Dortmund. Zahlreich erscheinen die Düsseldorfer Anhänger zu ihrer Fortuna, um sie in der 2. Fußball-Bundesliga nach vorne zu peitschen, doch der Blick der Truppe von Mike Büskens muss sich nach dem 0:3 gegen Erzgebirge Aue nach unten orientieren. Die ersten Fans wenden sich ab.

Beim Blick auf die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga kommen Fortunas Fans derzeit die Tränen. Dort müssen sie nach der 0:3-Blamage in Aue bis auf auf Platz 13 nach unten gucken, um den Namen ihres Vereins zu finden. Nur noch drei Punkte trennen die Mannschaft von Trainer Mike Büskens (19 Punkte) vom Relegationsplatz.

Und dennoch gibt es eine Rangliste, in der Düsseldorfs Fußball-Aushängeschild nach wie vor ganz weit oben steht. Gleich hinter dem 1. FC Köln belegt die Fortuna in der „Zuschauer-Tabelle“ der Liga Platz zwei – mit im Durchschnitt 32.839 Besuchern pro Heimspiel (Köln 45.900).

Doch auch diese Position scheint bei der anhaltenden Talfahrt der Kicker um Kapitän Andreas „Lumpi“ Lambertz gefährdet. Schon am nächsten Spieltag, wenn der Karlsruher SC in die Stockumer Arena kommt, droht ein Abrutschen. Denn neben dem 0:3 brachte die peinliche Vorstellung in Aue noch ein weiteres Besorgnis erregendes Ergebnis für die Fortuna: Die Fans wenden sich ab!

Wut-Ausbrüche im Internet

Sie wollen sich nicht zum x-ten Mal nach einem erneut grottenschlechten Kick die inzwischen obligatorisch gewordene Entschuldigungs-Reden der Profis anhören. Das machten sie in Aue klar, als sie den Spielern über zwei Vertreter mitteilen ließen, sie sollten auf den Besuch in der Kurve besser verzichten.

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Fortunas Fans wollen endlich mal ein richtig gutes Fußballspiel sehen. Selbst bei den Siegen über Cottbus, Bochum, Greuther Fürth, Ingolstadt und Sandhausen hat die Mannschaft ja niemanden wirklich begeistert.

Dabei ist die Leidenschaft der Anhänger für den ganzen Verein von höchstem Wert. Und die meisten wissen das auch. „Ohne diese Super-Unterstützung hätten wir es heute nicht geschafft“ – das sagte beispielsweise Oliver Fink nach dem 1:0 über den SV Sandhausen.

Einem mühsam „erstolperten“ Sieg übrigens, den trotzdem einige für so etwas wie eine Wende hielten. Was sich spätestens in Aue allerdings als grober Irrtum herausstellte. Ob die Fans nun auch am am kommenden Freitag gegen den KSC (18.30 Uhr) wie bisher üblich die mittlerweile berühmte „Düsseldorfer Stimmung“ entfachen werden, ist eine der zur Zeit vielen offenen Fagen.

Trainerfrage wird wieder gestellt

Im Internet-Forum der Fortuna jedenfalls ist langsam Schluss mit lustig. „Büskens raus“ – was im Erzgebirge-Stadion niemand offen aussprach, online wird’s schon unverblümt gefordert. Nur wenige nehmen die Krise noch mit Galgenhumor. Die beliebte Frage nach den Kategorien Tops und Flops beantworte einer kurz und bündig mit „Nix“ und „Alles“, der nächste begnügte sich mit einem Top und nannte „Abpfiff“.

Es wurden aber auch ernste Befürchtungen geäußert. „Jetzt wird es wieder ausgesessen. Wie in der Rückrunde“, befürchtet einer schon in Erinnerung an die Trennung von Norbert Meier.

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Am Montag jedenfalls machte auf Fortunas Führungsebene niemand Anstalten, einen schnellen Eingriff vorzubereiten. Genervt raunzte Wolf Werner: „Sollen wir etwa nach jeder Niederlage die Trainerfrage beantworten?“ Immerhin räumte er ein, dass die Lage zwischen den Vereins-Verantwortlichen intensiv diskutiert wird.

Dabei kommt ihnen der Zeitpunkt höchst ungelegen. Bis Freitag könnte höchstens eine Notlösung gefunden werden. Und danach kommt mit Spielen gegen Kaiserslautern, Cottbus und Köln ein echtes „Hammer-Programm“ – ob für Büskens oder einen neuen Trainer.