Düsseldorf. Am Rande des DFB-Pokalspiels bei den Würzburger Kickers kam es zu Ausschreitungen, acht Düsseldorfer wurden vorübergehend festgenommen. Unter anderem lieferten sich etwa 30 Düsseldorfer mit 15 Nürnbergern eine Schlägerei. Würzburger Polizei spricht von den schlimmsten Krawallen seit Jahren.
Das Einsatzprotokoll der Würzburger Polizei liest sich wie ein Kapitel aus einem Wild-West-Roman. Es geht um Gefangenenbefreiung, Sachbeschädigung, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, Zechbetrug und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Dies sind nur einige der Punkte, die mehrere Dutzend Wirrköpfe zu verantworten haben, die unter den rund 3000 Fortuna-Fans am Wochenende mit zum Pokalspiel beim bayrischen Regionalligisten Kickers Würzburg gereist waren.
„Wir haben hier die schlimmsten Ausschreitungen seit Jahren erlebt“, betonte Karl-Heinz-Schmitt, Erster Polizeihauptkommissar in Unterfranken, gestern gegenüber der Funke Mediengruppe. Insgesamt acht Personen aus Düsseldorf wurden von seinen Kollegen am Wochenende vorübergehend in Gewahrsam genommen.
Fortuna-Vorstand Mühlenbeck: „Das ist ein erschütterndes Bild“
Die Fortuna sah sich angesichts der Vorkommnisse in Unterfranken gestern zu einer Offiziellen Stellungnahme veranlasst. „Grundsätzlich verurteilt der Verein das Fehlverhalten einiger seiner Anhänger. Sowohl jede Art von körperlicher Gewalt und die mutwillige Gefährdung anderer Menschen durch das Werfen von Gegenständen, als auch das Abbrennen von Pyrotechnik wird vom Club nicht toleriert“, so Vorstandsvorsitzender Dirk Kall. „Das ist ein erschütterndes Bild“, sagte Vorstandsmitglied Sven Mühlenbeck. Die Vereinsverantwortlichen sicherten den Würzburger Kollegen ihre volle Unterstützung für die Aufarbeitung der Vorkommnisse zu.
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Zu den größten Ausschreitungen kam es bereits in der Nacht vor dem Sonntagsspiel, als sich etwa 30 Düsseldorfer „Anhänger“ mit 15 Nürnbergern eine Schlägerei lieferten, umringt von rund 200 Schaulustigen. Es flogen Stühle, Stöcke, Stangen und Flaschen. Ein Polizeibeamter wurde durch Splitter einer Glasflasche im Gesicht verletzt.
Zusammenarbeit mit szenekundigen Beamten aus Düsseldorf
Bereits zuvor hatten sich einige Düsseldorfer in einem Lokal in der Würzburger Innenstadt Zutritt zu einem Vorratsraum verschafft und mehrere Wodkaflaschen entwendet. Als ein Täter von der Polizei gestellt und festgenommen werden konnte, eilten zahlreiche Fortuna-„Fans“ herbei, um ihren Kollegen zu befreien. Zu weiteren Festnahmen kam es nach Handgreiflichkeiten in einer Diskothek, in der zwei Düsseldorfer einem Würzburger einen Kopfstoß versetzten. Ein weiteres Duo wurde bei der Beschädigung einer Ampelanlage gefasst.
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Während vor und im Stadion Bengalos gezündet wurden, versuchten mehrere Düsseldorfer nach der 2:3-Pleite ihres Teams den Platz zu stürmen. Ein eingreifender Ordner wurde dabei mit einem Faustschlag verletzt, andere Kollegen mit Eisenstangen bedroht. Die Würzburger Polizei arbeitet nun zusammen mit szenekundigen Beamten aus Düsseldorf an der Identifizierung der Täter. „Dabei sind wir auf einem guten Weg“, betonte Karl-Heinz-Schmitt.