Essen. Rot-Weiss Essen muss beim SC Verl das Team umbauen. Windmüller und Fritz fallen aus, Platzek kehrt zurück - im Mittelfeld sind zwei Stellen frei.
Die Englischen Woche haben bei Rot-Weiss Essen Spuren hinterlassen. Die Belastung hat offenbar an der Substanz gezehrt und vor der Partie am Samstag (14 Uhr, Poststraße) beim SC Verl für eine natürliche Auslese gesorgt. Trainer Jan Siewert wird sein „Winning Team“ notgedrungen ändern müssen. Und zwar auf mehreren Positionen. Zunächst die positive Nachricht: Stürmer Marcel Platzek, der gegen Düsseldorf angeschlagen zuschauen musste, ist wieder einsatzbereit und könnte Kevin Behrens in vorderster Linie zur Seite stehen.
Die Defensive hingegen muss mit Verlusten kämpfen. Vojno Jesic fällt aus. Der Einsatz von Jeffrey Obst (Muskelverhärtung) ist fraglich, Iyad Al-Khalf wäre die Alternative. Gino Windmüller ist nach der fünften Gelben Karte gesperrt. Weil Richard Weber (Schlüsselbeinbruch) noch verletzt ist, wird wohl Leon Binder neben Philipp Zeiger in die Innenverteidigung rücken. Kapitän Moritz Fritz hat sich gegen die Fortuna eine Kapselverletzung im Knie zugezogen, sodass im Mittelfeld gleich zwei Stellen frei geworden sind.
Der filigrane Kasim Rabihic und der eher rustikale Benjamin Baier sind voraussichtlich erste Wahl. Und gegen Verl wird man ein „Kampfschwein“ wie Benjamin Baier auch durchaus gut gebrauchen können. Erfahrungsgemäß bleibt an der Poststraße die Spielästhetik bisweilen etwas auf der Strecke.
Die Wiederentdeckung der Leidenschaft
Aber die Rot-Weissen haben ja in der zweiten Hälfte gegen Düsseldorf ihre Leidenschaft wieder entdeckt. An diesen guten und agilen zweiten 45 Minuten sowie an der eigentlich gar nicht so spektakulären Tatsache, dass man einen 1:2-Rückstand umgebogen hat, darin sehen die Essener Anzeichen dafür, dass es endlich aufwärts gehen könnte. Was zu beweisen wäre.
Angesichts der Regionalliga-Rangfolge erscheint nichts unmöglich. Rang zwölf ist zwar nicht die Erfüllung, drei Punkte Rückstand bis zu Rang vier allerdings auch nicht die Welt. Und dort sähe die Lage dann wohl schon wieder etwas rosiger aus.
RWE könnte ordentlich Boden gutmachen
RWE hat es aber selbst noch in der Hand. Gastgeber Verl am Samstag ist Tabellenfünfter, am Freitag danach kommt der aktuell Vierte Viktoria Köln zur Hafenstraße, anschließend geht es zum Zweiten nach Lotte. Im direkten Vergleich mit der gehobenen Gesellschaft könnten die Essener also ordentlich Boden gut machen und nicht nur sich selbst beweisen, was man wirklich darauf hat.
So wie im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf oder in der Vorbereitung gegen den spanischen Zweitligisten RCD Mallorca. Zwei grandiose Vorstellungen. Aber waren diese Auftritte repräsentativ? Viele haben es zumindest geglaubt und sind enttäuscht vom bisher ach so tristen Liga-Alltag. Die Stimmung an der Hafenstraße wirkt merkwürdig gedämpft, ja mitunter etwas emotionslos. Irgendwie trauen viele den Rot-Weissen nicht mehr zu, ganz vorne mitzumischen. Und das allein genügt schon, um diese Saison einmal mehr bereits jetzt - und etwas voreilig - als eine verloren zu betrachten.
RWE gewinnt 3:2 gegen Fortuna