Essen. Nein, es läuft nicht rund beim Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen. Nach sieben Spielen trüben nicht nur die drei Niederlagen das Gesamtbild.

Nein, es läuft nicht rund bei Rot-Weiss Essen. Nach sieben Spielen trüben nicht nur die drei Niederlagen das Gesamtbild: Zehn Punkte - Rang elf. Mittelmaß. So hatte man sich das nicht vorgestellt, zumal die Aufgaben zu Beginn lösbar erschienen. Und die reizvolle Philosophie vom Hafenstraßenfußball ist bislang ebenfalls mehr ein theoretischer Ansatz geblieben. Also lässt der Frust schon wieder früh im Umfeld Bedenken und Kritik keimen.

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Dabei hatte der zweifelsohne formidable Auftritt im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf eine gewisse Euphorie im Fan-Volk ausgelöst, Hoffnung, dass in dieser Saison etwas gehen könnte in Richtung Tabellenspitze. Längst hat sich Ernüchterung eingestellt. Erst recht nach dem 0:2 beim mit Profis augemotzten 1. FC Köln. Dabei ist ja noch gar nichts verloren, außer vielleicht das Vertrauen bei dem einen oder anderen, der schon genervt abwinkt.

RWE fehlt die Konstanz

Schließlich wollte man sich von dynamischen Aktionen, von Spielwitz und couragierter Angriffslust unterhalten lassen. Entsprechend bitter ist nun die Erkenntnis, dass sich die Pläne zwar gut anhören, aber nicht - oder bleiben wir mal positiv - noch nicht richtig funktionieren. Und ja, die Energie und der unbändige Willen, mit dem der Underdog FC Kray zuletzt auch den Liga-Favoriten Viktoria Köln (2:2) ins Straucheln brachte, der würde sicherlich gut zur Hafenstraße passen.

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Gleichwohl ein Krisenstab ist nach der 0:2-Pleite in Köln dort nicht eingerichtet worden. „Natürlich sind Gespräche notwendig, weil die Mannschaft auch in Köln nicht so gespielt hat, wie sie es schon gezeigt hat. Aber solche Gespräche sind völlig normal. Man kann auf der Videoanalyse zwar Fehler entdecken, aber es gibt ja Dinge, die nicht so offensichtlich sind“, sagt der Sportliche Leiter Andreas Winkler. Naturgemäß beurteilt er die Lage weniger emotional und dafür analytisch. „Es war in Köln nicht alles schlecht, in der ersten Hälfte war es sogar ein richtig gutes Regionalliga-Spiel.“ In den ersten 45 Minuten habe man aggressiv gegen den Ball gearbeitet und auch mal mit Tempo agiert. Aber es fehlte einmal mehr die Konstanz über 90 Minuten.

Kray widerlegt Siewert-These

„Essen hat unseren Spielaufbau in Hälfte eins gut unterbunden“, räumte Kölns Trainer Martin Heck ein. „Nach der Pause haben wir anfangs zu tief gespielt, RWE hatte viel Ballbesitz. Weil wir mutig attackiert haben, haben wir Konterchancen bekommen, die wir auch zweimal gut vollstreckt haben.“ Den Roten ist das nicht gelungen. „Wir haben es bis vor den gegnerischen Strafraum teilweise ganz gut gemacht, dann aber hat oft der letzte Pass gefehlt“, meint Winkler. Man habe falsche Entscheidungen getroffen oder sei nicht entschlossen genug gewesen. Das mag sein, aber zwanzig Meter vor dem Tor und ohne Abschluss? Das zählt nicht als Chance. Und außer den neun Toren gegen Erndtebrück erzielte RWE auch nur noch drei.

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Trainer Siewert sagte, er habe in der Pause von seinen Jungs mehr Mut gefordert: „Wer nicht aufs Tor schießt, kann auch nicht gewinnen.“ So ist das. Und er sagte auch, dass in dieser Liga die Mannschaft gewinne, die das erste Tor macht. So ist das nicht. Der FC Kray hat diese These gleich widerlegt, als er gegen die Viktoria aus dem 0:1 ein 2:1 machte und nicht verlor.

Sieben Punkte Abstand zur Spitze

Auf die Tabelle will Winkler vorerst gar nicht schauen. Dabei hat Rot-Weiss sogar noch Glück gehabt, denn es hat sich kaum etwas verändert, weil die Klubs auf der Sonnenseite zuletzt ebenfalls im Regen standen. Der Tabellenzweite Lotte hat bei RWO verloren, Titelverteidiger Gladbach II, nächster Gastgeber für RWE (Sa., 14 Uhr/ Bei uns im Live-Ticker), schaffte nur ein 2:2 in Kray, Aachen ließ zuletzt die Punkte beim 1.FC Köln II (1:2). Der Abstand der Essener zur Spitze ist also mit sieben Punkten gleich geblieben. Auch diese Chance, weiter aufzurücken, hat RWE verbaselt.