Düsseldorf. In der 2. Fußball-Bundesliga baumelt Fortuna Düsseldorf derzeit am Rande Abstiegszone. Ein möglicher Absturz in die dritte Liga würde dem Verein eine Menge Geld kosten. Allein bei den aktuellen Fernseheinnahmen wäre ein Verlust um rund sieben Millionen Euro zu verzeichnen.

Ein Lächeln verschafft auch in stürmischen Zeiten stets ein Stück Wärme. Vier Fortunen beteiligten sich am Mittwochabend im Hauptbahnhof an der Stiftung „Profifußballer helfen Kindern“, schrieben fleißig Autogramme. Levan Kenia, Gerrit Wegkamp, Heinrich Schmidtgal und Adam Bodzek hoffen mit den jungen Fans darauf, dass es beim Fußball-Zweitligisten bald wieder aufwärts gehen möge. Und dass sportliche Erfolge im Vordergrund stehen. So wie sie es bis zum Dezember 2012 fünf volle Jahre in Serie getan hatten.

Es gibt sicher bessere Voraussetzungen, um am Montagabend beim stärksten Heimteam der 2. Bundesliga zu bestehen. In Kaiserslautern spielt die Fortuna ab 20.15 Uhr (im Live-Ticker) nicht nur gegen den aufstiegswilligen Tabellendritten. Sondern auch gegen die bekannt heißblütige Kulisse. Ob das angesichts des fühlbar geringen Selbstvertrauens, das die Finks, Levels’, Lambertz’ oder Latkas zuletzt arg zu hemmen schien, eine machbare Hürde wird?

Recks „unbedachte“ Äußerung

Immerhin hat Cheftrainer Oliver Reck seinen im Oberhaus schon erprobten Angreifer Stefan Reisinger in Absprache mit Sportvorstand Wolf Werner aus der Verbannung zurückgeholt. Öffentliche Trainer-Kritik ist schließlich kein Schwerverbrechen. Sofern man sachlich bleibt. Dass Reck am Montagabend nach der ersten Trainingseinheit davon, zumindest medial, noch nichts wissen wollte, sollte man großzügig als „unbedacht“ einstufen.

Fortuna hat schließlich andere Sorgen. Jene beispielsweise, derzeit auf dem Wege zu sein, vom Oberhaus in die dritte Liga durchgereicht zu werden. Allein der finanzielle Schaden würde den Klub arg treffen, sollte am Ende tatsächlich ein sportlicher Abstieg aus dem DFL-Bereich stehen. Woran niemand glauben mag.

Allein im Bereich der Fernsehgelder gleicht der Absturz fast dem Sprung vom Empire State Building. Nach 13,766 Millionen Euro in der vergangenen Saison plus DFB-Pokaleinnahmen kommt Fortuna diesmal kaum über 7,5 Millionen Euro hinaus. Bliebe es bei einer schlechten Platzierungen, könnten 1860 München und Union Berlin die Düsseldorfer in der Geldrangliste sogar noch überholen. Dann stünde Fortuna bei nur noch 6,9 Millionen TV-Euronen. Alles verkraftbar. Wenn man weiß, dass Drittliga-Nachbarn wie der MSV Duisburg mit 711 000 Euro an TV-Saisonsalär auskommen müssen. Wie sich das zweite kräftigte Standbein, die Sponsoreneinnahmen, entwickeln würde, kann man sich anhand der deutlich reduzierten Fernsehzeiten an fünf Fingern abzählen.

Ein schwieriger Dreierpack

Der schwierige Dreierpack in Kaiserslautern, in Cottbus und gegen Spitzenreiter 1. FC Köln dient nicht nur dazu, die Position bis zur Winterpause nicht noch schlechter werden zu lassen, als sie ohnehin schon ist. Sportvorstand Wolf Werner dürfte in Absprache mit seinem ab 1. Januar im Einsatz befindlichen Nachfolger Helmut Schulte (bei Rapid Wien) an den personellen Stellschrauben drehen. Und das gilt nicht nur für die Trainersuche, die dem Vernehmen nach noch im Stadium der Grobliste steckt. Wer alle derzeit arbeitssuchenden Profitrainer aufzählt, wird auch einen guten Teil auf dem Werner-Schulte-Zettel entdecken. Kein Kunststück.

Werners angebliches Transferverbot

Aber auch der eine oder andere Kicker dürfte aufgrund wenig erbaulicher Leistungen unter besonderer Beobachtung stehen. Der Vorstandsauftrag könnte lauten: Ausmisten in der Wintertransferperiode! Sofern das möglich ist. Schließlich will auch immer ein Interessent gefunden werden, der sich an den Honorarkosten beteiligen mag.

Wen sucht die Fortuna im Januar? Zumindest scheint mal im (defensiven) Mittelfeld der Bedarf nach einem spielstärkeren Akteur gegeben. Dazu die mäßige Offensive aufzupeppen, würde voraussetzen, das Personal zu entschlacken.

Wolf Werner jedenfalls, dem im Boulevard schon ein Transferverbot untergejubelt worden war, dürfte es in den letzten Monaten seiner Amtszeit als Sportvorstand garantiert nicht langweilig werden.