Düsseldorf. . Vor dem Pflichtspiel beim Tabellendritten der 2. Fußball-Bundesliga, SC Paderborn, plagen Fortuna Düsseldorf weiterhin die Verletzungssorgen. Interimstrainer Oliver Reck, der den erkrankten Chefcoach Lorenz-Günther Köstner am Freitagabend ersetzt, fuhr am Donnerstag mit 19 Spielern gen Ostwestfalen.

Spricht eigentlich am Freitagabend (Anstoß: 18.30 Uhr, Benteler-Arena, live in unserem Ticker) irgendetwas für die Fortuna, wenn Bundesliga-Aufstiegsaspirant SC Paderborn zum Rasenkick in Ostwestfalen einlädt? Der Tabellendritte ist mit Abstand bestes Rückrundenteam (26 Punkte) vor Spitzenreiter Köln (22) und Überraschungself Sandhausen (18). Stellt dazu mit 27 Zählern gemeinsam mit Greuther Fürth die beste Heimmannschaft. 52 erzielte Treffer sind in Liga zwei auch Bestmarke. Dazu hat Paderborn in den vergangenen 13 Partien seit Ende November nur einmal verloren: 0:4 in Karlsruhe.

Fortunas Hoffnungsträger heißt nach nur einem Sieg (2:0 über Bielefeld) in acht Versuchen des neuen Jahres eindeutig Oliver Reck. Obwohl der naturgemäß abwinkt: „Der Trainer ist doch ein Nichts – weil er nicht mitspielt!“

Auswärts noch ungeschlagen

Reck entpuppte sich allerdings im Dezember als prächtiger Drei-Spiele-Interimstrainer. Und als guter Motivator. Beide Auswärtspartien in Kaiserslautern (1:0) und in Cottbus (3:1) wurden gewonnen. Nach dem 2:3 im Derby gegen den 1. FC Köln entschied sich der Vorstand jedoch gegen den Ex-Duisburger – weil man ihm die Aufgabe über eine längere Strecke nicht zutraute.

Der Nationalkeeper fügte sich wieder in die Rolle des Torwarttrainers. Um drei Monate später erneut als Chefaushilfe einzuspringen. Lorenz-Günther Köstner fällt aufgrund eines eingeklemmtes Nervs im Nackenwirbelbereich bis mindestens Montag aus.

Reck sagte es gestern nicht laut. Lächelte aber in der Presserunde so schelmisch-optimistisch, dass jeder wusste, was sich der ehemalige Bundesliga-Torwart von Schalke 04 und Werder Bremen heute in Paderborn wünscht: den Auswärtshattrick unter seiner Regie.

Allein angesichts der 1:6-Heimniederlage aus dem Hinspiel gegen Paderborn, der Anfang vom Ende für Ex-Cheftrainer Mike Büskens bei Fortuna, wird’s schwer. „Da haben wir total versagt. Unsere Maxime muss daher lauten, dieses Debakel vergessen zu machen“, bekräftigt Reck, „Paderborn wird gegen uns am Freitag eine Topleistung bringen müssen.“

Malezas ist hinten dran

Der Interimstrainer hat nach eigener Aussage bei seinen Personalentscheidungen am Wochenende freie Hand. „Ich telefoniere mit Lorenz, damit er immer auf dem letzten Stand der Dinge ist. Letztlich muss ich aber nach den Trainingseindrücken aufstellen.“

Auch aufgrund der Fülle ausfallender Kicker sind keine personellen Bocksprünge zu erwarten. Vermutlich stellt sich nur die Überlegung, wer für den muskelverletzten Tugrul Erat im rechten Mittelfeld zum Zug kommen wird. Reck lobte gestern Regionalliga-Kicker Timm Golley: „Er hat mir nach seiner Einwechslung gegen Ingolstadt imponiert und für frischen Wind gesorgt.“ Was ein Hinweis darauf ist, dass Golley zumindest mal in der engeren Wahl steht.

Das trifft derzeit auf Stelios Malezas nicht zu. Der Grieche, im Dezember unter Reck in drei Partien stets Starter in der Innenverteidiger, wird vorerst nicht vom Köstner’schen Abstellgleis gezogen. „Stelios ist hintendran, weil Adam Bodzek wieder da ist und seine Sache in der Innenverteidigung sehr gut macht. Er tut der Mannschaft einfach gut“, so Reck.

Nach dem Donnerstagstraining ging es übrigens mit 19 Kickern nach Paderborn. Ben Halloran und Christian Gartner fuhren angeschlagen mit. Dazu nominierte der Trainer mit dem kanadischen Debütanten Samuel Piette aus der Regionalliga-Elf sowie dem Griechen Giannis Gianniotas zwei Überraschungen. Mittelfeldkicker Gianniotas, im Sommer vom Erstligisten Aris Saloniki geholt, hat seit dem 10. November (1:0 über Sandhausen) keine Zweitliga-Einsatzminute gesehen.

DIE FORTUNA-FAKTEN:

Ausfälle: Bellinghausen (Knorpelschaden im Knie), Bomheuer (Schulterverletzung), Balogun (Mittelfußbruch), Latka, Lambertz, Erat (alle Muskelfaserriss im Oberschenkel), Bolly, Schmidtgal (beide muskuläre Probleme).

Einsatz fraglich: Gartner (Muskelquetschung in der Wade), Halloran (Bänderdehnung im Fußgelenk).

Form-Quintett: F95 – FC Ingolstadt 0:0, Greuther Fürth – F95 4:1, FSV Frankfurt – F95 0:0, F95 – FC St. Pauli 0:2, Dynamo Dresden – F95 1:1.

Mögliche Start-Elf (4-4-2): Giefer – Weber, Bodzek, Bruno Soares, Levels – Liendl, Fink, Paurevic, Halloran – Benschop, Hoffer.

DIE PADERBORNER FAKTEN:

Ausfälle: Wemmer (Sehnenanriss), Hartherz (Mittelfußbruch), Pepic (Probleme an der Patellasehne).

Form-Quintett: FSV Frankfurt – SCP 1:3, SCP – FC St. Pauli 3:0, 1.FC Union Berlin – SCP 1:1, SCP – Dynamo Dresen 2:1, Karlsruher SC – SCP 4:0.

Mögliche Start-Elf (4-2-2-2): Kruse – Brückner, Hünemeier, Strohdiek, Heinloth – Vrancic, Bakalorz – Meha, Koc – Saglik, Kachunga.