Düsseldorf. Fast ein Jahr lang quälte sich Axel Bellinghausen für sein Comeback beim Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. In der Partie gegen den Karlsruher SC war es dann so weit. „Das war für mich ein überwältigender Glücksmoment und alles andere als selbstverständlich“, sagt der 31-Jährige.

Die 62. Spielminute am Samstag gegen Karlsruhe – für einen Fortunen wurde sie zu einem regelrechten Triumphmarsch. Als Axel Bellinghausen, der sich mit den Ersatzspielern des Fußball-Zweitligisten hinter dem Tor warm machte, von der Bank das Signal zum Wechsel erhielt, begannen für ihn aufregende Augenblicke. „Ich habe diese Einwechslung sehr bewusst wahrgenommen. Alleine schon der Weg von hinter dem Tor bis zur Bank war etwas ganz Besonderes“, sagte der 31-Jährige.

Fast ein Jahr lang hatte er nach seinem diagnostizierten Knorpelschaden im Knie auf diesen Moment warten müssen. Mehrere Stunden täglich quälte er sich für diesen Augenblick in der Reha. Schon als die ersten Fans in der Arena die bevorstehende Einwechslung realisierten, setzte der Applaus ein. Als Bellinghausen schließlich für Julian Schauerte den Rasen betrat, brandete frenetischer Beifall durch die Arena. „Das war für mich ein überwältigender Glücksmoment und alles andere als selbstverständlich“, sagte Bellinghausen, „die Einwechslung und die Reaktion der Fans habe ich nicht geschenkt bekommen.“

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Lediglich ein Happy End blieb ihm verwehrt. Nur drei Minuten nach seiner Hereinnahme traf der KSC zum 0:2-Endstand. Zuvor hatte Bellinghausen versucht, seine Mitspieler noch einmal wachzurütteln und zu motivieren. Immer wieder schlug er mit der Faust auf die flache Hand, redete auf seine Nebenleute ein. Was wohl passiert wäre, wenn ihm bei seiner Rückkehr ein Treffer gelungen wäre? „Dann hätte man mich mit dem Lasso einfangen müssen!“

Rückblick: Als sich Bellinghausen Mitte November bei einem Testspiel gegen den VfL Bochum einen Meniskusriss im linken Knie zuzog, wurde bei der Untersuchung auch ein Knorpelschaden diagnostiziert. Der anfängliche Schock saß tief. „Ich war nach der Diagnose des Arztes zwei Tage lang nicht aufnahmefähig und stand vollkommen neben mir“, sagte „Bello“, für den Gedanken an ein Karriereende jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Rolle spielten.

„Stallgeruch aufnehmen“

Für ihn zählte immer nur die Antwort auf die Frage, wann er wieder zur Mannschaft stoßen, und, so Bellinghausen damals, wieder „Stallgeruch“ aufnehmen kann. Ein knappes halbes Jahr dauerte es, ehe er zu Beginn der letzten April-Woche zumindest wieder erste Laufrunden auf dem Trainingsrasen drehen konnte. Seit Samstag ist die Leidenszeit endgültig vorbei. Keinen Tag zu spät, denn nach dem Fehlstart in die Saison kann die Fortuna einen erfahrenen Lautsprecher wie Bellinghausen dringender gebrauchen denn je.

„Zum jetzigen Zeitpunkt in der Saison ist noch nichts passiert“, beruhigt Bellinghausen, „man sollte nicht immer Vergleiche mit der zurückliegenden Saison ziehen. Das Spiel gegen Karlsruhe war nicht gut, dass wissen wir selbst und haben unsere Lehren daraus gezogen, aber ich lasse mir jetzt nicht alles schlecht reden. Wir haben eine gute Truppe mit Potenzial und das wird sie auch noch nachweisen!“