Essen. . Mit dem hart erkämpften 1:0-Sieg in Velbert hat RWE den „schönen Fußball“ auf unbestimmte Zeit vertagt. Weber brach sich das Schlüsselbein.
„Das dreckige Dutzend“ heißt ein Kinoerfolg aus den Sechzigern, der wegen seiner Härte umstritten war. So weit ist es bei Rot-Weiss Essen noch nicht, doch der Regionalligist ist auf einem guten Weg. „Zwei dreckige Dreier“, berichtete Abwehrspieler Gino Windmüller mit strahlendem Gesicht vom Tenor aus der Essener Kabine nach dem 1:0-Sieg bei SSVg Velbert, nach einem Abnutzungskampf mit Verlusten (siehe Infobox) über 90 Minuten.
„Wir wollten einfach diese drei Punkte mitnehmen, wir hatten in einigen Spielen gemerkt, wie schwierig es ist, gegen manche Teams zu gewinnen, da wollten wir auch mal dreckiger sein“, umriss Windmüller die Stimmungslage und traf dabei wohl auch den Nerv der mitgereisten Fans, die ihre Mannschaft nach Spielschluss an der Sonnenblume entsprechend abfeierten.
Frühe Führung half den Essenern
Vieles lief aber auch gleich in die richtige Richtung, weil endlich einmal eine frühe Führung gelang. Schon nach zehn Minuten behauptete Vojno Jesic dank seiner engen Ballführung die Kugel gegen gleich drei Velberter Verteidiger. Pass rechts raus auf Marcel Platzek, der Malocher im Sturm, der sich nicht vom rechten Weg abbringen ließ, und in der Mitte verwertete der von hinten anstürmende Cebio Soukou den zweiten Ball derart schmucklos, wie es zum weiteren Spielverlauf bestens passte. Über den es bei den Beteiligten aber unterschiedliche Ansichten gab. „Nach der frühen Führung haben wir ein bisschen den Spielfluss verloren, war aber auch nicht weiter schlimm, weil wir merkten, wir lassen nichts zu“, so Windmüller.
Nun ja, zwischen der 13. und 23. Minute hatte das körperlich sehr robuste Team von Andre Pawlak durch Kopfbälle von Torjäger Philipp Schmidt und Hüuzeyfe Dogan, einen Volleyschuss durch den nie in den Griff zu kriegenden Kevin Hagemann sowie einen Flachschuss von Milko Trisic, den RWE-Keeper Niclas Heimann mit toller Fußabwehr klärte, vier formidable Ausgleichschancen.
RWE verteidigte mit großer Leidenschaft
„Bis dahin müssen wir einfach den Ausgleich machen, wir haben nämlich ein Spiel auf Augenhöhe gesehen“, resümierte Andre Pawlak hinterher nicht restlos zufrieden, weil er auch noch unter dem Einfluss der Großchance ganz zum Ende der Partie stand, als Heimann einen tollen Schuss von Hagemann noch aus dem Winkel zur Ecke boxte. Nach dem Wechsel sah der Velberter Trainer seine Mannschaft klar spielbestimmend, mit 15 Ecken und ebenso vielen „gefühlten“ Freistößen. Nur: An Chancen sprang so gut wie nichts mehr dabei heraus.
RWE verteidigte mit großer Leidenschaft den knappen Vorsprung, mit allen körperlichen und nur noch wenigen spielerischen Mitteln. „In dieser Liga gewinnt oftmals nicht die bessere Mannschaft, sondern jene, die das erste Tor erzielt. Ein guter Sieg für uns, weil: Nur Punkte zählen“, gab Trainer Jan Siewert ganz nüchtern zu Protokoll.
Und wenn einer wie Cebio Soukou, der Schütze des goldenes Tores, der eigentlich für die „Hacke-Spitze“-Fraktion steht, ins gleiche Horn bläst, dann weiß man, was die Stunde geschlagen hat: Auf dem Acker hier mussten wir viel arbeiten und uns in jeden Ball reinschmeißen. Jetzt müssen wir auch in den U23-Partien harten Fußball spielen und ihnen den Zahn ziehen“, war er schon gedanklich bei den Auswärtspartien in Köln und Mönchengladbach.
SSVg Velbert - Rot-Weiss Essen 0:1 (0:1)
RWE: Heimann, Obst, Windmüller, Weber (56. Zeiger), Huckle, Fritz, Grebe (60. Cokkosan), Rabihic (79.), Soukou, Jesic, Platzek.
Tore: 0:1 Soukou (10.).
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Fritz (88., wiederholtes Foulspiel)