Essen. Das Trainergespann Ralf Aussem und Uwe Erkenbrecher soll Rot-Weiss Essen am Freitag bei Wormatia Worms zum Erfolg führen. Beide sind gleichberechtigt, heißt es im RWE-Vorstand.

Die Rot-Weißen stecken in einer schwierigen Situation. Und die Trennung von Thomas Strunz, dem Sportlichen Leiter und Teamchef, hat die verzwickte Lage keineswegs einfacher gemacht. „Wie geht es weiter an der Hafenstraße?” Das ist die Frage, die alle umtreibt und alle besorgt, weil niemand derzeit eine Antwort darauf findet. Die Verantwortlichen nicht, der Trainer und die Spieler nicht. Und die Fans natürlich ebenfalls nicht.

Erst ein paar Tage sind seit der Scheidung von Strunz vergangen, doch entspannt hat sich die Lage nur scheinbar. Man ist bemüht, Ruhe zu bewahren. Mehr geht nicht. Erst ein Sieg am kommenden Freitag bei Wormatia Worms (19 Uhr) wäre zumindest ein Pflaster auf die geschlagenen Wunden. Ein Dreier würde die Pein lindern, heilen könnte aber nur eine Erfolgsserie.

„Es ist eine schwierige Situation”, bestätigt auch Vorstandsmitglied Dr. Thomas Hermes, der gestern zur Pressekonferenz erschien, weil der Vorstandsvorsitzende Stefan Meutsch beruflich verhindert war. Vor weiteren Entscheidungen müsse man erst einmal das nächste Spiel in Worms abwarten, sagte er. Für den nächsten Montag (21. September) ist dann eine erweiterte Vorstandssitzung terminiert, an der auch der Aufsichtsratvorsitzende Dietmar Bückemeyer teilnimmt. Eine Woche später (28. September) tagen Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam. Und beide Male wird auch die Trainerfrage ein Punkt auf der Tagesordnung sein. „Und wir werden beraten, ob wir überhaupt einen neuen Sportlichen Leiter brauchen”, sagt Hermes.

Der RWE-Vorstand hatte am Samstag Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem zunächst die Verantwortung für den sportlichen Bereich aufgetragen. Gleichberechtigt, wie es heißt. Und diese Gleichberechtigung demonstrieren die beiden Fußball-Lehrer auch. Beide waren sie Co-Trainer von Teamchef Strunz und haben loyal eine gemeinsame Linie verfolgt. „Und wir führen die Teamarbeit fort”, betont Erkenbrecher. „Wir haben versucht, mit Ruhe und Gelassenheit der Mannschaft wieder Sicherheit zu geben. Und natürlich überlegt, was wir verbessern können, um endlich in der Liga anzukommen.” Und Ralf Aussem ergänzt: „Thomas hatte stets die Ansprache in der Kabine gehalten. Nun wird einer von uns unsere Mannschaft einstellen, und der andere auf den Gegner eingehen. Wir werden alles gemeinsam abstimmen. Ich sehe da überhaupt kein Problem.”

Telefonate mit Kulm und Bonan

Man habe selbstverständlich klare Vorstellung von dem, was man tun müsse. „Aber wir können nur die Daumen drücken, dass es auch funktioniert”, sagt Erkenbrecher. Was die beiden seit Samstag konkret getan, was sie anders gemacht haben oder möglicherweise ändern wollen, darüber schweigen sie beharrlich. „Das sind auch interne Dinge, die gehören nicht nach draußen.” Allerdings ist es wohl auch die Loyalität dem ehemaligen Chef gegenüber. Kein Nachkarten und bloß nicht den Eindruck erwecken, man brauche nur einen Schalter umzulegen. Die Botschaft: Unter Strunz habe man auch gut gearbeitet.

Es gibt sogar noch Kontakt zum Ex-Chef: „Das Sportliche ist das eine, der Mensch die andere Seite”, erklärt Aussem. Er telefoniere ja auch noch ab und an mit Heiko Bonan oder Michael Kulm, deren Co-Trainer er war. Eine Maßnahme aber verrät Erkenbrecher. Die Spieler durften in einer Sitzung selbst sagen, was sie besser machen würden. „Wir waren da nur Zuhörer. Das Ganze hat 60 Minuten gedauert.”