Almancil. Die Zebras wollen an der Algarve den Grundstein für den Wiederaufstieg legen. Der MSV Duisburg verzichtet auf Wintereinkäufe – auch aus finanziellen Gründen.
- In der 3. Liga schreibt der MSV rote Zahlen
- Sportdirektor Ivica Grlic vertraut der Qualität des Kaders
- Seine Planung wird im Aufstiegsfall jedoch ambitioniert sein
Die Bälle liegen auf dem Trainingsplatz im Mittelkreis, das Tor ist verwaist. Die Drittliga-Fußballer des MSV Duisburg sollen den Ball ins leere Tor schießen. Wer nicht trifft, muss fünf Euro in die Mannschaftskasse zahlen. Am Ende nimmt Kassenwart und Vizekapitän Kevin Wolze 35 Euro ein. Der MSV überwintert an der Algarve als Tabellenführer. Trotzdem lief in der Hinrunde nicht alles rund. Vor allem die Torquote – nur 21 Treffer in 19 Spielen – stellte Trainer Ilia Gruev nicht zufrieden. Die Zebras wollen im Trainingslager an der Algarve ihren Torhunger wiederentdecken.
In Almancil will der Zweitliga-Absteiger bis Freitag den Grundstein für den Wiederaufstieg legen. Trainer Gruev spricht bei Sonnenschein und Temperaturen bis zu 18 Grad nicht nur von „perfekten Bedingungen“, sondern der 47-Jährige genießt in diesen Tagen einen personellen Luxus: Der Mannschaftsarzt verlebt in Portugal eine angenehme Zeit, alle Spieler sind fit.
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Der MSV startet am Samstag, 28. Januar, mit der Auswärtspartie beim SC Paderborn als Favorit in die Rückrunde. Die Zebras müssen der Favoritenrolle gerecht werden, um ruhiges Fahrwasser zu erreichen. „Je länger wir drittklassig spielen, desto komplizierter wird die finanzielle Situation“, sagt Klub-Präsident Ingo Wald. In der 3.Liga schreibt der MSV rote Zahlen. Hinzu kommt: Im Sommer muss der MSV die Restschuld aus dem vor drei Jahren erzielten Schuldenschnitt – rund 3,5 Millionen Euro – bedienen.
MSV musste sich für Trainingslager-Aufenthalt strecken
Umso wichtiger wäre der Zweitliga-Aufstieg, der dem MSV den Weg zu den lukrativen Fernsehgeld-Töpfen ebnen würde. Selbst für den Trainingslager-Aufenthalt musste sich der MSV mächtig strecken. Die Kosten sind in Portugal erheblich höher als in der Türkei, wo der MSV in den letzten sieben Jahren überwinterte. Externe Geldgeber finanzierten nun einen Teil der Kosten.
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Auch aus finanziellen Gründen verzichtet der MSV auf Wintereinkäufe. Doch Sportdirektor Ivica Grlic verweist auch auf die Qualität des Kaders. „Wir vertrauen unserer Truppe“, unterstreicht der 41-Jährige. In Portugal erreichte der MSV in einem, Testspiel gegen Zweitligist VfB Stuttgart ein 0:0 und bewegte sich über weite Strecken auf Augenhöhe mit den Schwaben. Ein Signal, das den Verantwortlichen Mut macht.
„Wenn wir noch etwas machen, dann nur mit Hinblick auf die nächste Saison nach einem möglichen Zweitliga-Aufstieg. Solche Spieler sind im Winter aber schwer zu bekommen.“ Auch wenn die Duisburger jetzt ihrem Kader vertrauen, wird die Planung im Aufstiegsfall ambitioniert sein. Vor zwei Jahren vertraute der MSV nach dem Aufstieg zum großen Teil seiner Drittliga-Mannschaft. Der Kader war in der 2. Bundesliga überfordert, die personellen Nachbesserungen reichten am Ende für den Klassenerhalt nicht aus. So etwas soll sich nicht wiederholen.
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Magdeburg legt personell nach
Doch zunächst steht der Aufstiegskampf im Fokus. Mit drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang starten die Duisburger in die zweite Serie. Dass die Konkurrenz – vor allem Verfolger 1.FC Magdeburg – im Winter personell nachlegte, löst beim Spitzenreiter keine Beunruhigung aus.
„Wir sind eingespielt. Die anderen Klubs müssen ihre Neuzugänge erst einmal integrieren. Ich sehe da keinen Nachteil für uns“, sagt Torwart Mark Flekken, der in der Hinrunde nur elf Gegentreffer kassierte. Flekkens Rechnung: „Wenn wir im Schnitt zwei Punkte pro Spiel erreichen, werden wir uns unseren großen Traum erfüllen.“