Mönchengladbach. Bundesligist Borussia Mönchengladbach hat seine Sieglos-Serie nicht beendet, sondern noch einmal verschärft: Nach drei Remis in Folge setzt es für Gladbach wieder eine Niederlage. Gegen den FC Augsburg verlor das Team von Trainer Lucien Favre 1:2 und bleibt im Jahr 2014 weiter ohne Sieg.

Den Bock umstoßen. Endlich mal wieder als Sieger den Rasen verlassen. Das wollte Borussia Mönchengladbach am 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Aber der FC Augsburg, die Überraschungsmannschaft der deutschen Eliteliga, stellte sich als harter Gegner heraus, der geduldig auf seine Chance wartete und die Rheinländer tiefer in die Krise stürzte.

Dass Gladbach-Coach Lucien Favre seine Mannschaft für diese Partie ändern würde, war im Vorfeld klar. Die amtliche Doppelsechs mit Granit Xhaka und Christoph Kramer saß gelbgesperrt auf der Tribüne; neben Havard Nordtveit, der vergangene Woche schon beginnen durfte, rückte Tony Jantschke aus der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld - Alvaro Dominguez wurde zum Jantschke-Vertreter neben Martin Stranzl. Außerdem brachte Favre wieder Juan Arango. Gäste-Coach Markus Weinzierl änderte seine Startelf auf drei Positionen: die ehemaligen Borussen Raul Bobadilla und Jan-Ingwer Callsen-Bracker durften an alter Wirkungsstätte auflaufen und auch Jan Moravek kam ins Team. Joeng-Ho Hong und Don Won Ji blieben draußen, Kapitän Paul Verhaegh fehlte mit einer Risswunde am Knie.

Halil Altintop trifft artistisch für den FC Augsburg

Wie immer. Mit diesen beiden Worten ließen die Partie zusammenfassen, die sinnbildlich für die vergangenen Wochen der Borussia standen. Gladbach begann gut, kombinierte sich in Richtung des gegnerischen Strafraums und erzielte das schnelle Tor. Der frischgebackene U21-Nationalspieler Julian Korb eroberte den Ball, der über Patrick Herrmann den Weg zu Raffael. 20 Meter vor dem Tor wird der Brasilianer nicht mehr angegriffen und wuchtet das Leder präzise ins linke Eck.

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Der Treffer unterstrich die starke Anfangsphase der Hausherren, die auf dem Weg waren, das 2:0 nachzulegen. Gelegenheiten dazu gab es reichlich. Vor allem der fleißige und agile Max Kruse suchte seinen Schuss aus der persönlichen Krise. Erst bediente der von Bundestrainer Joachim Löw zuletzt nicht mehr berücksichtigte Stürmer Raffael, der vor dem Kasten von Alexander Manninger scheiterte (24.), dann verhinderte der FCA-Keeper den Jubel Kruses durch eine starke Parade (30.). Zuvor hatte Jantschke auch noch eine Möglichkeit per Kopf (23.) - die Fohlen hätten höher führen müssen.

H ätte, wenn und aber, dann passiert das, was eben in den vergangenen Spielen immer passierte. Der Gegner wurde stärker, Gladbach fehlte der Zugriff und individuelle Fehler sorgten für das offenbar Unvermeidliche: Nordtveit trabte hinter seinem Gegenspieler her, ließ Tobias Werner in Ruhe flanken. Der von der Borussia umworbene Neu-Nationalspieler André Hahn köpfte auf Halil Altintop, der artistisch aus sieben Metern zum 1:1 traf. So sehenswert wie unnötig aus Sicht der Heimmannschaft.

Hacke, Spitze, eins, zwei, drei reicht ohne Treffer nicht

Der gute Kombinationsfußball, der phasenweise sogar an die bärenstarke Hinrunde erinnern ließ, war fortan nicht mehr zu sehen von Favres Elf, die diesen erneuten Rückschlag in einem Bundesligaspiel sichtlich zu verdauen hatten. Die 15 Minuten Halbzeitpause sollten das bewirken, aber es waren die Gäste die besser aus der Kabine kamen. Erst versuchte es Moravek aus 20 Metern (48.), dann Werner im Strafraum (52.). Favre, kein Freund des frühen Wechselns, machte keine Anstalten, den schwachen Nordtveit oder den unauffälligen Arango vom Feld zu nehmen. Die Stimmung auf den Rängen wurde unruhiger. Pfiffe ertönten bei einem Rückpass auf Schlussmann Marc-André ter Stegen, Fehlpässe wurde von lautem Raunen begleitet. Nur die Nordkurve ließ sich nicht beirren und feierte das eigene Team an.

Hacke, Spitze, eins, zwei, drei, dass die Borussen in der letzten Linie vor dem gegnerischen Gehäuse spielten - Kruse mit Raffael (64.), Herrmann mit Kruse (66.) - war zwar schön anzusehen, brachte Manninger aber nicht ins Schwitzen. Ebenso wenig wie der Versuch von Arango aus der Distanz, der aber weit über das Tor ging (69.). Favre brachte Hrgota für Herrmann und Peniel Mlapa für Kruse, Weinzierl schickte das Südkorea-Duo Hong und Ji auf den Rasen. Der baldige Dortmunder hatte seine erste gute Szene nur Sekunden nach seiner Einwechslung. Über rechts setzte er sich gegen Dominguez durch und flankte auf den Kopf von Matthias Ostrzolek. Der Versuch des Ex-Bochumers ging aber knapp am Pfosten vorbei.

Wieder gibt Gladbach die Führung aus der Hand

Besser machte es Werner. Gerade, als die Gladbacher zart auf den zweiten Treffer drückten, konterten die Fuggerstädter im Borussia-Park. Hahn schaltete blitzschnell, spielte Werner in den Lauf und der Augsburger schob den Ball an ter Stegen vorbei zum 2:1.

Wieder gaben die Gladbacher eine Führung aus der Hand, wieder konnte die Elf vom Niederrhein den Platz nicht als Gewinner verlassen. Mit dem Dreier in der Fremde zieht der FCA an Mönchengladbach vorbei und die Mannschaft von Favre muss sich nun langsam mit dem Mittelmaß anfreunden.