Dortmund/Velbert. Zwei Siege in Folge - Regionalligist Rot-Weiss Essen arbeitet sich ins obere Drittel vor. Den 1:0-Erfolg in Velbert musste RWE schwer erkämpfen.

Die Jahreszeit der “dreckigen Arbeitssiege” hat für Rot-Weiss Essen begonnen: Eine Woche nach dem mühsamen 1:0-Erfolg gegen den FC Wegberg-Beeck fuhr das Team von Trainer Jan Siewert ein schwer erkämpftes 1:0 an der Velberter Sonnenblume ein. Zwei Spiele, sechs Punkte - am Ende des Tages wird nur dies hängen bleiben. Auch so arbeitet man sich ins obere Tabellendrittel vor.

Der RWE-Coach hatte dieses Mal die Rotationsmaschine nicht angeworfen: Für den verletzten Marwin Studtrucker spielte auf dessen Position Cebio Soukou -- das war's mit Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche. Was sich grundsätzlich veränderte, war die Auswertung der Torchancen. Cebio Soukou hatte nach drei Minuten einen Gewaltschuss aus gut 20 Metern vom Stapel gelassen, den Torhüter Philipp Sprenger zur Ecke klären konnte. Der nächste Versuch saß aber bereits: Vojno Jesic, der von Beginn an sehr offensiv und verbessert agierte, hatte sich gegen drei Velberter behauptet, auf rechts tankte sich Marcel Platzek bis zur Torauslinie durch und von hinten rauschte Soukou heran: 1:0 nach zehn Minuten, das ließ sich gut an!

SSVg Velbert - RW Essen 0:1 (0:1)

RWE: Heimann, Obst, Windmüller, Weber (56. Zeiger), Huckle, Fritz, Grebe (60. Cokkosan), Rabihic (79.), Soukou, Jesic, Platzek.

Tore: 0:1 Soukou (10.).

Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Fritz (88., wiederholtes Foulspiel).

Kurioserweise gab die Führung den Gästen keine weitere Sicherheit, plötzlich kamen die Gastgeber stärker auf und hatten im weiteren Verlauf eine Fülle hochkarätiger Möglichkeiten. Nur drei Minuten nach der Essener Führung schlug Milko Trisic eine perfekt getimte Flanke auf den Kopf von Torjäger Philipp Schmidt, dessen Kopfball nur haarscharf am rechten Pfosten entlangstrich. Auch bei einem sehenswerten Volleyschuss von Kevin Hagemann von der Strafraumgrenze (15.) fehlte nicht viel. Und als sich Trisic auf halblinks behauptete und Torhüter Niclas Heimann zu einer Fußabwehr zwang, wäre er eigentlich fällig gewesen, der Ausgleich.

RWE-Kapitän Moritz Fritz sah kurz vor Schluss die Gelb-Rote Karte

Erst zum Ende der ersten Halbzeit konnten sich die Essener wieder aus der spielerischen Überlegenheit des Aufsteigers befreien. Da hätte man allerdings mit dem möglichen 2:0 noch vor der Pause für eine Beruhigung sorgen können. Bei einem Freistoß von Kasim Rabihic (39.) kam der aufgerückte Gino Windmüller aus fünf Metern frei zum Kopfball, die Parade von Sprenger war allerdings auch nicht von schlechten Eltern. Zwei Minuten später musste es aber so weit sein: Jeffrey Tumanan war beim Abwehrversuch ausgerutscht, Daniel Grebe steuerte allein auf Sprenger zu, konnte sich die Kugel sogar noch auf den rechten Innenrist zurechtlegen -- aber er verzog über den rechten Winkel. Nur eine Minute später versuchte es Platzek artistisch: Nach Torwartfehler setzte er einen Fallrückzieher an, doch der ging weiter vorbei. Dennoch: Zumindest nach Chancen hatten die Gäste zum Ende hin wieder einiges wettgemacht. Und was zählte, war die Pausenführung.

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Den besseren Start nach dem Wechsel erwischten die Gastgeber. Und RWE musste die Abwehr umstellen: Nach einem Zweikampf mit Tumanan fiel Richard Weber unglücklich auf die Schulter und blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Für ihn ging es nicht weiter, Philipp Zeiger übernahm seine Position. Und auch im Mittelfeld tat sich was: Tolga Cokkosan kam erstmals nach seiner Herzbeutel-Entzündung wieder zum Einsatz, er ersetzte Daniel Grebe. Für Cokkosan machte Jesic auf links Platz, der in die Mitte rückte.

Spielerisch verflachte die Partie, vor allem das Team von Andre Pawlak hatte nicht mehr so klare Angriffsaktionen wir vor dem Wechsel. Dafür nahm die Anzahl der groben Fouls erheblich zu. Und RWE? Denen unterliefen im Spielaufbau auch erhebliche Stockfehler.

Eine spielerische Offenbarung war es wahrlich nicht, in der Schlussphase konzentrierten sich die Rot-Weissen auf die Sicherung des so eminent wichtigen Dreiers. Fast hätte der gerade eingewechselte Benjamin Baier (80.) mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch noch auf 2:0 erhöht, doch das klarere Ergebnis hätte dem Sieger doch ein bisschen geschmeichelt. Auch Marcel Platzek fand kurz vor Schluss in Keeper Sprenger seinen Meister.

Ärgerlicher Abschluss: Kurz vor Ende klammerte Kapitän Moritz Fritz seinen Gegenspieler und ging mit Gelb-Rot vom Platz. Da wird es an wichtiger Stelle beim nächsten Auswärtsspiel in Köln also wieder eine Änderung geben.