Düsseldorf. Die Testspielniederlage gegen das übermächtige Bayer Leverkusen brachte viele Defizite ans Tageslicht. Neu-Trainer Lorenz-Günther Köstner will mit der Fortuna bei den Grundlagen ansetzen - auch im Trainingslager. Der Übungsleiter geht im Training mit gutem Beispiel voran.
Lorenz-Günther Köstner wird in zwölf Tagen 62 Jahre alt. Was man dem neuen Fortuna-Cheftrainer allerdings auf dem Trainingsrasen nicht anmerkt. Der Oberfranke ist drahtig und fit, macht nicht nur gern mal profane gymnastische Übungen vor. Nein, gestern versuchte sich der ehemalige Bundesliga-Fußballer sogar im Spagat. „Ich hoffe, dass die Mannschaft mich mal genauso fordert“, erklärte der rhetorisch starke Coach nach dem Training. Heißt? „Wer Probleme hat, der soll zu mir kommen.“
Auf der Suche nach der Krux
Vor dem Wintercup am Sonntag (ab 14 Uhr, Arena) dürfte Coach Köstner weiter auf der Suche nach Fortunas Krux sein. Ein grundsätzliches Problem scheint der oberste Übungsleiter spätestens nach der 0:4-Testniederlage in Leverkusen am Donnerstag ausgemacht zu haben. Und nutzte bei seiner Erklärung die bekannte Haus-Metapher: „Man baut nicht zuerst das Dach, sondern fängt mit dem Keller an.“ Übersetzt: Die Ballsicherheit dürfte in den nächsten Tagen, auch im Trainingslager in La Manga/Spanien ab Montag, eine gewichtige Rolle spielen.
Im Vergleich mit dem Leverkusener Kontrahenten fielen hier am Donnerstag die größten Unterschiede auf. Man könnte auch Defizite schreiben. Dass es mit dem Selbstvertrauen und der daraus angekratzten individuellen Konzentration auf dem Spielfeld auch nicht gerade zum besten steht, war gegen einen zugegeben übermächtigen Gegner ebenfalls zu sehen.
Es gab schwere Fehler auf der einen, zu kompliziertes Spiel auf der anderen Seite. Unter anderem augenfällig im Duell der Kapitäne. Bayers Simon Rolfes spielte im Stile eines Bankbeamten. Nüchtern, korrekt, schnörkellos, effektiv, stets richtig stehend – scheinbar ohne sich sonderlich anzustrengen.
Fast unsichtbarer Dirigent
Gegen den fast unsichtbar agierenden Dirigenten Rolfes wirkte Oliver Fink auf gleicher defensiver Mittelfeldposition sehr angestrengt, zwar einsatzbereit, aber oft fehlerhaft im Spielaufbau. Ok, Rolfes hatte, und auch da lag ein Unterschied zwischen Bayer 04 und Fortuna, seine beweglichen Nebenleute. Die irgendwie dank geschickter, gedankenschneller Laufwege immer Spielraum für sich kreierten. Kurzum: Leverkusen wirkte schlicht als Team, das stets Druck auf den Gegner erzeugte.
Köstner steuerte in seiner kurzen Analyse denn auch gleich auf das Kardinalthema zu. Sparte, wie schon am ersten Testwochenende gerade nach dem 7:0 bei Bezirksligist SSV Strümp, nicht mit Kritik. Und forderte eine simple Gangart auf dem Rasengrün: „Einfacher Fußball ist erfolgreicher Fußball.“
Beim Wintercup präsentiert sich das Fortuna-Team weiterhin gerupft. Axel Bellinghausen, Dustin Bomheuer und Ihlas Bebou müssen verletzt ohnehin aufs Trainingslager verzichten. Noch nicht einsatzfähig sind derzeit Cristian Ramirez, Ben Halloran, Mathis Bolly (alle Muskelverletzungen), Adam Bodzek, Heinrich Schmidtgal (beide Aufbautraining) und Torhüter Fabian Giefer (Rückenverhärtung). Ins Teamtraining kehrten gestern immerhin Kapitän Andreas Lambertz sowie die Außenverteidiger Tobias Levels und Christian Weber zurück.