Essen. Thomas Strunz, der Ex-Teamchef von Rot-Weiß Essen, musste bei seinem Fünf-Jahres-Plan schon in der Vorsaison erste Rückschläge hinnehmen. Das Ende kam nach sieben Punkten aus sieben Partien in dieser Spielzeit.
Als Thomas Strunz am 20. April 2008 bei den Rot-Weißen anheuerte, galt er als der Hoffnungsträger. Diese populäre Persönlichkeit sollte endlich den Erfolg an die Hafenstraße zurückbringen. Der eloquente Ex-Profi, der zu aktiven Zeiten mit dem FC Bayern München Meistertitel sammelte und die Champions League gewann, sollte als Sportlicher Leiter mit all seiner Erfahrung und Fachkompentenz ein Team aufbauen und als Galionsfigur dem Verein Türen bei den Sponsoren öffnen.
Konzept klang plausibel
Strunz hatte einen Fünf-Jahres-Plan, mit dem er RWE in die 2. Liga führen wollte. Das Konzept klang plausibel und reizvoll. Doch schon bald wurde deutlich, dass der Plan bei weitem nicht so reibungslos funktionieren würde, wie es sich einige erträumt hatten. Nur wenige Wochen nach Dienstantritt beim Drittligisten folgte der erst Rückschlag. Die Rot-Weißen verbaselten nach einer imposanten Aufholjagd unter Trainer Michael Kulm die Qualifikation zur 3. Liga am letzten Spieltag mit einer blamablen 0:1-Heimpleite gegen Absteiger Lübeck. Finanziell limitiert startete RWE das Projekt „Wiederaufstieg”, wie es Thomas Strunz nannte. Vor allem in der Rückrunde musste RWE einsehen, dass es mit der Mischung aus Routiniers und Talenten aus der U 23 schwer werden würde, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Und der Sportliche Leiter steuerte zuweilen einen nicht immer gradlinigen Kurs:
Wintereinkäufe sollte es nicht geben. Im Winter verpflichtete Strunz dann Mike Wunderlich, Markus Neumayer und Sebastian Zinke.
Als der Erfolg weiterhin ausblieb, wollte Strunz mit Trainer Kulm dennoch bis zum Saisonende weiterarbeiten. Wenig später musste Kulm nach einer Pleite gegen den VfL Bochum II gehen.
Middendorp für 30 Tage
Stattdessen wurde der erfahrene Fußball-Lehrer Ernst Middendorp verpflichtet, der gerade einmal 30 Tage wirkte, weil die Zusammenarbeit zwischen Strunz und dem eigenwilligen Middendorp offenbar nicht funktionierte.
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Strunz stellte sich fortan als Teamchef an die Seitenlinie und scheiterte mit seiner Elf im eigenen Stadion beim Verbandspokal-Finale am damals sechstklassigen VfB Speldorf.
Das Ziel Aufstieg verpasste RWE deutlich. Darüber hinaus stiegen die A-Junioren aus der Bundesliga ab. Der Schwerpunkt seiner Arbeit (als Sportlicher Leiter) habe in jener Saison nicht auf dem sportlichen Bereich gelegen, ließ Strunz wissen. Das werde sich aber grundlegend ändern. Zumindest bei der Einführung der professionelleren Strukturen im Verein und im Projekt Stadion-Neubau konnte er Erfolge verkünden.
Zu dieser Saison wurde der Etat kräftig erhöht. Strunz verpflichtete Spieler, die Leistungsträger werden und Führungsaufgaben auf dem Rasen übernehmen sollten – all das, was in der Vorsaison vermisst worden war. Der Titelkandidat mit dem höchsten Budget der Liga startete schwach. Vier Niederlagen nach sieben Spieltagen. Es fehlen nicht nur die Punkte, sondern auf dem Rasen auch ein Kopf, die Ideen und der Spielwitz sowie die Durchschlagskraft.
Das Ziel „Aufstieg” habe er so explizit nie ausgegeben, überraschte Strunz die Öffentlichkeit vor dem Köln-Spiel. Und er sagte auch: „Wir werden gegen Köln gewinnen!”