Düsseldorf. Nach dem leblosen 0:3 in Aue steht beim Heimspiel der Düsseldorfer Fortuna gegen den Karlsruher SC am Freitag eine Menge auf dem Spiel. Es geht um wichtige Punkte, aber längst auch um die Zukunft des Trainers Mike Büskens. Die Trainerfrage wird zumindest schon bei den Anhängern der Fortuna gestellt.

„Mir scheinen ja doch noch einige wohl gesonnen“, kommentierte Fortunas Cheftrainer Michael Büskens ein an ihn adressiertes Päckchen nach dessen Öffnung. Der Inhalt blieb ebenso geheim wie der Absender. Interessanter sind sowieso die Worte, die doch viel mehr ausdrücken als plumpe Freude. Denn die Anzahl seiner Fürsprecher ist nach dem leblosen 0:3 von Fortuna Düsseldorf bei Erzgebirge Aue merklich gesunken. Auch Ausgang der Freitagspartie gegen den formstarken Karlsruher SC wird Auswirkungen auf die Zukunft des 45-Jährigen haben – auch wenn die Fortuna-Verantwortlichen von einer Trainerfrage offiziell nichts wissen wollen.

Angezählt wurde der gebürtige Flingerner (zumindest medial) in der Vergangenheit schon häufiger. Aber nach Aue häufen sich auch die Zweifel bei den Fans an seiner Person. Zwar blieben die in solchen Fällen üblichen „Trainer raus“-Rufe nach dem 0:3 vor Ort noch aus. Doch im Internet häufen sich die Forderungen nach einem neuen „Heilsbringer.“

Etwa 31 000 Fans erwartet

Gegen den KSC werden in der Arena etwa 31 000 Schaulustige erwartet. Die meisten von ihnen werden sicherlich im traditionellen rot-weiß kommen. Aber inwieweit die Fans auch ihren Verein oder den Trainer unterstützen, bleibt abzuwarten.

„Ich ziehe den Hut davor, dass so viele Fans kommen. Das meine ich ernst! Denn das zeigt, wieviel Energie im Verein steckt.“, versichert Trainer Büskens und appelliert: „Jetzt müssen wir sehen, dass diese Energie in eine Richtung geht.“

Ob Pfiffe, Resignation oder Jubel die Stimmung bestimmen wird, hängt nicht zuletzt von den Akteuren auf den Rasen ab. Wer zur Startelf zählt, entscheidet natürlich einzig Büskens. Veränderungen zur letzten Partie sind dabei sowohl wahrscheinlich als auch dringend erforderlich.

Nach den Trainingseindrücken der vergangenen Tage verdichten sich die Anzeichen, dass Kämpfer Tobias Levels nach drei Partien der Nichtberücksichtigung anstelle von Leon Balogun wieder seine Chance auf der Rechtsverteidigerposition erhält.

Außerdem wird aller Wahrscheinlichkeit nach Ben Halloran auf dem linken Flügel beginnen. Seine Unbekümmertheit, gepaart mit seinem Offensivdrang, könnten ein Schlüssel zum Sieg sein. „Es ist schon so, dass ich über Veränderungen nachdenke. Aber das ist auch völlig normal“, verrät Büskens.

Fragezeichen hinter Ramirez

Ein Fragezeichen steht weiter hinter dem Fitnesszustand von Christian Ramirez. Wegen einer Adduktorenzerrung konnte der Linksverteidiger zuletzt nicht voll trainieren. Für den 19-Jährigen steht „Oldie“ Christian Weber in den Startlöchern.

Brisant ist außerdem das Startelfdebüt von Michael Rensing. Der Keeper kam zu Saisonbeginn mit dem Anspruchsdenken einer Nummer eins, wurde dann aber von Trainer Büskens zum Ersatz von Fabian Giefer ernannt. „Rense hatte eine Phase nach dieser Entscheidung, wo er den Kopf hängen ließ“, sagt Büskens. „Aber er hat auf einem hohen Niveau trainiert und ist gut gerüstet für die Begegnung gegen den KSC.“

Doch die Gäste reisen mit einer breiten Brust an, sind sie doch seit nunmehr fünf Duellen ungeschlagen. „Wir werden nicht mutlos oder ängstlich, sondern wachsam auftreten.“, versichert Büskens.

Mit Blick auf den Gegner wird der Übungsleiter aber auch nicht müde, die Wichtigkeit des Zusammenhalts zu betonen und den – wenn sonst nichts mehr hilft – viel zitierten Teamgeist heraufzubeschwören. „Wir müssen lernen, dass wir die Situation nur gemeinsam lösen können“, sagt Büskens. Alleine sei der schwere Rucksack einfach nicht zu stemmen.

Sollte dieses Unterfangen gegen den KSC scheitern, dürfte Büskens demnächst wohl ein Päckchen mit seiner Beurlaubung erreichen. Und die Zahl derer weiter sinken, die ihm wohl gesonnen sind.