Würzburg. Indiskutabel und peinlich: Fortuna Düsseldorf verlor das Erstrunden-Spiel beim Regionalliga-Spitzenreiter Würzburger Kickers mit 2:3 nach Verlängerung. Die Partie wurde von Fan-Ausschreitungen überschattet, zudem flogen Adam Bodzek und Charlison Benschop vom Platz.
Düsseldorf. Ausschreitungen einiger Anhänger vor und nach dem Spiel, ein erneut indiskutables Ausscheiden gegen einen Viertligisten, zwei Platzverweise und ein vermutlich gebrochenes Nasenbein von Mannschaftskapitän Adam Bodzek – so lautet die betrübliche Bilanz eines völlig verkorksten Pokal-Sonntags von Fußball-Zweitligist Fortuna, der wie schon im Vorjahr im peinlichen Erstrunden-Aus mündete. Mit 3:2 nach Verlängerung warfen die Würzburger Kickers, Spitzenreiter der viertklassigen Regionalliga Bayern, die in ihren neongelben Ausweichtrikots auflaufenden Fortunen aus dem Pokalwettbewerb.
Mahnende Worte
Mahnende Worte halfen auch nicht gegen die spielerische Lethargie der Fortuna auf dem Rasen. Fast schon gebetsmühlenartig hatte Trainer Oliver Reck im Vorfeld die warnende verbale Endlosschleife abgespult, den mit 20:3 Toren ungeschlagen und furios in die Saison gestarteten Gastgeber nicht zu unterschätzen. Auch der Finger in die historische Pokal-Wunde wurde gelegt, die Erstrunden-Pleite vom Vorjahr bei Viertligist SC Wiedenbrück (0:1) als warnendes Beispiel thematisiert. Umsonst!
Die Fortuna suchte nicht nur zu Beginn vergeblich nach Zugriff aufs Geschehen. Die Unterfranken lauerten indes gut gestaffelt und bedächtig auf Fehler, um ihr Umschaltspiel aufzuziehen. Sie mussten nicht lange warten. Schmidtgals Führungstreffer drei Minuten vor der Halbzeitpause nach schöner Vorlage über da Silva Pinto und Hoffer kam fast aus dem Nichts. Und war schnell wieder Makulatur.
Schmerzhafte Pokal-Blamage
Es lässt sich mit Sicherheit trefflich darüber streiten, wen Fortunas erneutes Erstrunden-Aus im Pokalwettbewerb mehr schmerzt. Adam Bodzek beispielsweise, der sich trotz Verdacht auf einen Nasenbeinbruch über den Rasen schleppte, beim Doppelpack von Christopher Bieber aber keine gute Figur machte. Oder Charlison Benschop, der nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung seiner Mannschaft mit einer Tätlichkeit einen Bärendienst erwies. Auch Michael Liendl wäre ein zu favorisierender Kandidat. Der in den ersten beiden Punktspielen noch bravourös aufspielende Regisseur stand in Unterfranken völlig neben der Spur.
Die größten Kopfschmerzen dürfte der Pokal-Sonntag allerdings bei Paul Jäger verursacht haben. Fortunas Finanzvorstand muss nicht nur wie schon im Vorjahr hinter jene rund 270 000 Prämien-Euro zähneknirschend einen Haken machen, mit denen der Einzug in die zweite Runde monetär versüßt worden wäre. Von weiteren, gegnerabhängigen Einnahmen ganz zu schweigen. Angesichts der Ausschreitungen einiger Fortuna-„Anhänger“ vor und nach dem Spiel sowie gezündeter Bengalos dürften auf Jäger und die Fortuna (finanzielle) Sanktionen zukommen. Als wäre die Pokal-Blamage an sich nicht schon schlimm genug.
Nach den zwei Punkteteilungen zum Saisonstart in der zweiten Liga hat es die Fortuna mit einer völlig indiskutablen Leistung in Würzburg versäumt, sich etwas Selbstbewusstsein für die kommenden Aufgaben in der Liga zu holen. Ein trübes Fazit eines schmerzhaften Pokal-Sonntags. (Marcus Gülck)
Kurz nach dem Seitenwechsel sorgte Würzburgs Torgarant Christopher Bieber binnen gerade einmal vier Minuten mit einem Doppelpack (51., 55.) für die Wende. In der Liga hat der Mittelstürmer bereits zehn Treffer in sieben Partien auf seinem Konto. Beide Male kam Bewacher Adam Bodzek einen Schritt zu spät. Ob es an einer Verletzung aus der 23. Spielminute lag, als Fortunas Kapitän nach einem Zweikampf mit einer blutenden Wunde behandelt werden musste und sich fortan merklich benommen über den Platz kämpfte? Der bestehende Verdacht eines Nasenbeinbruchs soll heute untersucht werden.
Auf da Silva Pintos Ausgleichstreffer per 30-Meter-Flatter-Freistoß gegen ein zierliches Würzburger Zwei-Mann-Mäuerchen und mit freundlicher Unterstützung von Kickers-Torhüter Wulnikowski, folgte nur kurz darauf der nächste Nackenschlag. Nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung sah Stürmer Charlison Benschop nach einem Schubser gegen Clemens Schoppenhauer, der zuvor Teamkollege Pinto unsanft über die Außenlinie gegrätscht hatte, die Rote Karte (66.). Die Fortuna zitterte sich in Unterzahl ins Nachsitzen, nachdem Bieber (69.) und Haller (73.) am Aluminium scheiterten. Würzburger Stewen Lewerenz, der nach seinem verschuldeten 0:1 mit Bieber unhaltbar aufdrehte, setzte sechs Minuten vor dem Ende der Verlängerung mit einem abgefälschten Freistoß den Schlussstrich unter das Pokal-Fiasko der Fortuna.