Essen. Regionalligist Rot-Weiss Essen hat gegen Fortuna Düseldorf II einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg verwandelt. Das lässt für die Zukunft hoffen.
Den Fußballgott hatte RWE-Trainer Jan Siewert ja schon einige Male in dieser Saison an seiner Seite vermisst. Doch als fünf Minuten vor dem Ende der Düsseldorfer Robin Bormuth den Ball nach einem Freistoß frei stehend über das Tor köpfte, war Rot-Weiss Essen glücklich. Das hätte gut und gerne der Ausgleich sein können. So nah liegen Freude und Frust beieinander. Doch warum soll es dem Gegner nicht auch mal so ergehen wie den Rot-Weissen, die zuvor auch große Chance verdaddelt hatten. Benjamin Baier scheiterte mit einem Foulelfmeter an Fortunen-Torwart Tim Wiesner, Kevin Behrens hatte eine Hundertprozentige und Kevin Grund ebenfalls. Aber egal, es hat ja für einen 3:2-Heimsieg gereicht.
Trainer Siewert sprach danach davon, dass man die Tore mehr erzwingen müsse, als man es vielleicht bisher gemacht habe. Dass es diesmal der Fall war, diesen Eindruck konnte man schon bekommen. Weniger bei den Riesenchancen von Behrens, dem Siegtorschützen, oder Grund, sondern vor allem in der zweiten Hälfte, als die Gastgeber mutig, willensstark und zielstrebig attackierten. Diese zweiten 45 Minuten schüren die Hoffnung, dass der Knoten geplatzt ist, dass es nun allmählich dahin geht, wo man hin möchte: nach oben in der Tabelle.
Grund und Soukou waren die Antreiber
Und vor allem ein Aspekt muss als Indiz für die Wende herhalten. Die Rot-Weissen ließen nach dem 1:2-Rückstand nicht die Köpfe hängen, verfielen nicht in Lethargie, sondern zeigten Moral, rafften sich auf und erzwangen die Kontrolle. Eine Angriffswelle nach der anderen rollte in Richtung Düsseldorfer Tor. „In der ersten Hälfte waren wir die klar bessere Mannschaft und sind zurecht in Führung gegangen“, meinte Fortuna-Trainer Taskin Aksoy. „Danach haben wir uns zu dämlich angestellt.“ Unerfahrenheit und fehlende Cleverness erkannte er. Aber so sei das halt bei einer U23.
Kevin Grund und Cebio Soukou waren die großen Antreiber im Essener Spiel. Grund bereitete alle drei Treffer vor, leitete aber auch mit einem Ballverlust das 1:2 durch Rüzgar ein (43.). Soukou traf gleich zweimal und holte mit einem energischen Antritt den Strafstoß heraus. Gleichwohl war es ausgerechnet er, der nach dem Spiel nicht lobhudelte, sondern auch kritische Töne fand. Schön, man habe den Schalter umlegen können nach der Pause. „Es kann aber nicht sein, dass wir so viele Minuten haben, wo wir nicht da sind, wo nur leere Körper auf dem Platz rumlaufen und kein Herz und keine Seele im Spiel ist.“ Zur Erinnerung: Leon Binder hatte nach der 1:3-Pleite in Gladbach II indirekt mangelnden Einsatz festgestellt.
Am Samstag wartet Verl
Nun, nach der Pause gab es gegen Düsseldorf nicht mehr viel zu meckern. Die Zweikämpfe wurden angenommen und gewonnen, der Gegner permanent unter Druck gesetzt. RWE spielte auf Sieg. Natürlich befeuerte auch Soukous früher Ausgleich zum 2:2 (48.) das Selbstbewusstsein. „Jeder hat sich reingehängt“, lobte Siewert. Das sei genau die richtige Reaktion gewesen.
Ob dieser Aufschwung Nachhaltigkeit besitzt, das muss sich aber erst noch zeigen. Die Aufgaben in der 4.Liga sind schwer und werden zumindest auf dem Papier nun noch schwerer. Am Samstag reisen die Essener nach Verl zum defensivstarken Tabellenfünften. Marcel Platzek wird dann wohl wieder angreifen, Mittelfeldmann Vojno Jesic dagegen fehlen (Faserriss).