Düsseldorf. Das biedere 0:2 gegen den zweikampfstarken Karlsruher SC besiegte den Fehlstart von Fortuna Düsseldorf in die Zweitliga-Saison. Statt einer Trotzreaktion nach dem Pokal-Aus bei den Würzburger Kickers sah Trainer Oliver Reck einen mutlosen Auftritt seines Teams.

Wo war die angekündigte (Trotz-)Reaktion nach dem peinlichen Pokal-Aus beim Viertligisten in Würzburg? 30 278 Zuschauer suchten am Samstagmittag mit Fußball-Zweitligist Fortuna um die Wette nach einer entsprechenden sportlichen Antwort. Und fanden eine verunsicherte, zuweilen ohne Mut in die eigenen Fähigkeiten agierende Truppe, die mit der biederen 0:2 (0:1)-Niederlage gegen zweikampfstarke Karlsruher geradewegs in die sportliche Krise stolperte. Große Teile des rot-weißen Anhangs quittierten die erste Punktspielniederlage seit 151 Tagen und dem 1:4 in Fürth bereits zur Halbzeit mit einem gellenden Pfeifkonzert. Mit zwei Punkten nach den ersten drei Spieltagen und dem Erstrunden-Aus im DFB-Pokal ist der Fehlstart in die Saison perfekt.

Erste Punktspiel-Niederlage für Reck

„Wir müssen uns die Frage nach dem ‘Warum’ gefallen lassen“, konstatierte Oliver Reck. Für Fortunas Cheftrainer war es die erste Niederlage in der Meisterschaft, seit dem er die Mannschaft am 29. Spieltag der Vorsaison übernommen und mit ihr im Endspurt fünf Siege in sechs Spielen gefeiert hatte.

KSC-Anhänger von Ordnern und Polizei gestoppt

GÄSTEFANS: Bereits nach fünf Spielminuten musste ein Großaufgebot an Ordnern und Polizei eingreifen, als einige KSC-Anhänger auf dem Oberrang versuchten, die Sicherheitszone an den Blöcken 131 und 132 zu überwinden.

BOLLY: Einen schmerzhaften Einstand in die KSC-Partie erwischte Konterstürmer Mathis Bolly, der vor der Schlussviertelstunde für Erwin Hoffer eingewechselt wurde. Nach gerade einmal 29 Sekunden bekam er einen Tritt ab und konnte nur nach zweimaliger Behandlung und unter Schmerzen weiterspielen. Glück im Unglück: eine Verletzung liegt nicht vor.

TRAINING: Die Fortunen haben heute trainingsfrei. Am Dienstag und Mittwoch wird jeweils zweimal trainiert.

„Der eine oder andere Spieler funktioniert seit dieser Zeit nicht so, wie er sollte“, räumt Reck ein, der seine Mannschaft gegenüber der Pokal-Blamage in Würzburg auf gleich einem halben Dutzend Positionen verändert hatte. In der Viererkette blieb einzig Bruno Soares auf angestammter Position, bekam für mehr Präsenz bei Kopfbällen Dustin Bomheuer an die Seite gestellt, während Maskenmann Adam Bodzek nach seinem Nasenbeinbruch für Christian Gartner ins Mittelfeld vorgezogen wurde. Für Heinrich Schmidtgal (Kapselverletzung im Knie) beackerte Lukas Schmitz die linke Abwehrseite. Hinten rechts durfte Christian Weber für Julian Schauerte ran, der auf den rechten Flügel vorrückte.

„Die Hereinnahme von Christian Weber hat sich auf unser Spiel leider nicht positiv ausgewirkt“, bilanzierte Reck. Mit einem Fehlpass hatte Weber das 0:2 durch Yabos Rechtsschuss (65.) eingeleitet. Fortunas „gebrauchter Tag“, so Sportvorstand Helmut Schulte, nahm jedoch schon nach knapp 20 Minuten seinen Lauf, als Ben Halloran seinen Gegenspieler Manuel Gulde nach einem Eckball entwischen ließ, der zur Führung der Gäste einköpfte. Es war das erste Mal, dass die Flingerner in dieser Saison einem anfänglichen Rückstand hinterherlaufen mussten, nachdem man in den vorherigen drei Partien jeweils eine Halbzeitführung nicht verteidigen konnte.

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Dabei hatte die Fortuna zumindest in den ersten Minuten schwungvoll begonnen und wäre fast durch Spielmacher Michael Liendl in Führung gegangen. Der 20-Meter-Schuss des Österreichers wurde, abgefälscht durch den Rücken von Teamkollege Hoffer, zu einer sich gefährlich senkenden Bogenlampe, die KSC-Keeper Dirk Orlishausen gerade noch einhändig über die Latte lenken konnte.

Bis auf zwei Schüsse nach Eckbällen von Lukas Schmitz kurz nach der Pause blieben Fortuna-Chancen Mangelware. Woran auch das Pflichtspiel-Comeback von Axel Bellinghausen nach über achtmonatiger Verletzungspause nichts ändern konnte. „Der KSC ist in jeden Zweikampf gegangen, als wenn es der letzte wäre. Uns hingegen fehlte der Mut für den entscheidenden Pass“, bilanzierte Reck.