Essen/Mülheim. Für das Niederrheinpokalspiel von Rot-Weiß Essen beim NRW-Ligisten VfB Speldorf ist eine neue Lösung in Sicht. Der Mülheimer Manager und Ex-RWE-Spieler Ingo Pickenäcker ist mit der bisherigen Lösung "Geisterspiel" auch nicht zufrieden.
Rainer Lehmann gibt sich geheimnisvoll. „Wir arbeiten bis zur letzten Sekunde an einer Lösung”, sagt der Geschäftsführer des Fußballverbandes Niederrhein über das drohende Geisterspiel im Verbandspokal von Rot-Weiß beim VfB Speldorf. „Warten sie einfach die nächsten Tage ab.” Es scheint sich also etwas zu tun. „Ich habe eben mit Herrn Lehmann telefoniert, es kommt Bewegung in die Geschichte”, bestätigt Ingo Pickenäcker, der Manager des VfB.
Es fing alles ganz harmlos an
Bewegung könnte die verfahrene Situation auch gut gebrauchen. Dabei fing alles ganz harmlos an: mit einer Pokalauslosung im Sommer. Die führt nun dazu, dass Speldorf Rot-Weiß empfangen soll. „Das wäre für Mülheim ein Highlight”, sagt Pickenäcker. „Wir spielen immer gerne gegen Rot-Weiß.” So wie im Vorjahr, als man im Finale des Verbandspokals den Favoriten im Georg-Melches-Stadion mit 3:2 bezwang und so anstelle von RWE in die DFB-Pokal-Hauptrunde einzog.
Doch der vermeintliche Höhepunkt führte schnell zu großem Ärger, denn das Stadion am Blötter Weg erfüllt die Sicherheitsauflagen nicht. Auch in der NRW-Liga darf der VfB dort nur mit einer Ausnahmegenehmigung spielen und muss bei brisanten Paarungen umziehen. Deswegen machte sich Pickenäcker auf die Suche nach einer Ersatzspielstätte. Doch einen Umzug in den Uhlenkrug habe die Stadt Essen wegen Terminproblemen abgelehnt, so Pickenäcker. Und beim Bottroper Jahn-Stadion habe die dortige Verwaltung wegen Sicherheitsbedenken ihr Veto eingelegt. Ein Umzug in die Duisburger MSV-Arena, wie in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde gegen Rot-Weiß Oberhausen, würde bei etwa 2000 erwarteten Zuschauern zu horrenden Verlusten führen. Und auch der Tausch des Heimrechts war den Speldorfern finanziell zu ungewiss, außerdem wollten sie nur ungern auf ihr Heimrecht verzichten.
So entwickelte Pickenäcker ein Sicherheitskonzept für das eigene Stadion, das unter anderem ein Alkoholverbot, eine zusätzliche Umzäunung und mehr Sicherheitskräfte vorsah. Das habe laut Pickenäcker zwar die Mülheimer Polizei überzeugt, nicht aber die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS).
Den Klubs würden laut Pickenäcker je 10.000 Euro entgehen
„Die ZIS hat uns sehr deutlich nahegelegt, das Spiel in Speldorf ohne Zuschauer stattfinden zu lassen”, sagt Lehmann. Darüber könne sich der Verband zwar hinwegsetzen, „aber wenn es so deutliche Hinweise gibt, kann man sich dem nicht entziehen.”
Den Vereinen würden dadurch laut Pickenäcker jeweils etwa 10 000 Euro entgehen. Doch auch der Verband ist mit der Lösung nicht glücklich, weshalb er für den heutigen Dienstag neue Infos angekündigt hat. Dabei hat man wohl auch schon die kommende Pokalrunde im Blick: Sollte Speldorf nämlich gewinnen, käme dann wohl der Drittligist Wuppertaler SV Borussia – und die Sicherheitsdebatten gingen wieder von vorne los.
Es könnte übrigens auch zu einem Finale Rot-Weiß gegen Schwarz-Weiß kommen. Ein sicheres Stadion immerhin wäre in dem Fall vorhanden.