Essen. Nach der frustrierenden 1:3-Niederlage bei den Sportfreunden Lotte geht es für Rot-Weiss Essen bis zur Winterpause nur noch ums eifrige Punktesammeln.

Nach den deprimierenden 90 Minuten in Lotte, nach der desillusionierenden 1:3-Niederlage bei den Sportfreunden Lotte, nach dem endgültigen Abschied vom Saisonziel, was da mal lautete, möglichst lange oben dran zu bleiben (ein Ziel, was streng genommen vom ersten Spieltag an aus dem Blickfeld geriet), herrschte natürlich Redebedarf bei Rot-Weiss Essen. Auch am Zaun der mitgereisten Fans, die noch lange nach Spielschluss mit der fast vollständig erschienenen Mannschaft dort Rede und Antwort stand.

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Es ging erstaunlich gesittet zu, von ein paar wenigen Beschimpfungen abgesehen wurde sachlich diskutiert. Besonders lange hielt es Philipp Zeiger beim Dialog aus. Auch Gino Windmüller, stets ein Mann der klaren Worte, stellte sich. „Wir sagten den Fans, dass wir keine Typen sind, die den Kopf in den Sand stecken. Wir kämpfen weiter, etwas anderes können wir auch nicht machen“, berichtete er vom Zwiegespräch zwischen Fans und Team.

RWE benötigt keinen weiteren Weckruf mehr

Etwas anderes wäre auch fatal in dieser vertrackten Situation. Vor dem Samstagspiel gegen Aufsteiger Rot-Weiss Ahlen, vor dem Duell des Tabellen-13. gegen den 16., braucht wohl keiner mehr einen Weckruf, um zu erkennen, was die Stunde geschlagen hat.

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Die sportliche Leitung erst recht nicht: „Wir wissen, dass die Lage sehr ernst ist und wir nehmen die Situation an“, so Sportdirektor Andreas Winkler, der nach Rückkehr aus seinem Urlaub gleich wieder mitten im grauen Alltag angekommen ist.

Studtrucker-Ausfall stellt RWE vor Probleme

Das Spiel in Lotte tat auch ihm extrem weh. „Es war eine Partie, wo es nach oben als auch nach unten gehen konnte. Leider lief vieles gegen uns. So simpel es klingt: Jetzt kann es für uns nur darum gehen, von Spiel zu Spiel zu schauen und Punk te zu sammeln.“ Nicht ganz neu diese Aussage, aber dringender denn je. Warum sich das Team immer wieder seine Auszeiten nimmt und es nicht schafft, über 90 Minuten eine konzentrierte Leistung abzurufen, darüber macht sich die sportliche Führung eifrigst Gedanken. Zwischenfazit: „Die Mannschaft wirkt noch immer nicht homogen“, sieht Winkler das Hauptproblem. Auch der notwendige Prozess der Hierarchie-Bildung zwischen neuem und altem Personal, er scheint noch längst nicht abgeschlossen.

Es knirscht im Mannschaftsgebälk, manchmal sogar öffentlich, durch Gesten und harsche Worte mancher Akteure. Ein Umstand, den Trainer/Sportdirektor möglichst schnell in den Griff bekommen wollen. Wogegen man natürlich nicht gefeit ist, sind Verletzungen. Der Ausfall von Marwin Studtrucker, der nach einer erneuten Muskelverletzung diesmal wohl drei bis vier Wochen pausieren muss, trägt sicherlich nicht zum schnellen Beheben der Probleme im Angriffsbereich bei.