Essen. Nach dem 1:0-Malochersieg in Velbert verkündete RWE-Trainer Jan Siewert: “Nur Punkte zählen.“ Fußball ist also doch kein Dressurreiten. Ein Kommentar.
Da hatten sie an der Hafenstraße mit viel Liebe zum Detail vor der Saison eine Spielphilosophie zu Papier gebracht. Fußball aus dem Laptop, sozusagen: Kompakt, athletisch, schnell und aggressiv, und das auf spieltechnisch feinem Niveau, versteht sich. Schöne graue Theorie. Acht Spieltage danach verschwinden die Pläne bis auf weiteres in der Schublade. Fußball ist also doch kein Ballett oder Dressurreiten. Nichts gegen schöne Haltungsnoten, aber es bleibt doch ein Ergebnissport. Wenn selbst ein mit DFB-Weihen ausgestatteter Jan Siewert nach dem 1:0-Malochersieg in Velbert freimütig verkündet: „Nur Punkte zählen“, weiß der Letzte, was in den nächsten Wochen angesagt ist: (pardon) Porno-Fußball – schmutzig, dreckig, einzig und allein zweckmäßig.
Die Mienen der RWE-Verantwortlichen zeugten von Entspannung
Auch interessant
Der Fankurve gefällt’s, der Applaus nach dem Spiel an der Sonnenblume war nachhaltig, die Mienen der Verantwortlichen zeugten von Entspannung. Vielleicht kann ein Traditionsverein auf Anweisung gar nicht aus seiner Haut. „Ab sofort spielen wir wie in Hoffenheim oder Leverkusen“, mag nicht überall funktionieren.
Geht es mit den schmutzigen Siegen so weiter, steigt auch das Selbstvertrauen. Und dann, aber erst dann, kann man ganz vorsichtig wieder den Laptop hochfahren und an das Projekt gehen. Dann schauen wir alle auf die B-Note.