Essen. . Der Spieler von Rot-Weiss Essen scheute nach der Niederlage gegen Lotte das Gespräch mit den Fans. „Das gehört aber dazu“, sagt sein Trainer.
Von wegen goldener Oktober. Die nassfiese Witterung, der mausgraue Himmel - das kann einen in diesen Tagen bisweilen etwas schwermütig machen. Die RWE-Fans dürften derzeit besonders empfänglich sein für trübselige Gedanken. Der Blick auf die Tabelle offenbart ihnen schonungslos, dass ihre Mannschaft derzeit den eigenen Ansprüchen hinterherhechelt. Vorne mitmischen? Davon haben sie sich an der Hafenstraße verabschiedet. Erst einmal. Denn die Verantwortlichen haben ihr Ziel nicht aus den Augen verloren haben. „Obwohl wir in Lotte verloren haben, kennen wir noch den Weg“, sagt RWE-Trainer Jan Siewert.
Der Weg ist das Ziel. Aufgeben geht nicht. Natürlich nicht. Schon gar nicht nach dem ersten Saisondrittel. Und klar, die Sportliche Leitung ist enttäuscht, aber nach wie vor auch fest davon überzeugt, dass man sich auf dem richtigen Pfad befindet, obwohl die Ergebnisse derzeit so ganz und gar nicht mit den Hoffnungen korrespondieren.
Fast schon ein Kellerduell
Am kommenden Samstag kommt RW Ahlen zur Hafenstraße (Anstoß 14 Uhr). Der Tabellendreizehnte empfängt die Nummer 16 der Rangliste. Da ist man schon fast versucht, ein Kellerduell auszurufen. Klar ist jedenfalls, dass der Gastgeber unbedingt punkten sollte, um nicht allzu lange im Souterrain der Regionalliga zu hocken.
Angesichts der Tabellenkonstellation muss sich der Gastgeber wohl wieder als „Panzerschrankknacker“ verdingen. Aber das ist ja nicht neu. Die meisten Essener Gegner - nicht nur an der Hafenstraße - ziehen sich häufig erst einmal zurück und warten. Schaut man auf die RWE-Bilanz, tun sie das auch mit Erfolg. 19 Tore hat RWE in zwölf Spielen erzielt. Der 9:1-Triumph über Erndtebrück kaschiert noch das Manko. Klammert man diesen „Ausrutscher“ aus, wird es offensichtlich: Rot-Weiss trifft nicht. Und 20 Gegentreffer zeugen auch nicht von einer unüberwindlichen Defensive.
Ausgerechnet jetzt fällt Marwin Studtrucker aus. Er hat sich in Lotte einen Muskelbündelriss zugezogen und wird in diesem Jahr nicht mehr auflaufen. Seine robuste Individualität wird fehlen. Bei Vojno Jesic ist ebenfalls noch Geduld angesagt. Kasim Rabihic (Rückenprobleme), der Mann fürs Kreative, soll Donnerstag ebenso wieder ins Training einsteigen wie Leon Binder.
Allerdings haben sie an der Hafenstraße bisher nicht über Verletzungspech geklagt. Man fühlt sich noch immer gut aufgestellt. Da gibt es offenbar ganz andere Sorgen, die in Lotte zu Tage traten. Trainer Siewert hat sich die Videoaufzeichnung des Spiels gleich mehrmals angetan und war „not amused.“. Kritik gibt es, „wie wir individuelle Situationen bestreiten“ und an dem Auftreten des einen oder andere Spielers auch innerhalb der Mannschaft. Vor allem Letzteres geht dem Trainer aber sowas von gegen den Strich, was der gestrenge Ton unterstreicht. Man müsse mit den Spielern „ins Gericht gehen“, die Fehler ansprechen und die Dinge klar regeln. Nur als Team, als Einheit könne man gewinnen. Und es gehe einzig und allein darum. dass Rot-Weiss Essen Erfolg hat.
Kevin Behrens gehört zu den Kritisierten
Konkret wird Siewert nicht, keine Namen. Aber einer wurde offenbar besonders auffällig. Und es ist unschwer zu erraten, dass Kevin Behrens zu den Kritisierten gehört. Er scheute nach Schlusspfiff in Lotte auch das Gespräch mit den Fans. „Das gehört aber dazu“, betont Siewert. „Spieler mit Ecken und Kanten sind ja okay“, findet der Sportliche Leiter Andreas Winkler. Aber bekräftigt auch, dass es nicht um den Einzelnen gehe, sondern die Mannschaft über allem stehe. Ein paar Toren von Behrens könnten da aber beiden Seiten weiterhelfen. Sofern er am Samstag spielt.