Almancil. Der MSV-Mittelfeldspieler ist noch bis März gesperrt. Bis dahin will er auf dem Trainingsplatz alles geben – das hat er Ilia Gruev versprochen.

  • Das Jahr 2016 mit dem Abstieg aus der 2. Bundesliga und dem Ausraster in Lotte hat Baris Özbek abgehakt
  • Die Rote Karte beschäftigt den Mittelfeldspieler der Zebras noch immer, doch nachkarten will er nicht mehr
  • Özbek hat Trainer Ilia Gruev versprochen, dass er bis zu seiner Rückkehr in die Mannschaft im Training Vollgas gibt

Auch interessant

Auch interessant

Baris Özbek legt nach dem Training noch eine kurze Einheit drauf. Der defensive Mittelfeldspieler des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg legt die 1000 Meter vom Trainingsplatz bis zum Ria-Park-Hotel in Almancil joggend zurück. Keine einfache Sache: Auf den letzten Metern muss der 30-Jährige noch eine Steigung bewältigen. „Das ist ein lockeres Auslaufen. Das tut mir gut“, sieht der Deutsch-Türke dies allerdings locker.

Özbek hängt sich in Portugal voll rein, doch für ihn ist die Arbeit an der Algarve eine besondere Geschichte. Während die Kollegen um die Plätze in der Startelf für das Paderborn-Spiel kämpfen, hat Özbek den 11. März im Blick. Dann wird er gegen den SV Wehen Wiesbaden erstmals wieder ins Geschehen eingreifen dürfen. Von seiner Sperre (acht Spiele plus vier Spiele auf Bewährung) muss er noch sechs Partien absitzen.

2017 soll ein gutes Jahr für Özbek und den MSV werden

Das Jahr 2016 hat Özbek abgehakt. Zweitliga-Abstieg, sein Ausraster im Spiel bei den Sportfreunden Lotte , mit dem er sich die lange Sperre eingehandelt hatte – das alles ist für ihn nun Geschichte. „Es wäre gelogen, wenn ich jetzt sagen würde, dass mich die Sache in Lotte nicht mehr beschäftigt. Aber jetzt haben wir das Jahr 2017 – und das soll ein gutes Jahr für mich und den MSV werden.“

War die Strafe zu hoch? Was war mit dem Verhalten der Lotter Spieler? Wie geht er mit der Bewährung um? Baris Özbek mag über diese Dinge öffentlich nicht mehr sprechen: „Ich möchte nicht, dass die Sache wieder hochkocht.“

Die Zuschauerrolle schmerzt – Angst hat er nicht

Natürlich schmerzt ihn die Zuschauerrolle: „Die ersten fünf Wochen werden im Aufstiegsrennen wegweisend sein. Da treffen wir auf starke Konkurrenten.“ Angst, dass er den Anschluss verlieren könnte, hat er nach eigenem Bekunden nicht: „Wenn die Mannschaft ohne mich in den ersten sechs Spielen 18 Punkte holt, dann freue ich mich, weil wir dann auf Kurs liegen.“


Erinnerung an den Mai 2007: Mihai Tararache (links) stieg mit dem MSV auf, Baris Özbek mit Rot-Weiß Essen ab.
Erinnerung an den Mai 2007: Mihai Tararache (links) stieg mit dem MSV auf, Baris Özbek mit Rot-Weiß Essen ab. © imago

In den nächsten Wochen will Özbek auf dem Trainingsplatz „mein Bestes geben, um das Niveau hoch zu halten.“ Das erwartet auch Trainer Ilia Gruev von ihm, und das hat Özbek ihm auch versprochen. Zumindest kann er trainieren. Özbek: „Bei einer schweren Verletzung wäre es schlimmer. Dann könnte ich gar nichts auf dem Platz machen.“ Der Mittelfeldspieler, der noch bis Juni 2018 beim MSV unter Vertrag steht, ist überzeugt davon, dass er im Saisonverlauf noch eine wichtige Rolle spielen wird: „Es gibt noch viele Spiele. Dinge können sich schnell verändern.“

Mit Rot-Weiß Essen ist er in Duisburg abgestiegen

Auch interessant

Auch interessant

So bitter der Abstieg im vergangenen Jahr war – Özbek fehlte ausgerechnet in den Relegationsspielen gegen Würzburg verletzungsbedingt – so erfreulich soll die aktuelle Saison enden. Einen MSV-Aufstieg hat Özbek in der Duisburger Arena bereits erlebt – allerdings auf der falschen Seite. Am letzten Zweitliga-Spieltag der Saison 2006/07 kam es an der Wedau zwischen dem MSV und Rot-Weiß Essen zum Showdown. Beide Teams mussten gewinnen: der MSV, um in die Bundesliga aufzusteigen und RWE, um die Klasse zu halten. Am Ende feierten die Zebras. Der MSV – mit dem heutigen Sportdirektor Ivica Grlic im Mittelfeld und dem aktuellen Torwarttrainer Sven Beuckert als Ersatzkeeper auf der Bank – siegte 3:0.

Baris Özbek, der damals in Essen seinen ersten Profi-Vertrag hatte, kann sich noch sehr gut erinnern: „Abgestiegen waren wir praktisch schon in der Vorwoche, als wir gegen Wacker Burghausen in der Nachspielzeit den Ausgleich kassierten. In der ersten Halbzeit hielten wir in Duisburg noch gut mit, dann war der MSV im ausverkauften Stadion aber zu stark für uns.“ Mihai Tararache brach kurz nach der Pause mit einem Elfmetertor den Bann, später machten Markus Kurth und Ivica Grlic den Sack zu.

In diesem Match hatte Baris Özbek übrigens Grlic weggegrätscht. Beide Beteiligten interpretieren die Szene unterschiedlich. „Ich glaube, Baris hat sich damals selbst mehr wehgetan als mir“, so der MSV-Manager. Özbek schmunzelt: „Es gibt ein Foto von dieser Szene. Da ist deutlich zu sehen, dass Ivo schreit.“