Düsseldorf. Nach 2490 Diensttagen hat Fortuna Düsseldorfs langjähriger Sportvorstand Wolf Werner seinen Rückzug aus dem Tagesgeschäft vollzogen. Der bald 72-jährige ehemalige Bremer und Mönchengladbacher ist mit der Fortuna von der Regionalliga in die Bundesliga marschiert. Zuletzt gab es aber Rückschritte. Ein Kommentar.

Eines konnte man Wolf Werner in seiner Amtszeit bei Fortuna selten vorwerfen. Dass der bald 72-jährige Fußball-Experte seinen Job irgendwann lustlos laufen lassen würde. Nein, der Sportvorstand verstand sich stets als Ehrenmann. Dessen bewundernswerter Ehrgeiz jedoch nicht immer hilfreich war. Man erinnere sich nur an das live verhängte Interview-Verbot für Kapitän Lambertz bei Sky-TV nach dem 1:1 in Dortmund.

Bei aller Professionalität im Geschäft: Werner ist mit einer gewissen Ehrlichkeit gegenüber seinen Mitstreitern stets gut gefahren. Hat mit zahlreichen klugen Entscheidungen, unter anderem den Einstieg von Erfolgstrainer Norbert Meier Anfang 2008, Fortunas sportlichen Steilflug mitgeprägt.

Erst Bundesliga-Aufstieg, dann Sinkflug

Der Bundesliga-Aufstieg war sein größter Coup. Dem allerdings auch flink der latente Sinkflug folgte. An der personellen Fluktuation aus dem Spätsommer 2012 und dem Januar vor einem Jahr haben die Fortunen heute noch zu knabbern. Abzulesen an der Tabelle in der 2. Bundesliga. Und an den jüngsten Spielleistungen.

Das vielleicht größte Ziel Werners, die Fortunen mit einer nicht bundesliga-tauglichen Mannschaft im Oberhaus zu halten, missglückte. Kratzt aber letztlich nicht an seiner großen Reputation. Dass er den Zeitpunkt des Ausstiegs selbst gewählt hat, hat Respekt verdient.

Nachfolger Helmut Schulte kann man nur eine glückliche Hand wünschen. Bisher kommt der einstige St. Paulianer als flockig-geschickter Plauderer rüber. Man darf gespannt sein, wie Schulte seine tragende (Vorstands-)Rolle im täglichen Umgang definiert.