Verl/Oberhausen. Rot-Weiss Essen reist nach starkem Spiel und zwischenzeitlicher Führung beim SC Verl am Ende nur mit einem Zähler im Gepäck zurück zur Hafenstraße.

Die Schicht in Ostwestfalen war hart, kostete eine Menge Schweiß, und die Rot-Weissen wurden noch nicht einmal gerecht für ihren Einsatz belohnt. Sie hatten die drei Punkt schon in der Hand, fast eingepackt, doch dann bekamen sie Millimeter vor dem Ziel noch zittrige Knie. Mit der allerletzten Aktion in der Nachspielzeit erzielte der Verler Hamadi Al Ghaddioui den Ausgleich, als die Essener nicht entscheidend klären konnten. Der Ball hoppelte ins lange Eck, und RWE fühlte sich trotz des 1:1 geschlagen.

RWE - SC Verl: 1:1 (0:0)

RWE: Heller - Obst, Zeiger, Binder, Cokkosan - Rabihic - Soukou, Baier, Grund (90+2. Al Khalaf)- Platzek (85. Olwa-Luta), Behrens.

Schiedsrichter: Sauer

Zuschauer: 924

Tore: 0:1 Behrens (71.), 1:1 Al Ghaddioui (90.+3)

Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot gegen Rabihic (90+1, Meckern)

Dass Trainer Jan Siewert die erfolgreiche Mannschaft ändern musste, war ja vor dem Anpfiff klar. Die erwarteten Änderungen: Marcel Platzek ist wieder fit und stürmte an der Seite von Kevin Behrens, Benjamin Baier und Kasim Rabihic wurden ins Mittelfeld beordert, weil Moritz Fritz (Knieverletzung) ausfiel und Leon Binder für den gelb gesperrten Gino Windmüller in der Innenverteidigung aushelfen musste. Eine Überraschung hatte Siewert aber dann doch noch parat. Im Tor stand nicht Niclas Heimann wie gewohnt sondern Robin Heller. Und ja, nebenbei bemerkt: die Kapitänsbinde nach dem Ausfall von Fritz und Windmüller ging an Benjamin Baier und nicht an Rabihic, der sie auch schon mal überstreifen durfte.

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Das Stadion an der Postsraße ähnelt zwar mehr einer idyllischen Bezirkssportanlage, und der Hausherr kommt ebenfalls ziemlich bodenständig daher, aber die Verler gehören längst zum Inventar dieser 4.Liga, und das ist absolut nicht abwertend gemeint. Denn was dieser Klub mit seinem vergleichsweise spärlichen Budget auf die Beine stellt, ist schon beeindruckend. Tabellenfünfter ist der SC, hat mit sechs Gegentoren die wenigsten in der Liga kassiert. Eine harte Nuss.

RWE kann Überlegenheit nicht in Chancen ummünzen

Und das bekamen die Rot-Weissen gleich zu spüren. Den Verler Riegel zu knacken, das war Herausforderung an diesem Nachmittag.

Die Rot-Weissen übernahmen die Initiative, wurden aber zumeist gleich an der Mittellinie in Empfang genommen. Die Essener hatten zwar klare Vorteile, machten auch das Spiel, aber der Ertrag ihrer Bemühungen blieb sehr überschaubar. Eine Lücke wollte sich einfach nicht auftun, Verl machte das gut und geschickt.

Verl vor der Pause mit schwacher Offensivleistung

Die größte Chance für RWE besaß Marcel Platzek (21.), der nach einer Flanke von Cokkosan mit der Stirn keinen Druck hinter den Ball bekam und diesen direkt in die Arme von Torwart Lange beförderte. Ansonsten fehlten mal hier Zentimeter für den entscheidenden Pass, oder dort ging es einfach nicht flott genug. Baier hatte vor dem Verler Box zweimal die Möglichkeit zum Abschluss (15./20.), allerdings bekam er einmal die Kugel nicht schnell genug unter Kontrolle, beim zweiten Versuch war es ein Schnörkel zu viel.

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Das war wenig Zählbares, aber immer noch mehr, als Verl in der Offensive zustande bekam. Die neuformierte Deckung der Essener funktionierte zuverlässig und ließ nicht eine Chance in den ersten 45 Minuten zu.

Behrens mit dem 1:0 für RWE

Aber der Gastgeber wollte das so nicht stehen lassen und kamen mit mehr Power aus der Kabine. Auch sie suchten nun den Weg nach vorn. Das Spiel nahm Fahrt auf, wurde noch intensiver.

Der Verler Jonas Erwig-Drüpel wurde im letzten Moment an der Strafraumgrenze gestoppt (50.), auf der anderen Seite ließ Torwart Lange bedrängt eine Platzek-Hereingabe fallen, doch Kevin Grund konnte mit seinem Nachschuss Lange nicht wirklich prüfen (54.).

Doch so wirklich konnten sich die Verler auf dem Weg nach vorn nicht behaupten. Schnell war RWE wieder am Drücker und tastete sich heran. Verl schaffte es nicht, sich zu befreien und schlug die Bälle nur noch heraus. Und das sollte sich rächen. Diesmal ein Angriff über rechts, die Flanke landete präzise auf Behrens Kopf, der das 1:0 (71.) köpfte. Verdient, auch wenn es bis dahin kaum wirklich gute Chancen gegeben hatte. Es war der gerechte Lohn, RWE hatte einfach mehr investiert. Und nachdem Grund den Ball per Freistoß an die Latte gehämmert hatte (86.), war es auch nach Chancen eindeutig. Doch das bittere Ende wartete noch auf Rot-Weiss.

Die Live-Ticker zum Nachlesen:

SC Verl - Rot-Weiss Essen