Mönchengladbach. . Die Vertragsverlängerung von Lucien Favre bei Borussia Mönchengladbach lenkte auf der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel in Dortmund kurz vom sportlichen Geschehen ab. “Der nächste Schritt muss kommen“ war als Aussage des Trainers aber sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft gültig.

Für einen kurzen Moment wurde Lucien Favre abgelenkt. Für einen kurzen Moment lag der Fokus des Schweizer Fußballlehrers nicht auf der schwierigen Aufgabe am Samstag bei Borussia Dortmund (15.30 Uhr/live in unserem Ticker). Der Trainer von Borussia Mönchengladbach durfte einen kurzen Moment in der Vergangenheit schwelgen und auf das zurückblicken, was er am Niederrhein schon erreicht hat. Er übernahm die Borussia im offenbar aussichtslosen Abstiegskampf, rettete den Verein vor dem erneuten Absturz in die Zweitklassigkeit. Es folgte "eine spezielle Saison", die in der Champions-League-Qualifikation endete und nach dem Verlust von Marco Reus, Dante und Roman Neustädter einen Neuaufbau auf europäischer Ebene zur Folge hatte. "Ein Aufbau dauert", sagte der Coach, und zwar nicht nur "drei oder sechs Monate."

Die Phase, in der sich Gladbach aktuell befindet, nennt Favre Stabilisierung und Sportdirektor Max Eberl ergänzt: "Wir wollen uns als Verein gesund entwickeln und die bestmögliche Arbeit machen, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Die Platzierungen in den kommenden drei Jahren könne der Manager nicht vorhersagen, "aber der nächste Schritt muss kommen", sagte Favre, der am Dienstag seine Unterschrift unter einen neuen Arbeitsvertrag gesetzt hat. Bis 2017 hat der Schweizer nun Zeit, den nächsten Schritt einzuleiten.

Favre will "ein paar Sachen korrigieren"

Schon am Wochenende würde der 56-Jährige gerne damit anfangen. Dann bittet die Bundesliga zum Borussen-Duell. Auf das ist der Trainer nach dem kurzen Moment Rückschau fokussiert. "Über BVB brauche ich nicht viel sagen", so Favre. Es sei eine gefährliche Mannschaft, die "extrem schnell nach vorne" spiele. Die Qualität des Gegners sei allen bekannt. Die Rheinländer warten seit neun Spielen auf einen Sieg, konnten im Jahr 2014 noch nicht einmal gewinnen. "Individuelle Gespräche" habe er geführt und auf dem Trainingsplatz "ein paar Sachen korrigiert."

Die Borussia mit der Raute muss gegen den BVB möglichst die Fehler vermeiden, die zuletzt zu leicht zu Gegentoren geführt haben. "Wir dürfen nicht viele Räume geben" und Dortmund nicht "spielen lassen". Seine Mannschaft müsse "sehr gut verteidigen und sehr intelligent angreifen". Wenn der Ball verloren geht, müssen seine Spieler das antizipieren. "Wir haben zu viele Tore - wie sagt man - hergeschenkt. Eigentlich lassen wir nicht viele Chancen zu, kassieren aber dennoch Tore."

Wie Favre das beim Tabellenzweiten in Griff kriegen will, ließ er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel offen. Er wolle dem Gegner nicht in die Karten spielen. "Es ist immer eine Option, etwas zu ändern", mehr wolle er aber nicht sagen, um den Gegner nicht zu informieren. Es gebe "tägliche Überlegungen", sagte Favre und legte eine kurze Pause ein, bevor er sagte, wahrscheinlich lässt er taktisch alles beim Alten. Personell aber muss der Schweizer eventuell improvisieren. "Für Tony könnte es eng werden. Granit war fünf, sechs Tage krank und hat heute nur leicht trainiert", sorgt sich der Coach im den Einsatz von Tony Jantschke und Granit Xhaka. Alvaro Dominguez und Havard Nordtveit dürften Gewehr bei Fuß stehen, sollten die beiden Spieler tatsächlich ausfallen.

Favre "hat mir nicht die Meisterschaft versprochen"

Auf den Tisch gehauen ob des nur mäßigen Erfolgs in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga hat Manager Eberl nicht, gab er zu: "Das brauche ich nicht. Wir müssen in Dortmund gemeinschaftlich auftreten. Als Gruppe", so Eberl, der zu guter Letzt noch einen Blick in die Zukunft gab: "Die Meisterschaft hat mir Lucien nicht versprochen" - mit einem erfolgreichen Spiel beim BVB wäre der Sportdirektor wohl vorerst zufrieden.