Duisburg. . Am Dienstag tischte die Firma “Seven Gastro“ nach acht Jahren zum letzten Mal in der Duisburger Arena auf. Der Firmenchef, der noch wenige Wochen zuvor zum wirtschaftlichen Überleben der Zebras beigetragen hatte, erhielt überraschend die Kündigung.
Manuel Hartmann weilte am Dienstag unter den 21 243 Zuschauern in der Duisburger Arena und dürfte beeindruckt von dem gewesen sein, was er erlebte. Eine Rekordkulisse, eine tolle Stimmung, ein dramatisches Spiel. Doch dafür war er nicht nach Duisburg gereist. Hartmann ist beim Deutschen Fußball-Bund der für die Drittliga-Lizenzen zuständige Mann. Ihn interessieren nicht Emotionen, sondern Zahlen. Am Mittwoch ging der Funktionär mit den MSV-Verantwortlichen in Klausur. Wie es heißt, ein turnusgemäßer Termin.
Mitte Oktober steht die Nachlizenzierung an. Der DFB schaut dem MSV genau auf die Finger, nur unter dieser Voraussetzung erteilte der Verband die Drittliga-Lizenz. Trotz der großen Euphorie in Duisburg ist die Lage beim MSV weiterhin kritisch. Die Suche nach Geldgebern bleibt schwierig. Dies verdeutlicht auch der Blick auf die Logen-Etage des MSV. Beim Spiel gegen den BVB am Dienstag waren nur 14 von 30 Logen besetzt.
Bis zum Ende des Monats soll ein Sanierungsgutachten vorliegen. Ein wichtiger Baustein ist die Fan-Anleihe über fünf Millionen Euro, die der MSV mit der Volksbank Rhein-Ruhr als Konsortialbank herausgeben wird. Ein Teil des Geldes soll in die Lösung für die Arena-Finanzierung fließen.
Für viel Wirbel sorgte die Kündigung des Catering-Vertrages mit der Firma Seven Gastro, die am Dienstag nach acht Jahren zum letzten Mal in der Arena auftischte. „Die Kündigung kam in der vergangenen Woche fristgerecht und überraschend“, so Seven-Gastro-Chef Thomas Seven.
Seven trug zum wirtschaftlichen Überleben des MSV bei
Mit einem Schuldenschnitt in Höhe von 100 000 Euro, so Seven, habe seine Firma im Sommer zum Überleben des MSV beigetragen. Außerdem schenkte die Firma bei zahlreichen Fanaktionen vor der Arena kostenlos Getränke aus. Seven: „Diese Getränke habe ich zum großen Teil selbst bezahlt.“ Über Details zur Auflösung haben beide Seiten, so Seven, Stillschweigen vereinbart. Der Unternehmer unterstrich indes, dass kein Mitarbeiter seinen Job verliert: „Wir machen ja nicht nur Fußball.“
In Kürze will der MSV seinen neuen Caterer vorstellen. Im Gespräch als Nachfolger ist „Feinkost Kersten.“ Finanzielle Gründe dürften es weniger sein. Der Preis pro Essen im VIP-Bereich lag ungefähr bei 9,50 Euro – billiger geht es kaum.
Die Reaktionen der Mitarbeiter von Seven Gastro, die zum großen Teil auch Zebra-Fans sind, reichten am Dienstag von Enttäuschung bis zu Entsetzen. Beim nächsten Heimspiel gegen Darmstadt 98 wollen sie von den Zuschauer-Rängen aus protestieren.
MSV-Chef Udo Kirmse war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht erreichbar.