Düsseldorf. Nachdem Ex-Coach Mike Büskens den Stürmer des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf vom Trainings- und Spielbetrieb der Profis ausgeschlossen hatte, begnadigte Interim-Trainer Oliver Reck Stefan Reisinger am Dienstag. Sein Einsatz gegen Kaiserslautern am Montag ist nicht ausgeschlossen.
Am Ende ging alles ganz schnell. Genau zwölf Zeigerrotationen dauerte am Dienstag die Begnadigung des zuletzt suspendierten Fortuna-Stürmers Stefan Reisinger. Nachdem der 32-Jährige von Michael „Mike“ Büskens vom Trainings- und Spielbetrieb der Bezahlfußballer ausgeschlossen worden war, holte Interims-Coach Oliver Reck den gebürtigen Landshuter zurück.
Das Protokoll der Rückholaktion: Gegen 12.10 Uhr verschwand „Reise“ gestern ins Umkleidehäuschen neben dem Übungsgelände. Zuvor hatte auch Manager Wolf Werner das Gebäude betreten. Zusammen mit dem Trainergespann Reck und „Co.“ Uwe Klein überbrachte das Trio Reisinger die frohe Kunde, ab Mittwoch wieder zusammen mit seinen Kollegen die Vorbereitung auf die Montagspartie beim 1. FC Kaiserslautern aufnehmen zu dürfen.
Als sich Reisinger um 12.22 Uhr wieder auf dem Weg zu seinem Auto begab, hörte sich sein Aussage noch nach feiner Selbstironie an: „Ich bin wieder dabei“, erklärte er mit einem breiten Lächeln, um mechanisch die üblichen Sätze hinterher zu rattern: „Ich werde jetzt Gas geben. Ich werde alles geben. Und ich werde versuchen, alles dafür zu tun, dass Fortuna nicht absteigt.“
Reisinger kämpft bei Fortuna um Reputation
Nachdem sich der Angreifer mit seinem Ex-Chef Büskens überworfen hatte, wollte Reck in seiner neuen (Macht-)Position nicht mehr auf den Routinier verzichten. Klar ist: Reisinger brennt! Auf seine Reputation, auf einen Einsatz, auf Tore und damit auf die verspätete sportliche Antwort auf seine Degradierung.
Am 1. November stand „Reise“ zuletzt für Fortuna in der 2. Bundesliga auf dem Rasen (0:1-Niederlage beim VfR Aalen). Sein letztes Tor liegt aber noch viel weiter zurück. Seit über drei Monaten hat der Stürmer nun nicht mehr eingenetzt. Reisinger letzter Treffer datiert vom 25. August beim 1:0-Sieg über den VfL Bochum.
Seine offensiven Qualitäten sind aber trotzdem unbestritten. Nicht auszuschließen, dass Reisinger bereits am Montag auf dem Betzenberg zurück in die erste Elf rückt.
Auch interessant
Mit der Rückholaktion setzte Reck bereits an seinem zweiten Tag als Chef ein erstes Zeichen und stellt seine Autorität (und vielleicht auch Macht) im Verein prompt unter Beweis. Denn noch am Montagabend nach seiner ersten Übungseinheit als Chef betonte er auf Nachfrage zur Personalie Reisinger, dass der Verein bestimmt habe, ihn mit der zweiten Mannschaft trainieren zu lassen.
Fortuna-Sportvorstand Wolf Werner: Jeder hat eine zweite Chance verdient
Doch noch am gleichen Tag gab es ein Gespräch zwischen Reck und Sportvorstand Wolf Werner mit dem bekannten Ergebnis. „Die schwierige sportliche Situation hat alle zum Nachdenken angeregt“, betonte Werner gestern. „In einem Gespräch mit dem Trainerteam am Montag haben wir festgestellt, dass Stefan Reisinger aus seiner momentanen Situation sehr viel gelernt hat und sich sehr gut in das Training der Zweiten eingeführt hatte.“
Einen Seitenhieb konnte sich der Manager aber nicht verkneifen und wies darauf hin, dass Reisinger das vielleicht auch schon vorher hätte machen können. Nichtsdestotrotz „wäre es fatal gewesen, sich weiter stur zu stellen und so zu tun, als ob Reisinger gar nicht da wäre“, erklärte Werner. Zudem habe jeder eine zweite Chance verdient.
Ob Reisinger diese auch zu nutzen weiß, wird sich wohl spätestens am Montag zeigen. Zu Erinnerung: Mit seinem Tor beim 1:0-Sieg über Energie Cottbus war es ausgerechnet „Reise“, der Ex-Trainer Büskens den Einstand bei Fortuna rettete.