Düsseldorf. . Vor dem Montagspiel des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf beim 1. FC Kaiserslautern könnte der zuletzt ins Regionalliga-Team abgeschobene Stefan Reisinger eine Startoption sein. Cheftrainer Reck fordert bessere Defensivarbeit. Und den zuletzt vermissten körperbetonten Einsatz.
Oliver Reck mochte es am Freitagnachmittag bei seiner ersten Pressekonferenz als Interimscoach der Fortuna nicht extra betonen. Vor der Zweitliga-Auswärtshürde am Montagabend in Kaiserslautern kramte der ehemalige Bundesliga-Torwart den alten Turnvater Jahn hervor. Genauer: einen seiner Kernsätze. „Vom Einfachen zum Schweren ist ein guter Lehransatz. Ich werde der Mannschaft eine klare Aufgabenverteilung mit auf den Weg geben“, betonte Reck. Worin natürlich eine kleine Kritik am beurlaubten Mike Büskens steckt. Offenbar wussten die Kicker mit den Ideen des bisherigen Cheftrainers nicht so viel anzufangen.
Liebendgern würde Reck natürlich auch einen zweiten Kernsatz der Jahn’schen Sport(ler)lehre in die Tat umsetzen: „Stets die Übung mit einem Erfolgserlebnis beenden!“ Hieße dann für den Betzenberg-Aufstieg: Nicht punktlos vom Rasen kommen!
Spritzig statt bleischwer
Der Interimscoach schätzt das Vorhaben optimisch ein: „Die Aufgabe ist in unserer Situation eine, die man sich nur wünschen kann. Mit uns rechnen nicht viele. Und ich bin mir sicher, dass wir einen anderen Eindruck als Mannschaft hinterlassen als bisher.“ Spritzig statt bleischwer. Und mutiger. Sonst hätte der Trainerwechsel vermutlich gar nichts eingebracht.
2000 Fans begleiten Fortuna auf den Betzenberg
WECHSEL: Mittelfeldkicker Soufian Rami wird die U 23 der Fortuna in der Winterpause verlassen. Der 22-Jährige geht zum Essener Oberligisten FC Kray zurück.
AUSHILFE: Michael Stahl kehrt bis auf weiteres als Torwarttrainer zur Fortuna zurück – weil der aktuelle Keeper-Coach Oliver Reck bekanntlich nun den Interimscheftrainer macht. Stahl war bereits zwischen 2007 und 2011 für die Rothemden aktiv.
FANS: Rund 2000 Fortuna-Anhänger werden ihre Schützlinge am Montagabend zum Auswärtsspiel nach Kaiserslautern begleiten. Die „Roten Teufel“ rechnen mit rund 35 000 Zuschauern.
BUCH: Ein neues Fortuna-Buch ist auf dem Markt. „111 Gründe, Fortuna Düsseldorf zu lieben“, heißt es auf 264 Seiten. Das Werk von Niko Hinz und Jens Wangenheim kostet 9,95 Euro.
TRAINING I: Die zweite Trainingseinheit am Freitagmittag fiel aus. Aufgrund der nass-kalten Witterung beließ es Coach Oliver Reck bei einer (Morgen-)Einheit.
TRAINING II: Am Samstag üben die Fortuna-Profis ab 10 Uhr auf dem Arena-Gelände, die Trainingseinheit am Sonntag ist von 10 auf 12 Uhr nach hinten verschoben worden. Anschließend geht es per Bus nach Kaiserslautern. (Michael Ryberg)
In der gestrigen Übungseinheit ging es zumindest mal so lebhaft wie selten in den vergangenen fünf Monaten zu. Reck schien bei seinen Anweisungen die Jets im Landeanflug zu übertönen. Der langjährige Bundesliga-Spieler bereitete für seine Kicker sogar persönlich den Kunstrasen vor, fegte eigenhändig das leicht schnee-bedeckte Spielfeld.
Der Kader bleibt allerdings gerupft. Neben den verletzten Heinrich Schmidtgal, Adam Bodzek, Axel Bellinghausen und Ihlas Bebou mussten gestern auch die erkälteten Andreas Lambertz, Aristide Bancé und Ivan Paurevic passen.
Dafür mischt Stefan Reisinger seit Dienstag wieder mit. Der in der Bundesliga erprobte Angreifer, der nach cheftrainer-kritischen Äußerungen in der Öffentlichkeit fast vier Wochen lang in die Regionalliga-Mannschaft verbannt worden war, darf Montag auf einen Einsatz hoffen. „Ich habe das Gefühl, ,Reise’ hat Lust wieder mitzutrainieren“, erklärte Coach Reck gestern vorsichtig.
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Natürlich ließ der neue Cheftrainer noch keine Aufstellungsdetails raus. Wäre drei Tage vor dem Lautern-Match sicher die eigentliche Überraschung gewesen. Veränderungen dürfte es nach schwachen Auftritten der vergangenen Wochen sicher geben. Reck hat bisher das Abwehrverhalten missfallen: „Die Abstände im Defensivbereich waren zu groß. Wir müssen besser verteidigen und in Kaiserslautern auch körperlich spielen.“
Punkten im Fritz-Walter-Land
Nicht nur die nötige Energie dafür schien unter Büskens zu fehlen. „Die Mannschaft hat noch keine interne Hierarchie. Der Prozess läuft noch“, glaubt Reck. Ungewöhnlich lang für eine Profimannschaft? „Dieser Prozess hat auch etwas mit Ergebnissen, mit Erfolg zu tun“, sagt der Coach. Ein guter Auftritt im Fritz-Walter-Land könnte also nicht nur in der Tabelle weiterhelfen.