Düsseldorf. . Keiner, der vor der Saison als Korsettstange der Mannschaft vom Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf auserkorenen Spieler, erfüllt seine Rolle. Die Niederlage gegen den Karlsruher SC sorgte für Redebedarf bei Sportvorstand Helmut Schulte.
Helmut Schulte hat sich sein „gutes Gefühl“, welches Fortunas Sportvorstand angesichts der Trainings- und Testspielleistungen des Fußball-Zweitligisten in der Saisonvorbereitung erlangte, bewahrt. „Ich bin nach wie vor von der Qualität im Kader erzeugt“, unterstrich der 56-Jährige.
Daran änderten auch die jüngsten Auftritte seiner Mannschaft nichts, die eher ein alarmierendes Zwischenzeugnis ausstellten. Dass die Blamage bei viertklassigen Würzburgern weitaus mehr Schaden hinterlassen hat, als „nur“ das Ausscheiden im Pokalwettbewerb, wurde im dritten Punktspiel gegen einsatzfreudige Karlsruher beim 0:2 am Samstag schonungslos offengelegt, als es einer sichtlich verunsicherten Fortuna abermals nicht gelang, jene Qualität in den rot-weißen Reihen auf den Arena-Rasen zu bringen.
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Es ist vor allem die Summe aus drei Fakten, die bei Fortunas Verantwortlichen ein alles andere als „gutes Gefühl“ hinterlassen haben dürfte. Keinem der vor der Saison als Korsettstange der Mannschaft auserkorenen Spieler gelang es, die Partie an sich zu reißen und Zeichen zu setzen. Spielmacher Michael Liendl wurde wie schon in Würzburg durch Pressing die Luft zur Entfaltung genommen. Neuzugang Sergio da Silva Pinto trat abermals durch uneffektive Ballverteilung in Erscheinung, und dem von der Innenverteidigung ins Mittelfeld vorgezogenen Adam Bodzek gelang es nicht, Zeichen zu setzen. Die Fortuna sucht bislang vergeblich nach einem Impulsgeber für den Weg aus der sportlichen Krise. „Wenn alle drei Spieler keinen guten Tag erwischen, wird es schwer für uns“, räumte Oliver Reck ein.
Zweikämpfe und Einsatzfreude
Fortunas Cheftrainer musste den Karlsruher Spielern nach dem Schlusspfiff eine „haushohe Überlegenheit“ in den Zweikämpfen attestieren. „Sie haben jeden Zweikampf angenommen, als wenn es der letzte wäre“, so Reck. Warum jene Feststellung nicht auf seine Spieler zutraf, wirft weitere Fragen auf. Nicht nur, weil nach der Pokal-Blamage allen voran Reck selbst eine entsprechende „Reaktion“ seiner Spieler eingefordert hatte. Warum seine Mannschaft gegen den KSC, wenn es denn schon mit spielerischen Mitteln nicht funktioniert, nicht wenigstens mit entsprechender Einsatzfreudigkeit in den Zweikämpfen versuchte, Zugriff auf die Partie zu erlangen, wirft weitere Fragen auf. Und verdeutlicht die Verunsicherung innerhalb der Mannschaft.
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An dritter Stelle stehen die Umstellungen des Trainers. Auf gleich sechs Positionen hatte Reck sein Team im Vergleich zum Pokalspiel, teils verletzungsbedingt, umgebaut. Dass keiner dieser Wechsel griff, lässt tief blicken. Man müsse sich folglich die Frage nach dem „Wa-rum“ gefallen lassen, räumte der Trainer nach der Partie selbstkritisch ein. Es liegt nun an Reck und seiner Mannschaft, schnellstmöglich effektive Antworten auf den Fehlstart in die Saison zu finden.
Es herrscht Redebedarf. Somit wurde das Auslaufen der Mannschaft am Sonntag zu einer ausführlichen Besprechung genutzt. „Wir haben das Spiel analysiert und viele Dinge angesprochen“, sagte Sportvorstand Schulte, der bei dieser Gelegenheit auch seine Ansprüche an die Spieler verbalisierte: „Wir müssen unser Abwehrspiel besser organisieren. Unser Abwehrverhalten muss besser werden. Wenn man zudem in den ersten drei Saisonspielen viermal eine Führung verspielt, ist das auch ein Punkt, mit dem man sich beschäftigen muss. Wir müssen jetzt allerdings nicht mit dem Mund, sondern mit dem Kopf und den Füßen die entsprechende Antwort geben!“