MSV Duisburg legt keinen Einspruch gegen die Spielwertung ein
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Duisburg. . Kuriose Szene beim 1:2 des MSV Duisburg gegen Borussia Dortmund II: Der BVB spielte kurzzeitig zu zwölft, ein ausgewechselter Dortmunder griff ins Spielgeschehen ein. Der MSV hatte bei einer Scouting-Agentur Videomaterial angefordert, am Mittwoch aber von einem Einspruch abgesehen.
Der Begriff des Wechseltheaters fand in Verbindung mit Stürmerstar Robert Lewandowski nahezu inflationäre Verwendung. Nun aber eröffnete ein anderer, vergleichsweise unbekannter Fußballspieler von Borussia Dortmund ein Schauspiel, das die Bezeichnung wohl ebenfalls verdient – wenn auch in einem anderen Zusammenhang.
Jannik Bandowski von der U23 des BVB wurde in der 79. Minute des Derbys beim MSV Duisburg ausgewechselt, spielte aber trotzdem noch mal ein bisschen mit, obwohl Koray Günter bereits eingewechselt war. Die jungen Borussen standen bei ihrem 2:1-Sieg also kurzzeitig zu zwölft auf dem Platz.Statt Lewandowski in der Bundesliga sorgt nun Bandowski in der Dritten Liga für Wechseltheater.
„So etwas habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt“, sagte MSV-Trainer Karsten Baumann, „dass ein-, aber nicht ausgewechselt wird.“ Schiedsrichter Marcel Unger hatte Günter auf den Rasen gewunken, doch Bandowski verstärkte den BVB anschließend irregulär. Er hatte auch noch direkten Einfluss auf das Spielgeschehen, als er bei einem MSV-Angriff einen Zweikampf gewann. Referee Unger, der wegen schlechter Leistungen nicht mehr in der zweiten Liga pfeifen darf, gewährte Dortmund in Duisburg Überzahl.
Die Meidericher denken nun darüber nach, Einspruch gegen die Wertung des Ergebnisses einzulegen. Bewegte Live-Bilder der Partie gab es zwar nicht, doch der MSV hat bei einer Scouting-Agentur bereits entsprechendes Videomaterial angefordert, das noch am Mittwoch unter die Lupe genommen werden soll. „Wir werden genau überprüfen, was auf den Bildern zu sehen ist und dann klären, welche Möglichkeiten wir bei einem Einspruch hätten“ so MSV-Sprecher Martin Haltermann. „Das Schiedsrichtergespann will es nicht bemerkt haben. Wir alle haben aber gesehen, dass Bandowski noch einmal direkt ins Spiel eingegriffen hat.“
MSV unterliegt BVB II
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MSV verzichtet auf Einspruch
Schiedsrichter-Referent Klaus Löw vom Deutschen Fußball-Bund äußerte sich auf Anfrage von WAZ.de zwar nicht zu einem Eingriff Bandowskis ins Spielgeschehen, erklärte aber, er habe sich „die entsprechende Szene der Partie angesehen. Der eine Dortmunder Spieler war bereits auf dem Rasen, als der andere ihn verließ. Der MSV Duisburg muss bei einem Einspruch nun die entsprechende Frist einhalten.“
Die Statuten der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB besagen: „Einsprüche gegen die Wertung von Bundesspielen müssen innerhalb von zwei Tagen nach Ablauf des Tages, an dem das Spiel stattgefunden hat, bei der DFB-Zentralverwaltung schriftlich eingelegt und in kurzer Form begründet werden.“ Bedeutet: Der MSV müsste dem DFB bis Donnerstag schriftlich erklären, warum er die Wertung der zweiten Saisonniederlage anfechten will.
Um kurz nach halb drei am Mittwoch twitterten die Zebras, dass sie auf einen Einspruch verzichten werden. Auf der Homepage folgte die Erklärung. So heißt es dort: "Der MSV Duisburg wird gegen die Wertung der 1:2-Niederlage gegen Borussia Dortmunds U23 vom Dienstag, 3. September 2013, keinen Einspruch einlegen. Die Bewegt-Bilder der Szene in der 79. Minute geben uns keinen Anlass, eine entscheidende Einflussnahme des bereits ausgewechselten Spielers Jannik Bandowski auf den Spielverlauf beim kurzen Wiederbetreten des Spielfeldes zu erkennen. Wir verzichten deshalb auf einen Einspruch gegen die Wertung der Partie."
<blockquote class="twitter-tweet" data-partner="tweetdeck"><p><a href="https://twitter.com/search?q=%23MSV&src=hash">#MSV</a> Kein entscheidender Einfluss auf Spielverlauf - kein MSV-Protest gegen Spielwertung nach Wechselfehler. <a href="http://t.co/gQWrHjW07e">http://t.co/gQWrHjW07e</a></p>— MSV Duisburg (@MSVDuisburg) <a href="https://twitter.com/MSVDuisburg/statuses/375236275927658497">September 4, 2013</a></blockquote>
Weiter heißt es dort: "Der Spieler Bandowski wurde in besagter Szene nach einer medizinischen Behandlung außerhalb des Spielfeldes von Schiedsrichter Marcel Unger wieder auf den Platz gewunken, während gleichzeitig die Dortmunder Bank seine Auswechslung gegen Koray Günter vornahm. Schiedsrichter Unger setzte die Begegnung dann allerdings zu früh fort, während beide Dortmunder Akteure noch auf dem Feld waren."
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