinalspiel erst im Jahr 2010 aus. (Foto: WAZ, Michael Gohl)
Trainer Ralf Aussem und seine Rot-Weißen tragen ihr Viertelfinalspiel erst im Jahr 2010 aus. (Foto: WAZ, Michael Gohl) © Michael Gohl

Der will mit der Verschiebung nun Zeit gewinnen und die Brisanz aus der Angelegenheit nehmen. „Man muss ja auch sehen, dass am Wochenende danach die zweite Mannschaft von RWE in Speldorf spielen muss. Je nach Ausgang des Pokalspiels hätte das auch brisant werden können”, meint Lehmann.

Ingo Pickenäcker, VfB-Manager und ehemaliger RWE-Spieler, ist erleichtert: „Das ist eine sehr gute Entscheidung, der Verband hat im letzten Moment die Kurve gekriegt”, meint er. Pickenäcker will nach wie vor im eigenen Stadion spielen: „Das ist das Ziel, denn wir haben ja Heimrecht.”

Er ist guter Dinge, dass das klappen könnte: „Der Verband hatte unser Konzept ja schon für gut befunden, aber die ZIS hat es abgelehnt”, sagt er. „Bei den Gesprächen soll jetzt die ZIS ja dabei sein.Vielleicht können wir sie ja überzeugen, dass es gar nicht das erwartete Risikospiel ist.”

Jamro gibt sich skeptisch

Hingegen gibt sich Rot-Weiß-Teammanager Damian Jamro weiter skeptisch: „Es ist nachvollziehbar, dass Speldorf sein Heimrecht nicht abgeben will. Aber wenn es nicht geht, muss man eben eine andere Lösung finden”, fordert er. „Alle müssen ein wenig von ihrem Standpunkt abrücken.”

Es dürfte für Pickenäcker nicht leicht werden, den Verband und die ZIS zu überzeugen. In einem Punkt hat sich Rainer Lehmann nämlich schon festgelegt: „Es bleibt ein Risikospiel.”