Düsseldorf. Nachdem es beim Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt zu einer Schlägerei unter Anhängern von Fortuna Düsseldorf gekommen war, hat der Fußball-Zweitligist die Vorkommnisse aufgearbeitet. Das Ergebnis: Eine Fahne wurde verboten, zwei Gruppierungen müssen innerhalb des Stadions den Block wechseln.

Während des Zweitligaspiels zwischen dem FSV Frankfurt und Fortuna Düsseldorf (0:0) war es zu einer Schlägerei innerhalb des Düsseldorfer Fanblocks gekommen. Auslöser war ein Streit zwischen Düsseldorfer Alt-Hooligans und jungen Ultras, der sich an rassistischen Rufen und einer Fahne mit faschistischem Hintergrund der Hooligans entzündete.

Nun hat Fortuna Düsseldorf auf die Vorkommnisse reagiert: Die Düsseldorfer Fan-Gruppierung "Bushwhackers" darf die besagte Fahne des befreundeten und rechtsorientierten Fanclubs „Frente“ (Atletico Madrid) in Zukunft nicht mehr präsentieren. Darüber hinaus sei besprochen worden, dass die „Bushwhackers“ zur kommenden Saison aus Block 160 in einem mit dem Verein noch abzustimmenden anderen Stadionbereich umziehen.

Zudem werde auch die Gruppe „Dissidenti“ umziehen. Sie wird in Zukunft nicht mehr im Block 42 stehen, sondern bis zum Saisonende in die Blöcke 12 und 13 auf der Warsteiner-Tribüne wechseln.

Im Folgenden finden Sie die Stellungnamen von Fortuna Düsseldorf sowie den Gruppen "Ultras Düsseldorf" und "Dissidenti" im Wortlaut:

Die offizielle Stellungnahme von Fortuna Düsseldorf (28.03.14)

In den letzten Tagen hat sich Fortuna Düsseldorf intensiv um die Aufarbeitung der Vorkommnisse während des Auswärtsspiels beim FSV Frankfurt gekümmert. In diesem Zuge wurden auch Gespräche zwischen Vorstandsmitgliedern der Fortuna und den Führungsgremien der Gruppen "Bushwhackers" und "Dissidenti" geführt. Nach der folgenden Analyse ist der Verein zu wichtigen Ergebnissen gekommen.

Fortuna Düsseldorf hat seit Anfang Februar gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe „Anti-Diskriminierung“ den Hintergrund der im Fortuna-Fanblock angebrachten Fahne des Fanclubs „Frente“ von Atletico Madrid geprüft. Dem Verein war zwar die Freundschaft zwischen den Gruppen „Bushwhackers Düsseldorf“ und „Frente Atletico" bekannt, jedoch fehlten Kenntnisse über Gruppenzusammensetzung und Erscheinungsbild der Gruppe „Frente Atletico“. Dementsprechend sollten in der Folgezeit Gespräche zwischen dem Verein, den „Bushwhackers Düsseldorf“ und den beteiligten Gruppen und Verbänden der AG „Anti-Diskriminierung“ stattfinden. Diese Gespräche kamen allerdings durch die Absage der „Bushwhackers“ aufgrund von Vorbehalten und Kommunikationsproblemen nicht zustande.

Im Rahmen von Fortunas Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt (22. März) wurde die besagte Fahne „Frente Atletico“ durch ein Einzelmitglied der Gruppe „Bushwhackers Düsseldorf“ und Personen der Gruppe „Junge Solinger Bande“ aufgehängt. Nach Durchsicht der belastbaren Videoaufzeichnungen ist folgendes festzuhalten: Zunächst entwickelte sich eine Diskussion zwischen dem genannten Personenkreis, zwei Einzelmitgliedern von „Ultras Düsseldorf“ sowie Mitgliedern von „Dissidenti“. Im Zuge der Diskussion kam es zunächst zu verbalen Auseinandersetzungen, die durch Personen anderer Fangruppen und Dachverbände (SCD, UD) geschlichtet werden wollten. Der erste Akt der körperlichen Gewalt ist hier jedoch klar dem Einzelmitglied der Gruppe „Bushwhackers“ zuzuordnen. Daraufhin entwickelten sich mehrere körperliche Auseinandersetzungen, bis die Polizei einschreiten musste und die Situation beruhigte.

Zwei Personen mit Stadionverbot bestraft

Fortuna Düsseldorf distanziert sich entschieden von Gewalt, Gewaltandrohung und gewaltsuchenden Personen, gegen die der Verein konsequent vorgeht. Bedrohungsszenarien jedweder Form wird der Verein nicht tolerieren. Dementsprechend erteilt der Verein gegen zwei Personen, die mit aktiver körperlicher Gewalt an der Auseinandersetzung beteiligt waren, darunter ein ehemaliger Hooligan der Gruppe „Fortuna Terror“, mit sofortiger Wirkung Hausverbote und spricht in Zusammenarbeit mit dem FSV Frankfurt bundesweite Stadionverbote aus. Nach der endgültigen Auswertung aller zur Verfügung stehender Videobilder wird gegen jede Person, der bei der Auseinandersetzung in Frankfurt aktive Gewalt beweisbar ist, in den kommenden Tagen ein Stadionverbotsverfahren eingeleitet.

Der Verein stellt in diesem Zusammenhang klar, dass er einen Diskurs über Problematiken innerhalb der Fanszene jeder Zeit aktiv moderiert und betreut. Problematiken, die das Gesamtbild des Vereins belasten können, müssen hierbei zunächst beweisbar überprüft werden, um zu einem Ergebnis zu kommen und anschließend entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

„Bushwhackers" als unpolitische Gruppe

Am gestrigen Donnerstag wurden in zwei verschiedenen Gesprächen zwischen Vorstandsmitgliedern der Fortuna und den Führungsgremien der Gruppen „Bushwhackers“ und „Dissidenti“ die Ereignisse aufgearbeitet. Dabei wurden die Ansichten der jeweiligen Gruppen und des Vereins ausgetauscht.

Im Gespräch mit den „Bushwhackers Düsseldorf“ versicherten diese, dass sie Stadionverbote oder andere Ausschlüsse seitens Fortuna Düsseldorf von der dem Verein bekannten Einzelperson, die an der besagten Auseinandersetzung beteiligt war, natürlich akzeptieren. „Bushwhackers“-Mitglied Jochen Dancker betonte, dass er kein Bedrohungsszenario über die Medien schaffen wollte, und entschuldigte sich dafür, dass dieser Eindruck entstanden ist. Die „Bushwhackers“ erklärten, dass sie politisch nicht interessiert sind, sich als Gruppe von jedwedem rechts- oder linksextremen Gedankengut distanzieren und Personen, welche Fortuna Düsseldorf als politische Bühne nutzen, nicht in ihrer Gruppe dulden und in einem solchen Fall gruppeninterne Selbstreinigungsmechanismen greifen. Dass die „Bushwhackers“ unpolitisch sind, kann durch die dem Verein bekannten Untersuchungen der Polizei Düsseldorf bekräftigt werden. Versuchen der Medien, die Gruppe „Bushwhackers Düsseldorf“ in eine rechtsorientiere Ecke zu drängen, tritt der Verein entschieden entgegen.

„Bushwhackers“ verlassen Block 160 zur neuen Saison

Im Rahmen der Untersuchungen zum Ateltico-Fanclub „Frente“ ist die Fortuna auf Bildmaterial und ein Video gestoßen, in dem Mitglieder der besagten Fangruppe zu sehen sind, die über die gesamte Spielzeit rechtsradikale Parolen riefen. Dieses Material wurde den „Bushwhackers“ präsentiert. Der Verein kann nach diesen Ergebnissen der Untersuchungen die Fahne „Frente Atletico“ im eigenen Fanclub nicht tolerieren und wird eine Änderung der Stadionordnung mit dem Verbot „weltweiter faschistischer Symboliken und Gruppen“ anstreben. Die „Bushwhackers“ versicherten, die Fahne nicht erneut aufzuhängen. Darüber hinaus wurde besprochen, dass die „Bushwhackers“ zur kommenden Saison aus Block 160 in einem mit dem Verein noch abzustimmenden anderen Stadionbereich umziehen.

Im Gespräch mit der Gruppe „Dissidenti“ bekräftigte diese, dass sie der Gruppe „Bushwhackers“ keinen rechtsradikalen Hintergrund unterstellt. Der Gruppe „Dissidenti“ wurde im weiteren Verlauf das Anbringen von Aufklebern zum Zwecke der Provokation anderer Fan-Gruppen untersagt. Außerdem wurden Gespräche zwischen „Ultras Düsseldorf“ und „Dissidenti“ thematisiert. In diesen wurde besprochen, dass die Gruppe „Dissidenti“ in Zukunft nicht mehr im Block 42 stehen kann, sondern bis zum Saisonende - mit Unterstützung des Vereins - in die Blöcke 12 und 13 auf der Warsteiner-Tribüne wechselt. Bedingt durch diesen Umzug gelten für die Gruppe „Dissidenti“ nicht mehr die Freiheiten innerhalb der Stadionordnung für die selbstverwaltete Kurve. Sämtliche Aktionen müssen bei der Fanbetreuung der Fortuna aktiv und konstruktiv angemeldet werden. Arbeitskarten für die „Support Area“ müssen dem Verein zurückgegeben werden.

Fortuna Düsseldorf steht zu einer vielfältigen Kurve, die das gesamtgesellschaftliche Bild widerspiegelt. Personen, die jedoch die bewusste Provokation durch Aktionen und Zeigen von Tätowierungen mit rechtsradikalem Hintergrund, werden nicht toleriert.

Aufarbeitungsprozess soll transparent erfolgen

Der Aufarbeitungsprozess der Geschehnisse wird transparent, offen und mit seinen Fans erfolgen. Dazu wird in der kommenden Zeit ein offenes Fantreffen einberufen, bei welchem alle Fangruppierungen herzlich eingeladen sind, um den Verein aktiv bei der Aufarbeitung zu unterstützen.

Dirk Kall, Vorstandsvorsitzender Fortuna Düsseldorf: „Das Engagement gegen Diskriminierung, Rassismus, Homophobie und Sexismus ist keine Politik, sondern Toleranz und Gleichberechtigung gehören zur klaren Ausrichtung des Vereins. Der Verein begrüßt und unterstützt dies alleine schon aufgrund seiner Satzung, der Einberufung der AG ‚Anti-Diskriminierung‘ und Partnerschaften mit Organisationen wie F.A.R.E, Misereor und Refugees Welcome.“

Sven Mühlenbeck, Vorstand Organisation und Spielbetrieb: „Nach der Aufarbeitung der Vorkommnisse in Frankfurt besteht die große Chance eines Neuanfangs, bei dem die Beteiligten auch vom Verein unterstützt werden. Hierbei sollte ein neuer Weg des Gemeinschafts- und Wertegefühls angestrebt werden, der nur durch gegenseitige Toleranz und Unterstützung realisierbar ist. Dabei sollte für alle Fortuna Düsseldorf im Vordergrund stehen.“

Die Stellungnahme der Ultras Düsseldorf (28.03.14) 

Es ist mal wieder soweit. Unser Verein gibt sowohl sportlich als auch in der öffentlichen Wahrnehmung ein fürchterliches Bild ab. Es scheint fast so, als ob all das zusammenbricht, was in den letzten Jahren mühsam aufgebaut wurde. Was Spieler und Trainerstab seit Beginn 2013 abliefern, ist eine bodenlose Frechheit. Wie viele Trainer müssen noch verschlissen werden, bis sich an der Kaderzusammensetzung etwas ändert? Wer innerhalb von 15 Monaten unter 3 oder sogar 4 Trainern keine Leistung abliefert, wird im Fortuna-Dress wohl auch in naher Zukunft nicht mehr aufblühen. Und wenn seit Ewigkeiten jede Woche gefühlt 5 Spieler wegen muskulärer Probleme pausieren müssen, gibt es wohl auch noch andere Baustellen?!

Aber auch wir Fortuna-Fans müssen uns kritisch hinterfragen. Erreichte der Support durch Fangesänge und Gänsehautatmosphäre in der Hinrunde 2011/12 ihren Höhepunkt, geht es seitdem leider stetig abwärts. Tiefpunkte waren zuletzt die Heimspiele im Derby gegen die Domstädter sowie gegen die an Fallsucht erkrankten St. Paulianer. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ein möglicher Grund sind gestiegene Ansprüche innerhalb der Anhängerschaft durch die Erfolge der letzten Jahre. Diese Ansprüche wurden nicht im Ansatz erfüllt und der Rumpelfußball der letzten 1-2 Jahre sorgte eher noch dafür, dass jegliche Euphorie von Spiel zu Spiel im Keim erstickt wurde, was sich entsprechend in der schlechten Stimmung widerspiegelt.

Negativer Höhepunkt beim Auswärtsspiel in Frankfurt

Doch das wäre zu einfach! Ein anderer nicht unerheblicher Grund sind Unstimmigkeiten und Machtkämpfe zwischen verschiedenen Einzelpersonen und Gruppen innerhalb der Fanszene. Negativer Höhepunkt war die Schlägerei zwischen „Dissidenti“ und den „Bushwhackers Düsseldorf“ beim Auswärtsspiel in Frankfurt, durch die ein seit vielen Monaten schwelender Konflikt eskalierte. Die Auseinandersetzung hatte nicht nur zur Folge, dass unser Vorsänger Marvin vorübergehend in Gewahrsam genommen wurde, obwohl er für jeden deutlich sichtbar ausschließlich versucht hatte zu schlichten. Noch viel schlimmer war die nachfolgende mediale Berichterstattung, welche Fortuna Düsseldorf und die Fortuna Fanszene deutschlandweit in einem extrem schlechten Licht dastehen ließ.

Obwohl die Ultras Düsseldorf nur am Rande an den Vorkommnissen in Frankfurt beteiligt waren, können wir natürlich nicht die Augen verschließen und wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber der Fanszene bewusst. Wir beziehen deshalb Stellung zur aktuellen Situation:

Wie inzwischen hinlänglich bekannt ist, war der Auslöser der Schlägerei eine Fahne von „Frente Atletico“, welche durch Mitglieder der „Bushwhackers Düsseldorf“ aufgehängt wurde. Grund hierfür ist eine Freundschaft zwischen Mitgliedern beider Gruppen. Natürlich muss jeder Fortuna-Fan und jede Gruppe selbst wissen, zu welchen anderen Vereinen und Fan-Gruppierungen er oder sie Sympathien hegt, und wie er oder sie dies auslebt. Fakt ist jedoch, dass Mitglieder von „Frente Atletico“ keinen Hehl daraus machen, wie es um ihre Gesinnung gestellt ist. Dass dies nicht automatisch bedeutet, dass die Hooligan-Szene von Fortuna rechts unterwandert ist, ist jedem klar, der die Szene kennt und der sich nicht nur durch das Lesen von einschlägigen Artikeln eine Meinung bildet. Nichtsdestotrotz dürfen sich die „Bushwhackers“ nicht wundern, dass ihre unpolitische Haltung innerhalb der Fortuna-Szene kritisch hinterfragt wird, wenn sie bei Fortuna-Spielen die Fahne einer befreundeten Gruppe aufhängen, deren Mitglieder alles andere als unpolitisch auftreten. Für uns gibt es keine zwei Meinungen: Rechte Scheiße und Nazis haben bei Fortuna nichts verloren! Das Gleiche gilt für Fahnen von Gruppen, deren Mitglieder eben jene braune Scheiße im Kopf haben und diese nach außen propagieren! Wir haben uns deshalb gemeinsam mit den „Bushwhackers“ darauf verständigt, dass die Fahne von „Frente Atletico” im Sinne des Vereins in Zukunft nicht mehr bei Fortuna-Spielen hängen wird.

„Dissidenti“ hat Spielregeln verletzt

Darüber hinaus sind sich die Ultras Düsseldorf einig, dass es innerhalb des Block 42 keine gemeinsame Zukunft mit der Gruppe „Dissidenti“ geben wird. Dies wurde „Dissidenti“ bereits mitgeteilt, mit der Bitte, sich innerhalb der Arena einen anderen Block zu suchen.

Seit die Support Area vor genau 5 Jahren ins Leben gerufen wurde, steht dieser Bereich der Arena für Freiheit, Selbstverwaltung und einen letzten Lichtstrahl im ansonsten mit Verboten gespickten Morast namens „Profi-Fußball“. Dennoch steht der Block 42 aber auch für Verantwortung. Verantwortung, der wir uns als Gruppe „Ultras Düsseldorf“ gerne stellen. Diese übernommene Verantwortung garantiert uns einen Block frei von Ordnern, Polizei sowie bürokratischen Marathonläufen zur Anmeldung von Aktionen. Zum Erhalt dieser Freiheiten ist eine offene und ehrliche Zusammenarbeit innerhalb des Block 42 notwendig. Diese Zusammenarbeit funktioniert nur mit Absprachen und Regeln, die untereinander getroffen werden, sowie vor allem Respekt gegenüber einander.

Vor rund einem Jahr wurde der Block 42 durch die Neugründung von „Dissidenti“ um eine Gruppe reicher. In gemeinsamen Gesprächen verständigten wir uns auf Spielregeln für das gemeinsame Miteinander, wie z.B. die frühzeitige Bekanntgabe von Transparenten und Aktionen – denn schließlich repräsentieren Transparente den ganzen Block und nicht eine einzelne Gruppe. Neben wiederholten Verletzungen dieser von beiden Seiten aufgestellten Spielregeln kam es seitens „Dissidenti“ im vergangenen Jahr leider immer wieder zu gezielter Stimmungsmache gegen die Gruppe „Ultras Düsseldorf“, deren Mitglieder sowie deren Sektionen. Auf diese Weise wurde unter anderem versucht, UD bei der Vergabe der Block 42 Dauerkarten gegen den Verein auszuspielen.

Spaltung der Fortuna-Fanszene soll vermieden werden

Wie der Name „Dissidenti“ aussagt, handelt es sich bei den Gruppenmitgliedern um systemkritische Fortuna-Fans. In der Gruppenvorstellung von „Dissidenti“ heißt es: „Als Dissident wird jemand bezeichnet, der oder die eine Meinung vertritt, die von der im System herrschenden abweicht.“ Wir haben in den letzten Monaten den Eindruck gewonnen, dass man bei „Dissidenti“ noch einen Schritt weiter geht und alles und jeden verurteilt, der die eigene Meinung nicht zu 100 Prozent teilt. Getreu dem Motto: „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“. Wenn Mitglieder und Sektionen von UD trotz eines klaren Bekenntnis gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung sogar in eine rechte Ecke geschoben werden, ist irgendwann ein Maß erreicht, bei dem ein gemeinsames Miteinander nicht mehr möglich ist.

Es ist unser Ziel, eine weitere Spaltung der Fortuna-Fanszene um jeden Preis zu verhindern. Aber auch wenn unsere Konsequenz auf den ersten Blick paradox erscheint, glauben wir, dass ein Blockwechsel von „Dissidenti“ unausweichlich ist, um dieses Ziel zu erreichen. Als Fortuna vor rund 10 Jahren das schlimmste Tief durchschritt, hat sich die Fanszene vor allem dadurch ausgezeichnet, dass wir eng zusammengerückt sind und zusammengestanden haben. Nur weil wir zwischenzeitlich einen kurzen Ausflug in die Bundesliga gemacht haben und der Verein rasant gewachsen ist, sollten wir diesen Zusammenhalt nicht vergessen und wieder enger zusammenrücken. Dies ist umso wichtiger, wenn wir einen Blick auf die anhaltende sportliche Talfahrt werfen.

Block 42 weiterhin für ein kreatives Miteinander

Es steht außer Frage, dass dieses Zusammenrücken keinesfalls auf Kosten grundsätzlicher Werte wie Antifaschismus von statten gehen darf! Der Block 42 steht auch weiterhin für ein kreatives Miteinander, in dem sich jeder frei entfalten kann und in dem Rassismus und Diskriminierung keinen Platz haben. Es steht jedoch ebenfalls außer Frage, dass ein erneutes Zusammenwachsen und Erstarken der Fanszene und des Block 42 nicht möglich ist, solange Gruppen und Einzelpersonen versuchen, ihre eigene Position dadurch zu stärken, indem sie gezielt andere Fortuna-Fans diskreditieren.

Unser oberstes Bestreben ist und bleibt die kreative und lautstarke Unterstützung von Fortuna Düsseldorf. Wir hoffen, dass wir diesem Ziel gemeinsam mit allen anderen Fortuna-Fans in Zukunft wieder einen Schritt näher kommen! Deshalb heißt es heute und in den übrigen sechs Spielen: Arsch hoch und Vollgas geben! Das gilt auch für die Mannschaft!

Alle gemeinsam gegen den Abstieg!

ALLES FÜR FORTUNA // FORTUNA FÜR ALLE

ULTRAS DÜSSELDORF 2000

Die Stellungname von Dissidenti (22.03.14) 

Wir haben immer ver­sucht zu ver­hin­dern was heute pas­siert ist. Von Hoo­li­gans ver­schie­de­ner Cou­leur kör­per­li­che Gewalt zu erfah­ren gehört nicht zu unse­rer Vor­stel­lung von Fan­kul­tur und einem erfolg­rei­chen Spieltag.

In den letz­ten Minu­ten vor Spiel­be­ginn erreichte uns die Infor­ma­tion das erneut die Fahne der faschis­ti­schen Ultra– und Hoo­lig­an­gruppe „Frente Atle­tico“ (Atle­tico Madrid) von Mit­glie­dern der „Bushwha­ckers Düs­sel­dorf“ auf­ge­han­gen wurde. Hoo­li­gans bei­der Ver­eine sind seit eini­ger Zeit befreun­det. Schon eine kurze Recher­che mit einer bekann­ten Inter­net­such­ma­schine wird kein Zwei­fel an der faschis­ti­schen, men­schen­feind­li­chen Aus­rich­tung der Gruppe „Frente Atle­tico“ las­sen, die den SS-Totenkopf als eines ihrer Logos nutzt. Dem­ge­gen­über gilt die Düs­sel­dor­fer Fan­land­schaft seit lan­gem, nicht völ­lig zu Unrecht, als tole­rant bis alter­na­tiv. In die­ser Tra­di­tion und um Lösun­gen bemüht sind wir seit Mona­ten in die­sem Kon­flikt aktiv, tra­gen Infor­ma­tio­nen zusam­men und ver­brei­ten diese, füh­ren Gesprä­che mit vie­len Betei­lig­ten und suchen einen Kon­sens zur Handlungsgrundlage.

Ein nicht igno­rier­ba­res Pro­blem

Nach­dem wir zum Anpfiff unsere Fah­nen ein­ge­packt und den Sup­port ein­ge­stellt hat­ten, for­der­ten wir die Hoo­li­gans auf die Fahne der Gruppe „Frente Alte­tico“ abzu­hän­gen. Die­ser Ver­such schei­terte, ebenso wie alle Fol­gen­den. Auch wenn ein Groß­teil der orga­ni­sier­ten Fan­szene lei­der keine klare Linie ver­folgt, sind wir sehr froh, zu wis­sen, dass es Leute gibt, die hier eben­falls ein nicht igno­rier­ba­res Pro­blem sehen und wir erklä­ren uns unein­ge­schränkt soli­da­risch mit die­sen Fans. In Folge des letz­ten Ver­suchs eska­lierte die Situa­tion als Hoo­li­gans ver­schie­de­ner Grup­pen die inter­ve­nie­ren­den Ultras mit mas­si­ver Gewalt angrif­fen. Nach aktu­el­lem Kennt­nis­stand wurde dabei glück­li­cher­weise nie­mand schwer verletzt.

Belei­di­gun­gen und Dro­hun­gen, die bis zu Mord und Ver­ge­wal­ti­gung rei­chen, gibt es seit Wochen und Mona­ten in beängs­ti­gen­der Regel­mä­ßig­keit, den­noch – oder gerade des­halb – haben wir immer gehofft, ohne kör­per­li­chen Scha­den Lösun­gen und Fort­schritte her­bei füh­ren zu kön­nen. Die­ses stän­dige Bedro­hungs­sze­na­rio erreichte die nächste Stufe als wir auf der Rück­fahrt davon erfah­ren haben, dass uns eine große Gruppe Hoo­li­gans an unse­rem Treff­punkt und Rück­zugs­ort auf­lau­erte. Glück­li­cher­weise kam es zu kei­nem wei­te­ren Übergriff.

Die heu­ti­gen Erleb­nisse las­sen uns mit gemisch­ten Gefüh­len auf die nächs­ten Wochen bli­cken. Dabei ist klar, dass wir uns nicht ein­schrän­ken las­sen und unse­ren Weg unbe­irrt wei­ter gehen.

Love For­tuna – fight fascism

Dis­si­denti Ultra
Hypers 2001
Kopf­ball Düs­sel­dorf
Unterste Schub­lade Düs­sel­dorf
F95.Antirazzista

Liebe For­tuna Fans,

Die Gescheh­nisse am gest­ri­gen Tag haben auf vie­len Platt­for­men und Foren für Dis­kus­sio­nen gesorgt. An die­ser Stelle möch­ten wir euch dar­auf hin­wei­sen, dass wir jeder­zeit bei Fra­gen, Kri­tik oder Anre­gun­gen per E-Mail unter (info@dissidenti-ultra.de) zu errei­chen sind.